Frühwinter statt Goldener Oktober: Kaltluft, Bodenfrost, Nebel & Schnee rauben dem Herbst die letzten Reize

Kalter Osten, frostige Nächte, Nebel im Flachland und Schnee auf den Gipfeln – der Oktober zeigt sein frühwinterliches Gesicht überraschend früh.

Allgäuer Alpen, Herbst, Deutschland
Die Allgäuer Alpen im Herbst, Deutschland

Mitteleuropa steht in dieser Woche im Spannungsfeld unterschiedlicher Wetterakteure: Während sich der Einfluss eines sich nach Westen hin ausdehnenden Hochs verstärkt, hält gleichzeitig ein Höhentief über Osteuropa dagegen – und transportiert kontinentale Kaltluft westwärts nach Deutschland.

Die daraus resultierende Luftmasse ist trocken, aber vor allem in den Nächten ungewöhnlich kühl für die Jahreszeit.

Auf den Bergen kündigt sich sogar der erste Frühwinter an: Die Schneefallgrenze sinkt im Verlauf der Woche unter 2000 Meter, erste Gipfellagen in den Alpen dürften weiß überzuckert sein.

Die Großwetterlage im Detail:

Zum Wochenbeginn dominiert über Skandinavien ein umfangreicher Hochdruckrücken (Hoch Petralilly), der sich über Nordosteuropa hinweg bis ins westliche Russland zurückzieht.

Zugleich etabliert sich über dem Ostatlantik ein weiteres Hochdruckzentrum, das sich über die Biskaya nach Großbritannien hinein ausweitet.

Diese Brücke hochdruckdominierter Regionen sorgt in Mitteleuropa zunehmend für ruhigeres Wetter – allerdings mit einem entscheidenden Nebeneffekt: In der entstehenden nordöstlichen Strömung wird kontinentale Kaltluft nach Deutschland geführt.

Besonders markant zeigt sich dabei ein Höhentief, das aus dem osteuropäischen Raum westwärts vorankommt.

Es handelt sich um einen sogenannten Kaltlufttropfen – ein isoliertes Kältereservoir in höheren Luftschichten.

Dieses Tief transportiert feuchtere und labilere Luftmassen in die Osthälfte Deutschlands und sorgt dort anfangs noch für Schauer, im Alpenraum sogar für anhaltenden Regen. Dabei sinkt die Schneefallgrenze sukzessive auf rund 2000 Meter, in höheren Lagen ist Schnee bis zur Wochenmitte wahrscheinlich.

Im weiteren Verlauf der Woche gerät Deutschland zunehmend unter den Einfluss des erwähnten Hochkeils, was vor allem im Westen und Nordwesten für ruhiges, freundliches Wetter sorgt.


Allerdings bedeutet Hochdruck in dieser Konstellation nicht automatisch mildes Wetter – im Gegenteil: Die eingeströmte Luftmasse bleibt kühl, und mit klarem Himmel in den Nächten stellt sich gebietsweise leichter Bodenfrost ein. Die starke nächtliche Ausstrahlung fördert zudem die Entstehung von Frühnebel, besonders in windschwachen, bodennah feuchten Regionen.

Worauf wir uns einstellen müssen kurz & prägnant

Die letzte Septemberwoche zeigt sich meteorologisch komplex: Ein Höhentief bringt feuchte Kaltluft, während sich zunehmender Hochdruck mit trockener, aber kühler Kontinentalluft durchsetzt.

Die Folge sind nasskalte Witterung im Süden, frühwinterliche Tendenzen auf den Bergen und frische Nächte mit teils überraschend tiefen Temperaturen. Die Kombination aus klaren Nächten, windschwachen Verhältnissen und hoher Feuchte begünstigt dabei regelmäßige Frühnebelbildung, vor allem in geschützten Lagen – ein klassisches Herbstsignal.

Montag (29.09.)
Tag: Westen und Süden unbeständig mit Schauern, lokal Gewitter, sonst freundlich bei 15–19 °C.
Nacht: Im Westen Regen, im Osten aufklarend. Bodenfrost bis -2 °C, regional Nebel.

Dienstag (30.09.)
Tag: Im Süden Regen, Schneefallgrenze bei 2000 m. Sonst heiter bei 13–19 °C.
Nacht: Alpenrand Schnee, sonst klar oder neblig. Tiefstwerte +7 bis -3 °C.

Mittwoch (01.10.)
Tag: Im Osten und Alpen Schauer, Gipfellagen winterlich. Westen trocken, 12–17 °C.
Nacht: Im Westen klar, Osten wolkig. Temperaturen 7 bis 0 °C, verbreitet Frühnebel.

Donnerstag (02.10.)
Tag: Im Osten Hochnebel, sonst sonnig. Trocken bei 10–16 °C.
Nacht: Anfangs klar, im Westen Wolkenaufzug. -2 bis +9 °C, Nebelbildung häufig.

Freitag (03.10.)
Tag: Norden bewölkt mit Regen, Süden sonnig. 10–15 °C, im Bergland deutlich kühler.
Nacht: Im Norden Regen, sonst klar. 0–10 °C, südlich der Donau teils dichter Nebel.