Frühwinter mit Schne und Frost im Anmarsch? Was der Hundertjährige Kalender für November/Dezember sagt
Der traditionelle Bauern-Wetter-Kalender prophezeit einen frühen Winter – doch mit Vorsicht zu genießen: Science und Aberglaube gehen hier Hand in Hand.

Der Hundertjährige Kalender geht auf den fränkischen Abt Mauritius Knauer zurück, der im 17. Jahrhundert das Wetter beobachtete, um die Erntezeiten seines Klosters besser planen zu können. Später wurde sein Werk überarbeitet und populär gemacht – ein System aus sieben Planeten, die abwechselnd die Jahre regieren und so angeblich das Wetter bestimmen.
Klingt kurios? Ist es auch. Denn die Grundlage war kein wissenschaftliches Experiment, sondern eine Mischung aus Astrologie, Beobachtung und Aberglaube. Trotzdem hat der Kalender bis heute Kultstatus – vor allem, wenn es um Prognosen für kalte Winter oder heiße Sommer geht.
Der Blick auf November: Kälte zieht früh ein
Nach der alten Deutung kündigt der Hundertjährige Kalender für November einen kalten und unbeständigen Start an. Frostige Nächte, erste Schneeflocken im Bergland und graue, nasse Tage sollen laut der Überlieferung den Monat prägen. Zur Monatsmitte hin könnte es kurz milder werden, bevor sich die Kälte wieder durchsetzt. Der Volksglaube sagt: „Wenn’s im November früh gefriert, der Winter nicht lang pausiert.“ Der Kalender sieht also einen frühen Winterbeginn, mit einem Hauch von Schnee schon vor dem ersten Advent.
Dezember – Weiße Träume und frostige Nächte
Im Dezember soll es nach dieser alten Lehre richtig winterlich werden. Bereits in der ersten Monatshälfte seien Schneefälle und klare, frostige Nächte möglich. Die Chancen auf weiße Weihnachten steigen laut Kalender damit zumindest auf dem Papier. In der zweiten Monatshälfte soll sich die Kälte festsetzen, begleitet von teils glitzerndem Frost und stellenweise Nebel. Der Hundertjährige Kalender deutet also auf einen klassischen Wintermonat hin – kalt, ruhig, mit einzelnen Schneefällen. Für Winterfans klingt das verheißungsvoll, doch die Realität entscheidet sich, wie immer, in der Atmosphäre – nicht im alten Sternenbuch.
Zwischen Sternen und Wissenschaft
So romantisch der Hundertjährige Kalender klingt, so klar ist: Mit seriöser Meteorologie hat er nichts zu tun. Die moderne Wetterforschung arbeitet mit physikalischen Modellen, Satellitendaten und globalen Klimarechnungen. Faktoren wie Meeresströmungen, Jetstream oder Polarwirbel bestimmen das tatsächliche Winterwetter. Der Kalender dagegen beruht auf astrologischen Zyklen, die wissenschaftlich keine Beweiskraft haben. Meteorologen betrachten ihn deshalb mit einem Augenzwinkern – als kulturelles Relikt, nicht als Prognoseinstrument. Seine Vorhersagen können zufällig zutreffen, sind aber nicht überprüfbar. Wetter ist Physik, keine Planetenpoesie.
Fazit: Zwischen Nostalgie und Realität
Der Hundertjährige Kalender verspricht für diesen Winter einen frühen Kälteeinbruch mit Schnee im November und Dezember. Eine schöne Vorstellung – und vielleicht ein kleiner Trost für alle, die den Sommer schon vergessen haben. Doch wer auf sichere Informationen setzt, sollte lieber auf die Modelle der modernen Meteorologie schauen. Diese berücksichtigen aktuelle Luftströmungen, Ozeanphänomene wie El Niño und den Zustand des Polarwirbels – also reale physikalische Größen. Der Kalender bleibt ein Stück Bauern-Tradition und Zeitgeschichte, eine charmante Erinnerung an frühere Wetterweisheiten. Fazit: Der Hundertjährige Kalender erzählt Geschichten – das Wetter schreibt sie neu.