Der Wasserkreislauf der Erde ist gestört!

Nach einem Bericht der Weltwetterorganisation (WMOI ist der weltweite Wasserkreislauf komplett aus den Fugen geraten. Der aktuelle Bericht hebt hervor, dass etwa zwei Drittel der Flüsse der Erde im Jahr 2024 – dem bislang heißesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen– entweder zu wenig oder zu viel Wasser geführt hätten.

Die Wasserversorgung der Welt ist instabil

Nach den WMO-Erkenntnissen sei 2024 das sechste Jahr in Folge mit zunehmend unberechenbaren und extremen Ereignissen im Zusammenhang mit der Wasserversorgung der Welt.

Über den gesamten Wasserkreislauf waren die Extreme offensichtlich: Flüsse, Stauseen, natürliche Seen, Grundwasser und Gletscher zeigten alle signifikante Abweichungen vom Normalwert.

Während Teile Afrikas, Europas und Asiens von Überschwemmungen betroffen waren, mussten Südamerika, der mittlere Osten und das südliche Afrika schwere Dürreperioden ertragen.

All diese Ereignisse brachten weit verbreitetes menschliches Leid und hohe wirtschaftliche Kosten mit sich. Die Situation unterstreiche, so die WMO, angesichts eines sich weiter ungebremst erwärmenden Klimas den dringenden Bedarf an besserer Überwachung, Frühwarnsystemen und adaptivem Wassermanagement.

Spezieller Fokus: Gletscher

Bei den Gletschern setzten sich die Rekord-Eisverluste fort, was den Anstieg des Meeresspiegels weiter vergrößerte. 2024 war das dritte Jahr in Folge mit weitreichendem Gletscherverlust – und zwar in allen Weltregionen. Bildlich gesehen entspreche der gesamte Eisverlust dem Volumen eines Eiswürfels von sieben Kilometer Kantenlänge. Das habe den Meeresspiegel um etwa 1,2 Millimeter erhöht.

Viele Gebiete mit kleineren Gletschern hätten bereits den höchsten Schmelzpunkt erreicht. Danach würde der Wasserablauf sinken, weil die Gletscher zu klein geworden sind.

Hauptursache: Klimawandel

Hauptursache sei der Klimawandel, betonte der WMO-Wasserexperte Stefan Uhlenbrook in einem Pressebericht. Wärmere Ozeane bedeuteten höhere Verdunstung. Ferner könne eine wärmere Atmosphäre zudem mehr Wasser halten.

Dies könne sowohl zu Dürren als auch zu intensiverem Niederschlag führen. Die WMO erinnert auch an die Überschwemmungen in Europa. Ein Drittel des europäischen Flussnetzes habe im Laufe des vergangenen Jahres die Hochwassergrenze überschritten. Extremwetter gab es etwa mit Sturzfluten im Juni 2024 in Bayern. Starkregen mit Evakuierungen trat im Saarland und in Rheinland-Pfalz auf.

Im September 2024 sorgte der Sturm Boris in Polen, Deutschland, Tschechien und Nordostrumänien innerhalb von fünf Tagen für so viel Niederschlag wie dieser sonst in drei Monaten auftritt.

Ende Oktober des vergangenen Jahres kam es nach schweren Regenfällen in Valencia in Spanien zu verheerenden Überschwemmungen mit mindestens 232 Todesopfern. Die Schäden lagen in vielen Ländern in Milliardenhöhe.

In anderen Teilen der Erde ist es deutlich zu trocken. So hätten das Amazon-Gebiet und andere Teile Südamerikas sowie Südafrikas im vergangenen Jahr schwere Dürren erlebt. Auch die ersten Monate des Jahres 2025 zeigten bisher unbekannte Dürreperioden, wie zum Beispiel derzeit im gesamten mittleren Osten.

Nach einem Bericht UN-Wasserorganisation haben derzeit schon 3,6 Milliarden Menschen – also gut 40 Prozent der Weltbevölkerung – mindestens einen Monat im Jahr nicht genug Wasser. Die Zahl dürfte nach den Schätzungen bis 2050 auf fünf Milliarden Menschen steigen.

Datenbasis mit Ergänzungsbedarf

Während der Bericht 2024 von einem erhöhten Datenaustausch und zunehmender Beteiligung von WMO-Mitgliedern profitierte, bleiben gewisse lokale Lücken auf der Ebene globaler Wasserüberwachung und dem offenen Datenaustausch. Die WMO betonte die Notwendigkeit weiterer Fortschritte in diesen Bereichen, insbesondere in Afrika, Südamerika und Asien. Der Bericht zur Lage der globalen Wasserressourcen wurde jetzt zum vierten Mal herausgegeben. Er stellt die bisher umfassendste Zusammenfassung dar und enthält viele neue Informationen über Seen, Niederschlagsmengen und Wasserqualität.

Zum Nutzen des Berichts

Die WMO hebt den sehr einfach zu verstehenden Inhalt, die Übersicht und grafische Zusammenfassungen verschiedener hydrologischer Variablen auf globaler Ebene (standardisiert, konsistent, maßgebend) hervor.

So ermögliche es der Bericht den politischen Entscheidern, sowohl auf nationalstaatlicher Ebene als auch auf lokaler, kommunaler Ebene sich über Risiken zu informieren und damit Maßnahmen für eine Verminderung dieser Risiken einzuleiten. Dadurch wird dieser Bericht zu einem wertvollen Planungstool für die politische Ebene. Der Informationsaustausch dazu sollte unbedingt starte übergreifend geschehen.

Die regelmäßige Erscheinung des Berichts ermögliche jährliche Vergleiche, mit denen kurzfristige Auswirkungen von langfristigem Trends in den Faktoren unterschieden werden können.

Sateliten-Technologie entscheidend

Der Bericht unterstreicht das Potenzial von satellitengestützten Beobachtungen und Modellierungssystemen. Damit könne insbesondere Ländern mit begrenzten Überwachungsfunktionen und großen Datenlücken geholfen werden, die Herausforderungen bei den Störungen im Wasserkreislauf besser anzugehen und die hydrologischen Bewertungen zu verbessern.

Er habe das Ziel, die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Beobachtungsdaten (sowohl durch bessere Überwachung als auch durch verbesserte Datenfreigabe) zu verbessern.

Damit würden auch relevante Variablen besser in den Bericht integrier . Dies soll die Beteiligung der Beteiligten (und bisher nicht Beteiligten) fördern, um so die Dynamik des Wasserkreislaufs besser zu verstehen und die Berichterstattung dazu noch mehr zu optimieren.

Die WMO hält es für absolut notwendig, dass zukünftige Berichte noch mehr Beobachtungsdaten enthalten. Dazu dienen Initiativen wie das Global Hydrological Status and Outlook System (HydroSOS), das WMO Hydrological Observing System (WHOS) und die Zusammenarbeit mit globalen Rechenzentren unter Nutzung künstlicher Intelligenz zu schnellerer Auswertung.

Fazit

Es darf an dieser Stelle die Frage erlaubt sein, wem oder was derartige Berichte politisch nützen, wenn die Hauptursache der Veränderungen, nämlich die Emission von Treibhausgasen und damit die sich aufheizende Oberflächentemperatur der Erde nicht aktiv von der Staatengemeinschaft der Welt Beachtung findet.

Obwohl die Warnsignale zunehmen, nimmt erstaunlicherweise in gleichem Maße die Anzahl der Skeptiker oder Verweigerer der wissenschaftlich belegten Tatsachen am Menschen gemachten Klimawandel zu.

Link

Status des globalen Wasserkreislaufs 2024