Extremes Unwetter im Westen - Meteorloge äußert "üblen Verdacht": Das ist der Grund für die immensen Regenmengen!
Extreme Starkregenmengen im Westen – Ursache ist das ungewöhnlich warme Mittelmeer. Experten sehen darin ein klares Warnsignal des Klimawandels.

Die gewaltigen Regenmengen im Westen Deutschlands sind kein Zufall. Meteorologen führen die Ursache auf eine seltene Kombination zurück: Aus dem Mittelmeerraum strömten in den vergangenen Tagen extrem feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa. Normalerweise sind diese Luftströme schon feucht genug, doch in diesem Jahr hat das Mittelmeer Rekordtemperaturen erreicht – teilweise fast 30 Grad. Je wärmer das Wasser, desto stärker die Verdunstung. Das bedeutet: Die Luft nimmt viel mehr Wasserdampf auf, der anschließend in Mitteleuropa in Form von Starkregen niedergeht.
Warme Meere als Brandbeschleuniger
Experten betonen, dass das außergewöhnlich warme Mittelmeer wie ein Feuchtigkeits-Turbo wirkt. Während ein normales Mittelmeer im Herbst deutlich kühler ist, sorgt die aktuelle Wärme für eine noch höhere Luftfeuchtigkeit. Wenn diese Luft auf kältere Strömungen aus dem Norden trifft, entsteht eine explosive Mischung: Wolken wachsen rasend schnell in die Höhe, und die gespeicherte Feuchtigkeit entlädt sich in Sintflut-artigen Regenfällen. Ohne das aufgeheizte Mittelmeer wären die aktuellen Mengen von teils über 150 Litern pro Quadratmeter wohl nicht zustande gekommen.
Klimawandel als Hintergrundfaktor
Die Frage nach der Schuld führt unweigerlich zum Klimawandel. Studien zeigen: Ozeane und Meere haben in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an Wärmeenergie zugelegt. Der Mittelmeerraum zählt zu den Regionen, die sich überdurchschnittlich schnell erwärmen. Diese zusätzliche Wärme führt nicht nur zu häufigeren Hitzewellen, sondern auch zu mehr Extremniederschlägen. Denn pro Grad Erwärmung kann Luft etwa sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Das erklärt, warum heutige Starkregenereignisse heftiger ausfallen als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Starkregen bezeichnet sehr intensive Regenfälle. Laut DWD beginnt er bei mindestens 15 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 Litern in sechs Stunden. Heftiger Starkregen kann schnell zu Sturzfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen führen. Ursache sind meist Gewitter, stationäre Tiefdruckgebiete oder feuchte Mittelmeerluft.
Naturphänomen oder menschengemacht?
Natürlich spielen auch natürliche Wetterlagen wie Tiefdruckgebiete, blockierende Strömungen oder die Großwetterlage eine entscheidende Rolle. Doch während das Wetter den Auslöser darstellt, liefert der Klimawandel die Munition. Die enorme Wärme des Mittelmeers ist kein einmaliges Phänomen mehr, sondern Teil eines klaren Trends. Das bedeutet: Solche extremen Starkregenlagen könnten künftig häufiger und intensiver auftreten – nicht nur im Herbst, sondern auch im Sommer.
Ein Weckruf für Politik und Gesellschaft
Die aktuellen Überflutungen, Erdrutsche und Schäden im Westen Deutschlands sind daher nicht nur ein Wetterereignis, sondern ein Weckruf. Der Klimawandel ist längst Realität, und seine Folgen zeigen sich unmittelbar vor unserer Haustür. Experten warnen, dass ohne konsequenten Klimaschutz die Wahrscheinlichkeit solcher Extremereignisse weiter steigt. Für die Bevölkerung bedeutet das: Mehr Vorsorge, bessere Warnsysteme und eine Infrastruktur, die mit solchen Wassermassen umgehen kann. Der Starkregen von heute ist ein Vorgeschmack auf das, was uns künftig häufiger erwarten könnte.