Bleibt das Hoch bis Weihnachten? Wetterforscher Beurer warnt: Der Oktober könnte unser Wetter bis Winter festnageln

Ein mächtiges Hochdruckgebiet dominiert Mitteleuropa. Droht uns nun ein endlos stabiler Herbst – oder sogar ein blockierter Winter?
Ein Dauerhochdruckgebiet hält derzeit große Teile Europas in einer stabilen, trockenen Wetterlage. Seit Tagen lenkt es Tiefdruckgebiete weit nach Norden oder Süden ab und sorgt für Sonne, Nebel und ungewöhnlich milde Temperaturen. Diese blockierende Struktur erinnert an klassische Omegalagen, bei denen sich ein Hoch wie ein Bollwerk zwischen zwei Tiefs einbettet. Solche Muster können äußerst beständig sein – manchmal über Wochen.
Das aktuelle Hoch scheint besonders robust. Modelle deuten darauf hin, dass es mindestens bis Ende Oktober bestehen könnte. Das weckt die Frage: Bleibt es womöglich bis in den Winter?
Warum sich das Hoch so hartnäckig hält
Mehrere Faktoren sprechen für eine gewisse Trägheit dieser Wetterlage. Erstens fehlt über dem Atlantik derzeit ein starker Jetstream, der Tiefs mit Wucht nach Europa treiben könnte. Zweitens sorgt der hohe Luftdruck über Osteuropa für eine Art Rückkopplung, die das Hoch stabilisiert. Und drittens wirkt der Oktober mit seiner schwachen Sonneneinstrahlung wie ein Energiesparer – einmal aufgebaut, verliert das Hoch weniger Energie als im Sommer.

Hinzu kommt, dass die Luftmassen über Mitteleuropa sehr trocken sind. Ohne Feuchtigkeit fehlt Treibstoff für Wolkenbildung und dynamische Prozesse. Die Atmosphäre bleibt ruhig, fast träge – ein Zustand, der sich leicht selbst erhält.
Gibt es Anzeichen für ein Ende der Blockade?
Noch nicht eindeutig. Einige Modellläufe deuten gegen Monatsende zwar auf eine Abschwächung hin, andere halten den Hochdruckgürtel weiter stabil. Ob sich daraus ein echtes „Dauerhoch bis Weihnachten“ entwickelt, hängt stark davon ab, wie aktiv der Nordatlantik wird. Sollte der Jetstream wieder Fahrt aufnehmen, könnten Tiefs das Hoch allmählich verdrängen.
Andererseits besteht die Möglichkeit, dass sich eine stabile Hochdruckbrücke über Mitteleuropa und Skandinavien hält – das wäre eine Konstellation, die durchaus bis in den Dezember hinein wirken könnte. Dann bliebe es über weite Strecken trocken, sonnig oder neblig, mit einer langsamen, aber stetigen Abkühlung.
Mögliche Folgen einer langen Hochdruckphase
Ein ausgedehntes Hoch hat mehrere Gesichter. Für viele bedeutet es goldene Herbsttage und klare Nächte. Doch die Kehrseite ist nicht zu unterschätzen: anhaltende Trockenheit, sinkende Grundwasserstände, Nebel, schlechte Luftqualität und im Winter häufig Inversionswetter mit zähem Grau.
Landwirte und Forstbetriebe würden unter ausbleibenden Niederschlägen leiden, während sich in den Tälern kalte Luft sammelt und Frost begünstigt. Städte könnten hingegen unter einer dichten Dunstglocke leiden, da kaum Durchmischung stattfindet. Der vermeintliche „schöne“ Herbst kann also schnell zur Belastung werden.
Wie wahrscheinlich ist ein Hoch bis Weihnachten?
Meteorologisch betrachtet ist ein ununterbrochener Hochdruckblock über zwei Monate selten, aber nicht unmöglich. In einigen Jahren – etwa 2011 oder 2018 – hielten ähnliche Strukturen erstaunlich lange. Entscheidend wird sein, ob der Atlantik genügend Energie aufbaut, um das Hoch zu stören.
Bleibt der Jetstream schwach und der Polarwirbel stabil, könnte das Hoch tatsächlich bis in den Spätherbst dominieren. Dann wäre selbst ein ruhiger, trockener und milder Dezember denkbar. Doch schon kleine Veränderungen können den Block auflösen – ein kräftiges Tief genügt, um alles umzuwälzen.
Fazit: Wetterstillstand oder Übergang?
Der Oktober 2025 steht klar im Zeichen des Hochdrucks. Diese Wetterlage wirkt erstaunlich stabil und hat Potenzial, das Muster der kommenden Wochen zu prägen. Doch ein Dauerhoch bis Weihnachten bleibt bislang ein hypothetisches Szenario, kein sicherer Trend.
Wahrscheinlich ist, dass sich das Hoch immer wieder regeneriert und längere Ruhephasen bringt – unterbrochen von kurzen Tiefdruckimpulsen. Ein insgesamt ruhiger Herbst mit wenig Regen, vielen Nebeltagen und milden Temperaturen ist sehr realistisch.
Ob das Hoch jedoch „bis Weihnachten durchhält“, hängt von Kräften ab, die jenseits unserer regionalen Wetterküche wirken – vom Atlantik bis zum Polarwirbel. Sicher ist nur: Das aktuelle Hoch markiert eine ungewöhnlich hartnäckige Phase, deren Nachwirkungen wir womöglich bis in den Winter spüren werden.