Zwischen Schnee und Regen: Was hat es mit der Schneefallgrenze auf sich?

Langsam beginnt in den Wetterberichten wieder die Zeit der Schneefallgrenze. Diese Grenze entscheidend ab welcher Höhe über dem Meeresspiegel der Niederschlag nicht mehr als Regen, sondern als Schnee fällt. Doch was genau ist die Schneefallgrenze und wie wird sie bestimmt?

Schneefallgrenze
In den Bergen erkennt man schön die Grenze zwischen Schnee und keinem Schnee

Gerade jetzt im beginnenden Winterhalbjahr taucht die Schneefallgrenze wieder häufiger in den Wetterberichten auf. Gerade in den Mittelgebirgen und den Alpen ist diese relevant, ob möglicher Niederschlag nur als Regen oder doch als Schnee fällt.

Dabei ist die Schneefallgrenze eigentlich keine Grenze, sondern vielmehr ein Übergangsbereich zwischen Schnee und Regen. Diese wird im Alltagsgebrauch oftmals mit der Nullgradgrenze gleichgesetzt, was jedoch nicht ganz richtig ist, da der Schnee nicht augenblicklich in Regen übergeht und auch bei positiven Temperaturen noch Schneefall auftreten kann

In der Meteorologie wird mit der Schneefallgrenze eine oft mehrere hundert Meter dicke Schmelzschicht, die räumlich unterhalb der Nullgradgrenze anzufinden ist, bezeichnet. In dieser Schicht beginnen die Schneekristalle unterschiedlich schnell zu schmelzen und es kommt zur Bildung von Schneeregen oder Regen.

Wie aus Schnee Regen wird

In den Wolken ist die Temperatur im Winterhalbjahr meist unter 0 Grad und die Luft ist mit Wasserdampf gesättigt. Sobald die Schneeflocken schwer genug sind, fallen sie aus den Wolken Richtung Boden. Dabei wird es immer milder, aber solange die Temperatur noch unter 0 Grad liegt, bleibt es normalerweise bei reinem Schneefall.

Vereinfacht gesagt beginnen die Schneeflocken zu schmelzen sobald die Umgebungstemperatur über dem Gefrierpunkt liegt. Dabei gehen sie langsam in Regen über, was aber eine gewisse Zeit dauert. In diesem Übergangsbereich treten dann sowohl Schneeflocken, als auch Regentropfen auf. Diese Form des Niederschlags wird als Schneeregen bezeichnet.

Doch wann ist die Schneeflocke auf ihrem Weg zum Boden komplett geschmolzen? Hierbei ist die Luftfeuchtigkeit von entscheidener Bedeutung, denn fällt Schnee in eine relativ trockene Luftschicht, kann es auch bei relativ hohen Plusgraden bis zu 7 Grad schneien.

Der Einfachheit halber gehen wir aber von einer nahezu gesättigten Luft aus. Das bedeutet, dass die relative Luftfeuchtigkeit 100% beträgt und der Schmelzprozess mit dem Erreichen der Nullgradgrenze beginnt. Eine meteorologische Faustregel besagt, dass die Schneeflocke komplett geschmolzen ist, wenn die Lufttemperatur bei zwei Grad liegt. Mit anderen Worten: Die Schneefallgrenze liegt zwischen der Null- und der Zwei-Grad-Grenze.

Doch wie viel Höhenmeter liegen in dem Übergangsbereich zwischen Schnee und Regen? Hierzu kommt die Faustformel ins Spiel, dass die Temperatur in einer feuchten Atmosphäre mit der Höhe pro 100 Meter um 0,66 Grad abnimmt. Damit kann man erwarten, dass die Zwei-Grad-Grenze etwa 300 Meter unter der Null-Grad-Grenze liegt. Oder als Richtwert formuliert: Schneefall oder Schneeregen ist oftmals noch 200-400 Meter unterhalb der Nullgradgrenze zu erwarten.

Einige Sonderfälle

Vor allem in den inneralpinen Tälern kann die Schneefallgrenze bei winterlichen Wetterwechseln eine ganze Zeit deutlich niedriger sein, als in den Wetterberichten angegeben wurde. Das liegt daran, dass die gesamte Luftmasse innerhalb der Täler ausgekühlt ist und die wärmerer Meeresluft Mühe hat diese schwerere Luftmasse auszuräumen.

Auch bei der Niederschlagsabkühlung passiert ein entscheidender Effekt, der die Schneefallgrenze oftmals markant sinken lässt. Bei diesem Prozess wird der Umgebungsluft durch das Schmelzen der Schneeflocken Wärme entzogen und lässt diese langsam auf 0 Grad abkühlen. Damit die Niederschlagsabkühlung funktioniert braucht es starke Niederschläge und möglichst windstille Verhältnisse, damit die abgekühlte Luft nicht mit milderen Luftmassen vermischt wird. Dieser Effekt funktioniert in einem engen Gebirgstal besonders gut, da verhältnismäßig weniger Luftvolumen abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Fläche im Flachland.

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Schneefallgrenze nicht die Grenze ist, wo der Schnee auch liegen bleibt. Diese sogenannte Schneegrenze liegt vereinfacht gesagt, nahe der Nullgradgrenze und damit, wie im Artikel gelernt, deutlich höher als die Schneefallgrenze.

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