Mit dem Zug durch Mittelerde: Dies ist eine der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt
Auf Schienen einmal quer über die Neuseeländischen Alpen: Diese historische Route führt zu einigen der spektakulärsten Landschaften des Landes.

Die Außenbezirke Christchurchs verschwinden, der Zug rollt in die Ebene Canterbury Plain. Vor den Fenstern erscheinen Schafherden, die in der Morgensonne auf grünen Wiesen weiden.
Das Idyll ist erst der Anfang. Auf dem Weg in die Berge passiert der Tranzalpine den Gletscherstrom Waimakariri, dessen Name in der Sprache der indigenen Bevölkerung „kaltes Wasser“ bedeutet.
Landschaften wie Filmkulissen
Die Ausblicke zeigen, warum Neuseeland eine einzige große Filmkulisse ist. Als Drehort von „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ wurde das Land zu Mittelerde und ist seither untrennbar mit dem Werk von J.R.R. Tolkien verbunden.
Die Querung der Südalpen auf der historischen Eisenbahnlinie ist ein unvergessliches Reiseerlebnis. Der Zug zerlegt die Bergwelt zwischen den Küsten in kurze 223 Kilometer, fünf Viadukte und sechzehn Tunnel. Nicht mal einen halben Tag braucht er für die Strecke.
Die frühen Siedler verzweifelten an diesen Bergen
Die Aussichten auf die Südalpen sind grandios. Einstmals aber ließen sie die ersten Siedler schier verzweifeln. Denn die Berge machten die Querung der Südinsel nahezu unmöglich.
Ab den 1880er Jahren wurde deshalb die Bahnlinie erbaut. Der 8,5 Kilometer lange Otira-Tunnel wurde 1923 fertig. 15 Jahre dauerte es, ihn zu graben, der Zug passiert ihn in 15 Minuten.
Im November 1987 löste der touristisch orientierte Tranzalpine die Express-Züge ab, die die Strecke zuvor bedient hatten.
Äußerlich unterscheidet er sich kaum von seinen Cousins bei der Deutschen Bahn. Nur der offene Aussichtswagen ist außergewöhnlich und ermöglicht den Gästen Aussicht bei Frischluftzufuhr.
Unter Schnaufen kämpft sich der Zug die Berge zu Arthur’s Pass hinauf. In dieser auf 737 Metern zwischen den Gipfeln der Zweitausender gelegenen Siedlung wohnten die Arbeiter, die die Schienen verlegten. Heute ist sie das Tor zum Arthur's Pass Nationalpark.
Von den Südalpen in den Regenwald
Noch einmal zeigt sich der Waimakariri River in der Tiefe, bevor der Tranzalpine den Abgrund passiert und im „Rotten Rock“ verschwindet.

Am anderen Ende präsentiert sich die Landschaft lieblicher, die Hügel sanfter. Tiefblau leuchtet der Lake Brunner, an dessen Ufern Palmen wachsen.
Der Tranzalpine nähert sich dem subtropischen Regenwald. Einige der schönsten Landschaften Neuseelands warten an dieser Küste: Im Hinterland erheben sich der Fox- und der Franz-Josef-Gletscher aus dem Regenwald, im Norden liegen die Pancake Rocks, südlich das Wanderparadies des Mount Aspiring Nationalparks.
Pünktlich zum Mittagessen erreicht der Tranzalpine das alte Goldgräberstädtchen Greymouth.