Extreme Regenmengen für die Alpen - Meteorologe Köss warnt vor einer brisanten Unwetterlage: "Über 200 Liter möglich"

In Südbayern und in den Alpen stellt sich am Wochenende mit einem kräftigen Tief eine brisante Wetterlage ein, die regional zu schweren Unwettern durch extreme Regenmengen mit Sturzfluten mit Überschwemmungen führen kann. In den Bergen sind auch Murenabgänge möglich.

Unwetter
An und in den Alpen droht in den nächsten Tagen eine brisante Unwetterlage durch extreme Regenfälle

Nach der großen Hitze im Juni hat sich mittlerweile die Wetterlage in Südbayern und den Alpen komplett gedreht. Bei nur noch moderaten Temperaturen fallen für viele Urlauber die Ferien regelrecht ins Wasser. Doch es kommt noch schlimmer: Insbesondere Wanderer und Campingurlauber sollten in den kommenden Tagen aufpassen und die aktuelle Wetter- und Warnlage aufmerksam verfolgen!

Vor 6 Jahren große Hitze mit über 40°C

Ganz anders war die Lage vor genau 6 Jahren, als eine markante Hitzewelle Deutschland neue Temperaturrekorde bescherte. In Nordrhein-Westfalen wurden am 25. Juli 2019 neue Allzeitrekorde aufgestellt, in Tönisforst und auch in Duisburg gab es schweißtreibende 41,2°C als Höchsttemperatur, ein neuer Deutschland-Rekord!

In den Alpen und Südbayern gab es damals zwar keine 40°C, mit Werten teilweise über 35°C war es aber auch hier sehr heiß. Von solchen Temperaturen sind wir in den kommenden Tagen und wohl auch in der nächsten Woche jedoch weit entfernt.

Ganz im Gegenteil, denn neben kühlen Temperaturen gibt es teilweise extreme Regenmengen mit Starkregen in kurzer Zeit und der Gefahr von Sturzfluten, Überschwemmungen und größeren Überflutungen. Häufig werden dabei über 100 Liter pro Quadratmeter (mm) Regen erwartet, lokal sind sogar über 200 Liter möglich!

Das kann dann nicht nur für Bergwanderer gefährlich werden, auch Campingplätze und Ortschaften in der Nähe von Bächen und kleinen Flüssen sind gefährdet. Da die betroffenen Regionen erst kurzfristig vorhergesagt werden können, sollte die aktuelle Warnlage der Wetterdienste aufmerksam verfolgt werden! In den Bergen sind auch Murenabgänge möglich und könnten Straßen und Wege unpassierbar machen.

Der Freitag verläuft bis mittags noch überwiegend trocken und neben dichten Wolken kann es auch etwas Sonnenschein geben. Am Nachmittag entstehen dann aber teils kräftige Schauer und Gewitter, die gebietsweise kräftig ausfallen können. Die Gefahr von lokalen Überflutungen und Murenabgängen in den Alpen ist durch den vielen Regen der vergangenen Tage erhöht. Die Höchstwerte liegen nur um 20 Grad in Tallagen, in 2000 Meter um die 10 Grad.

Gefahr von Sturzfluten, Überschwemmungen und Murenabgängen

Am Samstag bringt ein Tief über Norditalien schon vormittags lokal kräftige Schauer. Am Nachmittag gibt es dann teilweise kräftigen Starkregen mit eingelagerten Gewittern. Die Zellen bewegen sich nur sehr langsam, so dass es in kurzer Zeit zu enormen Regenmengen kommen kann mit der Gefahr von Überflutungen, Sturzfluten und Murenabgängen! Es bleibt eher kühl bei Werten um 20°C in Tallagen und um 10°C in 2000 Meter Höhe.

Auch am Sonntag wechselhaft mit weiteren Schauern und Gewittern, zwischendurch scheint aber auch mal die Sonne, punktuell kann es aber immer noch zu großen Regenmengen in einem Gewitter kommen. Die Höchstwerte liegen bei 17 bis 22 Grad.

Zu Wochenbeginn bleibt es weiterhin sehr unbeständig und mit einer kühlen Nordwestlage kann es besonders an den Alpen zu extremen Stauniederschlägen kommen. Dabei sind erneut große Regenmengen möglich mit kleinräumigen Überflutungen und Murenabgängen in den Bergen. Eine genaue Eingrenzung ist soweit im Voraus leider nicht möglich und noch mit Unsicherheiten behaftet. Zudem wird es für Ende Juli ausgesprochen kühl mit nur noch maximal 15 Grad in höher gelegenen Alpentälern. In den Hochlagen oberhalb von 2500 Metern ist dann auch ein Wintereinbruch mit Schneefällen möglich! Deshalb unbedingt die Wetter- und Warnlage in den nächsten Tagen weiter verfolgen und sich nicht von Unwettern "überraschen lassen"!