Heftige Unwetter an der spanischen Mittelmeerküste - Meteorologe: "Erinnerungen an die Katastrophe von vor einem Jahr"
Schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen führen zu Sturzfluten und Überschwemmungen in Teilen von Spanien. Dabei werden Erinnerungen von vor knapp einem Jahr wach, als in der Region Valencia eine Flutkatastrophe zu mehr als 230 Toten führte.

Elf Monate nach der Flutkatastrophe in der Region Valencia mit mehr als 230 Toten wüten in Teilen von Spanien erneut schwere Unwetter mit enormen Regenmengen. Dabei kommt es erneut zu schweren Sturzfluten, Überschwemmungen und über die Ufer getretene Flüsse.
Die feuchten Luftmassen wurden vom ehemaligen Hurrikan Gabrielle zur Iberischen Halbinsel geführt und brachten in Kombination mit dem warmen Mittelmeer schon am Sonntag regional größere Regenmengen. In Saragossa wurden dabei beispielsweise 85 Liter auf den Quadratmeter (mm) in kurzer Zeit gemessen.
60 Liter Regen in einer Stunde
In der Nacht zu Montag traf es dann insbesondere die spanische Mittelmeerküste zwischen Valencia und Barcelona. Der Flughafen von Valencia meldete innerhalb von nur einer Stunde eine Niederschlagsmenge von knapp 59 mm. Diese Stundensumme entspricht in etwa der Menge, die normalerweise für den gesamten Monat September dort üblich wäre. In Eslida, einem Ort inmitten der Bergkette Sierra de Espadán, fielen sogar knapp 160 mm Regen in nur drei Stunden.
Die Überreste von Hurricane #Gabrielle sorgen heute im Großraum Valencia für extreme Regenmengen. Manche Modelle berechnen 400 l/m². https://t.co/vQfGIo25a7
— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) September 29, 2025
In der Region drohen bis zum Dienstag weitere heftige Starkregenfälle mit der Gefahr von schweren Sturzfluten und Überschwemmungen. Einige Wettermodelle sehen genau wieder in und rund um Valencia enorme Regenmassen von 200 bis 400 Litern entlang der Mittelmeerküste. Dabei könnten auch die Balearen von teilweise schweren Gewittern und Unwettern betroffen sein.
Höchste Warnstufe ROT
Dementsprechend warnt der spanische Wetterdienst seit Sonntag in den Provinzen Tarragona, Catellón, Delta de l'Ebre und der gesamten Region Valencia mit der höchsten Warnstufe ROT wegen sintflutartiger Regenfälle mit der Gefahr von großen Überschwemmungen. Dabei sind in der gesamten Gegend schwere Schäden möglich und Warnungen sollten unbedingt ernst genommen werden!
SPAIN: Flooding in Zaragoza pic.twitter.com/93AavzDbhU
— Volcaholic (@volcaholic1) September 28, 2025
Die Topographie spielt bei den Unwettern entlang der spanischen Mittelmeerküste eine entscheidende Rolle, denn aufgrund der Bergregionen im Hinterland kommt es zusätzlich zu Hebungs- und Staueffekten, die zu enormen Regenmengen führen können. In dem hügeligen Gelände ist zudem die Gefahr von katastrophalen Sturzfluten besonders groß. Das immer noch sehr warme Mittelmeer tut ihr übriges und liefert den nötigen Feuchtenachschub.
Dabei werden Erinnerungen an Ende Oktober des vergangenen Jahres wach, woes in der Region Valencia, Andalusien und Murcia bereits verheerende Niederschläge gab. Lokal wurden bei der Flutkatastrophe über 300 mm Regen gemessen und es starben mehr als 230 Menschen. Damals war ein ausgeprägtes Höhentief, ein sogenannter Kaltlufttropfen, im Zusammenhang mit dem sehr warmen Mittelmeer für die verheerenden Regenmengen verantwortlich. Es bleibt die Hoffnung, dass aus der letzten Katastrophe gelernt wurde und die Folgen diesmal weniger dramatisch sein werden.