Meteorologen erschrocken: Höhentief und atmosphärischer Fluss über Deutschland – Modelle zeigen Unwetterpotenzial

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Zu sehen: ein atmosphärischer Fluss über Deutschland mit feuchter Luft aus den Subtropen.

Deutschland steht am Montag vor einer außergewöhnlich potentiell gefährlichen Wettersituation. Ein abgetropftes Höhentief zieht aus nordwestlicher Richtung über Norddeutschland und trifft auf einen atmosphärischen Fluss, der feuchte Luftmassen aus den Subtropen in die Region lenkt.

Die Kombination dieser beiden Phänomene hat das Potential für gewitterträchtige Stunden, die mitunter unwetterartig ausfallen könnten.

Das sieht gar nicht gut aus: Wetterphänomene mit Potenzial für extreme Unwetter-Szenarien

Enorme Feuchte und potenzielle Regenmengen

Atmosphärische Flüsse transportieren immense Mengen an Wasserdampf – oft die 7 bis 15-fache Wassermenge des Mississippi-Flusses an dessen Mündung.

Die feuchte Luft, die über Deutschland lagert, kann bei der Kondensation innerhalb kurzer Zeit Regenmengen von mehreren hundert Millimetern auslösen.

Regional sind in vergleichbaren Szenarien Niederschlagsmengen von 100 bis 200 Litern pro Quadratmeter oder mehr binnen 24 Stunden möglich. Solche Wassermengen überfordern das natürliche und künstliche Entwässerungssystem und führen schnell zu lebensgefährlichen Überschwemmungen.

Bleibt der Fluss über einer Region stationär, drohen Sturzfluten, Hangrutschungen und Überflutungen ganzer Flusssysteme.

Die zusätzliche Kaltluft des Höhentiefs erhöht die Instabilität stark – ideale Bedingungen für explosive Gewitterentwicklungen mit Hagel, Orkanböen und sogar Tornados.

Höhentief verstärkt Labilität und Staueffekte

Das abgetropfte Höhentief sorgt für kältere Luftmassen in der Höhe, die auf die am Boden extrem warme und energiereiche Luft treffen.

Dies verstärkt die atmosphärische Instabilität erheblich und begünstigt die Bildung tiefreichender Konvektion – also kräftiger Gewitterzellen mit großem vertikalem Energiepotenzial.

Da das Höhentief nur langsam ostwärts zieht, kann der atmosphärische Fluss über längere Zeit über derselben Region verharren und enorme Feuchtigkeitsmengen punktuell abladen. Dieser sogenannte orographische Staueffekt – besonders wirksam an Mittelgebirgen wie dem Harz, dem Thüringer Wald oder dem Schwarzwald – führt häufig zu mehrstündigen Starkregenfällen mit einer hohen Flutungsgefahr.

Diese Wetterereignisse sind möglich:

Kombinieren sich beide Phänomene, können binnen 6 bis 24 Stunden lokal mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter fallen – ein Wert, der in vielen Regionen einem ganzen Monatsniederschlag entspricht. Die Folge: überlastete Kanalisationen, überschwemmte Städte, schnell anschwellende Bäche und Flüsse, sowie die Gefahr von Erdrutschen in steilen Lagen.

Ein weiteres Risiko: Backbuilding-Gewitter, bei denen sich neue Gewitterzellen immer wieder entlang derselben Linie bilden – verstärkt durch das Höhentief und den konstanten Feuchtenachschub des atmosphärischen Flusses. Diese können lokal für stundenlange Extremniederschläge sorgen – ein Szenario, das stark an die Unwetterlage im Ahrtal 2021 erinnert.

Hitze als Energiequelle für Gewitter

Mit Temperaturen von zum Teil weit über 30 Grad - und zwar landesweit- am Sonntag ist die Luftmasse extrem energiereich. Diese Hitze liefert die notwendige Energie, damit sich Gewitter schnell und heftig entwickeln.

Das Aufeinandertreffen warmer, feuchter Luft am Boden und kühler Luft in der Höhe kann explosive Konvektion auslösen, die sich in starken Hagel, heftigen Böen und Starkregen entlädt.

Grundsätzliche Folgen und Gefahren im Überblick

  • Starkregenmengen von 100–200 mm oder mehr innerhalb eines Tages können punktuelle Überschwemmungen und Sturzfluten verursachen.
  • Langanhaltende Niederschläge durch langsame Verlagerung verstärken die Hochwassergefahr in Flussgebieten deutlich.
  • Schwere Gewitter mit Hagel und orkanartigen Böen drohen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.
  • Verkehrsbehinderungen, Erdrutsche und Stromausfälle sind bei solchen Ereignissen häufig.
  • Die Kombination aus extremer Hitze und feuchter Luft belastet zudem die Gesundheit und erhöht die Gefahr von hitzebedingten Erkrankungen.

Fazit

Die meteorologische Lage am Montag ist hochbrisant: Ein abgetropftes Höhentief und ein langsamer atmosphärischer Fluss bündeln sich, um Deutschland mit extrem viel Wasser und Energie zu überziehen.

Starke und länger anhaltende Unwetter sind möglich.