Die WMO warnt: Bis zu 40 Prozent der weltweiten Landflächen sind degradiert – Millionen von Menschen sind in Gefahr

40 % der weltweiten Landflächen sind bereits degradiert. Die WMO schlägt Alarm: Ernährung, Wasser, Klima und Sicherheit sind bedroht – auch Europa spürt die wachsenden Folgen bereits deutlich.

Dürre, Hitzewellen, Landwirtschaft, Ernährungssicherheit
Dürre im Maisfeld: Verheerende Hitzewellen und ausbleibender Regen setzen der Landwirtschaft weltweit massiv zu – mit gravierenden Folgen für die Ernährungssicherheit.“

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) schlägt Alarm: Bis zu 40 Prozent der weltweiten Landflächen sind bereits degradiert, mit weitreichenden Folgen für Wasser- und Ernährungssicherheit, Biodiversität und soziale Stabilität.

In Zeiten zunehmender Klimarisiken gehören Desertifikation, Landdegradierung und Dürre zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.

Besonders gravierend sind die Auswirkungen in ohnehin vulnerablen Regionen – und die Prognosen sind besorgniserregend.

Die neue Publikation „Baseline Assessment of Drought Impact Monitoring“ (WMO-No. 1355) des Integrated Drought Management Programme (IDMP) – einer gemeinsamen Initiative der WMO und des Global Water Partnership (GWP) – bietet nun erstmals eine globale Bestandsaufnahme zur Erfassung und Überwachung von Dürrefolgen.

Mit Beiträgen des U.S. National Drought Mitigation Center (NDMC) stellt die Publikation einen bedeutenden Meilenstein für die internationale Klimavorsorge dar.

📊 Alarmierende Zahlen zur Landdegradierung und Dürre

FaktQuelle/Zeitraum
3,2 Milliarden Menschen sind direkt von Landdegradierung betroffenUNCCD, Stand 2022
70 % der Trockengebiete weltweit sind massiv geschädigtUNCCD Global Land Outlook II
Dürre 2022/2023 in Europa: schlimmste seit 500 Jahren, mit MilliardenschädenEU Joint Research Centre (JRC), 2023
Über 700.000 Tote durch Dürren zwischen 1970 und 2019 (90 % in Afrika)WMO Atlas, 2021
Bis zu 216 Millionen Klimamigranten bis 2050 – v. a. durch Dürre und degradiertes LandWeltbank, Groundswell Report, 2021
Pro Minute gehen etwa 4 Fußballfelder fruchtbarer Boden verlorenUNCCD, 2022
Bis 2050 könnten 90 % der Böden weltweit degradiert sein

Globale Lücke im Dürremonitoring

Obwohl Dürreereignisse weltweit zunehmen, fehlt es bislang in vielen Ländern an standardisierten und funktionierenden Systemen zur systematischen Erfassung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen.

Dürrefolgen sind oft indirekt, langanhaltend und räumlich diffus – ihre Erfassung ist komplex.

Zwischen 1970 und 2019 führten Dürrekatastrophen zu über 700.000 Todesfällen, die meisten davon in Afrika. Frauen und Mädchen sind dabei überproportional betroffen.

Das IDMP-Dokument benennt klar: Eine erfolgreiche Bekämpfung von Dürrefolgen erfordert frühzeitige, zielgerichtete Maßnahmen, die auf belastbaren Daten basieren. Die neue Publikation enthält daher Empfehlungen zur Verbesserung der Datenerhebung, Koordination und Nutzung in Politik, Planung und Katastrophenvorsorge.

Wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen

Der Bericht zeigt anhand globaler Fallstudien auf regionaler, nationaler und sektoraler Ebene:

  • Erfolgreiche Dürrefolgenüberwachung erfordert institutionalisierte Strukturen und sektorübergreifende Zusammenarbeit.
  • Neben satellitengestützten Fernerkundungsdaten sind auch lokale Kenntnisse, Umfragen und qualitative Informationen unverzichtbar.
  • Offene Datenbanken, technische Kapazitätsbildung und anpassbare Leitlinien sind zentrale Hebel für nationale Systeme.
  • Der finanzielle Nutzen ist enorm: Jeder investierte Dollar in Landrestaurierung bringt einen Ertrag von 7 bis 30 USD.

Die Studie liefert nicht nur eine Übersicht bestehender Praktiken, sondern bietet auch eine fundierte Grundlage für die Entwicklung eines internationalen Rahmenwerks für Dürrefolgenmonitoring, das Länder bei der Umsetzung eigener Systeme unterstützt.

Dürremonitoring als Schlüssel zur Resilienz

Mit Blick auf die Halbzeit der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen (2021–2030) kommt dem Thema besondere Bedeutung zu:

Um globale Ziele zu erreichen, müssen bis 2030 rund 1,5 Milliarden Hektar degradierter Flächen wiederhergestellt werden – ein ambitioniertes Ziel, dessen Erfolg stark von wirksamer Dürreüberwachung abhängt.

Quelle

Smith, K.; Walker, D.; Zhang, B. et al. Baseline Assessment of Drought Impact Monitoring; Integrated Drought Management Programme (IDMP), Integrated Drought Management Tools and Guidelines Series 3; World Meteorological Organization (WMO) and Integrated Drought Management Programme (IDMP): Geneva, 2025.

  • WMO & GWP (2025): Baseline Assessment of Drought Impact Monitoring. Integrated Drought Management Programme (IDMP), Genf.
  • UNCCD (2022): Global Land Outlook – Second Edition, Bonn.
  • WMO (2021): Atlas of Mortality and Economic Losses from Weather, Climate and Water Extremes (1970–2019), Genf.
  • JRC/EU-Kommission (2022): Drought in Europe – Worst in 500 Years, European Drought Observatory.

Weitere Informationen unter:
unccd.int · wmo.int · edo.jrc.ec.europa.eu