Winter 2025/26: Diese geheimen Wetterzeichen verraten mehr als jeder Bauernspruch – darauf achten Meteorologen wirklich
Was entscheidet, ob der Winter mild oder eisig wird? Meteorologen blicken auf Signale, die mehr verraten als jede Bauernregel – und sie sind teils überraschend.

Während viele noch über den kühlen Oktober staunen, läuft in den Wetterzentren längst die Suche nach den echten Hinweisen auf den kommenden Winter. Denn die Antwort auf die Frage, ob es Schnee, Eis oder nur graue Nässe geben wird, steckt nicht in der Temperatur der letzten Tage – sondern in globalen Mustern. Atmosphärenforscher analysieren derzeit Strömungen, Meeresoberflächentemperaturen und Luftdruckanomalien, um erste Wintertendenzen zu erkennen. Und tatsächlich: Einige dieser Frühindikatoren sind alles andere als langweilig.
ENSO – das fernsteuernde Herz der Tropen
Ein zentrales Puzzleteil ist der ENSO-Zyklus im tropischen Pazifik, also das Wechselspiel zwischen El Niño und La Niña. Nach einem kräftigen El Niño im Vorjahr zeichnet sich aktuell eine schwach negative Phase ab – eine Art „Mini-La Niña“. Diese sorgt oft für dynamischere Westlagen, kann aber auch plötzlich blockierende Hochdrucksysteme über Europa begünstigen. Das bedeutet: Der Winter könnte zwischen milden Atlantikphasen und plötzlichen Kaltlufteinbrüchen hin- und herschwingen. Kurz: Stabil mild ist keineswegs garantiert.
Der Polarwirbel – Torwächter der Kälte
Noch spannender wird der Blick in die Stratosphäre. Dort entscheidet der sogenannte Polarwirbel über das Schicksal des europäischen Winters. Ist dieser Wirbel stark und geschlossen, bleibt die arktische Kaltluft eingeschlossen – Europa erlebt meist milde Witterung. Doch erste Modelle deuten auf eine mögliche Schwächung des Wirbels im Dezember hin. Sollte er sich aufspalten, könnten sich arktische Luftmassen nach Süden ergießen. Genau solche plötzlichen Stratosphärenerwärmungen haben in der Vergangenheit oft markante Kältewellen ausgelöst – mit Schnee bis ins Flachland.
Schneehinweise aus Russland und Skandinavien
Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist die Schneedecke in Eurasien. Je früher und stärker sich der Schnee in Russland und Nordeuropa ausbreitet, desto größer die Chance auf eine winterliche Strömungslage in Mitteleuropa. Derzeit baut sich über Westsibirien tatsächlich überdurchschnittlich früh Schneefläche auf. Das kühlt die bodennahe Luft ab und kann Hochdruckgebiete stabilisieren – ein potenzieller Verstärker für Kaltluftzufuhr Richtung Mitteleuropa.
Modelle rechnen mild – doch das ist noch kein Urteil
Die großen Langfristmodelle wie ECMWF und CFS zeigen aktuell einen leicht zu milden, eher trockenen Wintertrend. Doch diese Berechnungen sind Mittelwerte über viele Szenarien – sie zeigen die Wahrscheinlichkeit, nicht das genaue Ergebnis. In der Vergangenheit lagen solche Signale oft daneben, wenn der Polarwirbel später „kippte“. Wer jetzt also meint, der Winter sei gelaufen, irrt. Noch ist nichts entschieden – und die Atmosphäre hat oft eine Schwäche für Überraschungen.
Hoffnung für Winterfans
Ja, der Start in den Herbst wirkt verhalten, und die Langfristprognosen sehen keinen Schneerekord. Aber die entscheidenden Wochen kommen erst. Sollten sich Polarwirbel und Schneedecke wie angedeutet entwickeln, ist ein echter Wintereinbruch absolut möglich – vielleicht nicht dauerhaft, aber umso intensiver.
Für Winterfreunde heißt das: Geduld lohnt sich. Noch steckt im Winter 2025/26 mehr Potenzial, als die Modelle vermuten lassen. Und manchmal genügt ein einziger Kaltluftstoß, um den grauen Dezember in ein weißes Wintermärchen zu verwandeln.