Jungbrunnen endlich gefunden? Forscher entdecken Wirkstoffe zur Verlängerung der Lebensdauer

Wissenschaftler haben zwei Wirkstoffe entdeckt, die das Leben von Mäusen deutlich verlängern, und das völlig ohne Nebenwirkungen. Die Experten hoffen nun, damit eine Medizin für ein gesundes Altern entwickeln zu können.

Was wäre, wenn wir ewig jung bleiben würden?
Was wäre, wenn wir ewig jung bleiben würden? Bild: NamikazeMinato/Pixabay

Was wäre, wenn wir gegen das Altern einfach nur Medikamente zu uns nehmen müssten? Eine neue Studie zeigt, dass die Kombination zweier bestimmter Medikamente die Lebensdauer zumindest von Mäusen signifikant verlängern kann: Rapamycin und Trametinib wirken zusammen bahnbrechend gegen Altersprozesse.

Die Wirkstoffe Rapamycin und Trametinib wurden ursprünglich für die Krebstherapie entwickelt. Rapamycin ist seit Längerem als sogenannter Geroprotektor bekannt; der Wirkstoff verlangsamt den Alterungsprozess und kann die Lebensspanne verlängern. Er wirkt auf das sogenannte Ras/Insulin/TOR-Netzwerk ein, das zentrale Funktionen in der Zellalterung übernimmt. Trametinib wirkt über den sogenannten Ras/MEK/ERK-Weg.

Forschende des Kölner Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns konnten belegen, dass die Kombination dieser beiden Wirkstoffe die Lebenszeit von Mäusen durchschnittlich um rund 30 Prozent erhöht – deutlich mehr als jeder der beiden Stoffe allein. Rapamycin verlängert die Lebensdauer von Mäusen für sich genommen um etwa 15 bis 20 Prozent, Trametinib um 5 bis 10 Prozent.

Die kombinierte Gabe der Medikamente hatte nicht nur eine längere Lebensdauer zur Folge, sondern auch eine bessere Gesundheit im Alter. Die behandelten Tiere litten weniger unter chronischen Entzündungen, und auch die Entstehung sowie das Fortschreiten von Krebs wurden signifikant verzögert.

Keine sichtbaren Nebenwirkungen

Bemerkenswert ist, dass die Wirkung der Kombination nicht einfach auf einer verstärkten Dosis zu beruhen scheint. Eine umfassende Analyse der Genexpression in verschiedenen Geweben der Mäuse zeigte, dass Rapamycin und Trametinib zusammen Gene auf eine Weise beeinflussen, die sich deutlich von der Wirkung der Einzelstoffe unterscheidet.

„Trametinib ist, besonders in Kombination mit Rapamycin, ein guter Kandidat um in klinischen Studien als Geroprotektor getestet zu werden. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse von anderen aufgegriffen und im Menschen getestet werden. Unser Fokus liegt darauf, die Anwendung von Trametinib im Tiermodell zu optimieren.“

– Sebastian Grönke, beteiligter Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

Die Forschenden haben vor allem auch potenzielle Nebenwirkungen beobachtet, mit vielversprechenden Ergebnissen: Trotz der tiefgreifenden Veränderungen im Organismus zeigten die Tiere keine zusätzlichen unerwünschten Nebenwirkungen. Das legt nahe, dass die Kombination gut verträglich ist, was entscheidend wäre für kommende klinische Studien am Menschen.

Die Behandlung mit den Medikamenten Rapamycin und Trametinib zusammen kann das Leben von Mäusen verlängern.
Die Behandlung mit den Medikamenten Rapamycin und Trametinib zusammen kann das Leben von Mäusen verlängern. Bild: MPI f. Biologie des Alterns/K. Link

Die Forschenden planen nun, die Dosierung und Applikationsweise von Trametinib weiter zu optimieren, um das volle Potenzial der Therapie auszuschöpfen. Trametinib ist bereits für den menschlichen Gebrauch zugelassen, was die Hürde für erste klinische Studien deutlich senkt.

„Wir erwarten zwar nicht, dass sich die Lebensspanne beim Menschen ähnlich verlängert wie bei den Mäusen, aber wir hoffen, dass die von uns untersuchten Medikamente Menschen dabei helfen könnten, länger gesund und frei von Krankheiten zu bleiben.“

– Prof. Dame Linda Partridge vom UCL Institute of Healthy Ageing und dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Co-Autorin

Die Studie eröffnet neue Wege für die Forschung zum gesunden Altern. Zwar sind noch viele Fragen offen, etwa zur langfristigen Sicherheit oder zum Wirkmechanismus beim Menschen, doch die Aussicht, altersbedingten Erkrankungen wie Krebs oder chronischen Entzündungen gezielt entgegenzuwirken, rückt in greifbare Nähe.

Damit könnte die Kombination von Rapamycin und Trametinib eine neue Ära in der Altersmedizin einläuten – nicht unbedingt mit dem Ziel, das Leben unbegrenzt zu verlängern, sondern um mehr Jahre in guter Gesundheit zu ermöglichen.

Quellenhinweis:

Gkioni, L., Nespital, T., Baghdadi, M. et al. (2025): The geroprotectors trametinib and rapamycin combine additively to extend mouse healthspan and lifespan. Nature Aging.