Die Rolle der Meere in Zeiten der Klimaveränderungen!

Die Erdoberfläche ist zu 71 Prozent von Meeren bedeckt. 29% der Landfläche belegen Gletscher, Wüsten oder Felsen. 50% davon beansprucht die Landwirtschaft. 37% sind Wälder und 11% sind Steppen und Buschland. Lediglich jeweils 1% der bewohnbaren Fläche dient uns zu Siedlungsflächen bzw. ist von Flüssen und Seen bedeckt. Und doch schaffen es 8 Milliarden Menschen die Meere der Welt in Mitleidenschaft zu ziehen.

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Der Klimawandel verändert die Ozeane.

Unsere Weltmeere sind wichtige Klimaregulatoren. Im Sommer speichern sie die Wärme der Sonnenenergie und geben diese im Winter der Atmosphäre zurück. Meeresströmungen transportieren das ganze Jahr über Wärme von den Tropen in die hohen Breiten. Die Meere entziehen neben Wäldern und Mooren das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre. Außerdem speisen unsere Ozeane den globalen Wasserkreislauf, indem an ihren Oberflächen große Wassermengen verdunsten.

Das Gleichgewicht zwischen der Abgabe schädlicher Treibhausgase und dessen Kompensation durch Ozeane, Wälder und Moore sind erheblich gestört. In den Jahren 2011 bis 2022 wurden im Durchschnitt 38,8 Gigatonnen pro Jahr an CO₂ in die Atmosphäre emittiert. Kompensiert wurden an Land 11,4 Gigatonnen und durch die Ozeane 10,3 Gigatonnen an CO₂. Die Nettozunahme in der Erdatmosphäre betrug 17,1 Gigatonnen.

Das Jahr 1990 im Vergleich

Vor 32 Jahren lagen die CO₂-Emissionen bei 22,75 Gigatonnen pro Jahr und konnten durch die Land- und Meereskompensation ausgeglichen werden. Die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu Verdichtung. Die Lufthülle der Erde wird undurchlässiger und sorgt dafür, dass weniger Wärmeenergie abgestrahlt wird. Die Wärme wird in der Atmosphäre festgehalten und die Erderwärmung nimmt zu.

Im Meer wird es warm

Auch die Meere nehmen mehr Wärme auf. Die Wassertemperaturen steigen, zuerst an der Meeresoberfläche, anschließend in immer größerer Tiefe. Diese Zunahme führt mit den gestiegenen Temperaturen auf der Erde dazu, dass Meereis oder die schwimmenden Gletscherzungen in der Arktis und Antarktis schmelzen. Auch das Meerwasser verdunstet aufgrund der Wärme schneller. Die Luft direkt über der Meeresoberfläche erwärmt sich deutlich stärker, was zu Hitzewellen führt. Klimaforscher bezeichnen die Erwärmung der Ozeane das überzeugendste Anzeichen des globalen Klimawandels.

Zentrale Rolle von Sauerstoff, Nährstoffen und Versauerung

Neben dem Anstieg der Temperatur beobachten Meeresforscher weitere Phänomene, und zwar die Abnahme des Sauerstoffgehalts, die Zunahme des Nährstoffgehalts und eine Versauerung des Meerwassers. Alle drei Komponenten spielen bei der Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts unserer Meere eine entscheidende Rolle.

Ein Sauerstoffverlust fand von der Oberfläche bis in etwa 1.000 Meter Tiefe statt. Der hohe Nährstoffgehalt ist auf eine Überlastung mit Stickstoff und Phosphat in vielen Küstengewässern zurückzuführen. Ursache ist vor allem die Landwirtschaft, wo der globale Verbrauch von Düngemitteln seit Mitte des 20. Jahrhunderts um das Zehnfache gestiegen ist. Ein erheblicher Teil des Düngers wird aus Böden ausgewaschen und gelangt schließlich ins Meer. Die Folgen: Algenblüten verbunden mit einem hohen Sauerstoffverbrauch durch von Bakterien zersetzte tote Algen. So entstehen sauerstoffarme Todeszonen mit einer geringen Artenvielfalt.

Einige dieser Veränderungen wirken sich unmittelbar auf das Klimageschehen aus. Andere werden vor allem werden die negativen Auswirkungen auf die Meeresbiologie verstärken. Auch das Leben der Menschen entlang der Küsten wird sich durch den zunehmenden Anstieg der Meeresspiegel sehr stark verändern

Mehr Meer für alle

Noch haben wir Zeit, aber die Weltklima-Uhr tickt gegen uns. Nur eine sofortige und drastische Reduzierung der Emission schädlicher Klimagase, vor allen Dingen CO₂, kann die Erderwärmung aufhalten. So besteht zumindest langfristig die Chance für eine systemische Regeneration unserer Ozeane, ihrer Wasserbeschaffenheit und ihrer Biodiversität. So können wir alle hoffentlich auch in zehn Jahren noch herrliche Sonnenuntergänge am Meer sehen, ausgedehnte Spaziergänge an sauberen Stränden unternehmen, das Wunder der Gezeiten erleben oder einfach dem Rauschen der Wellen zuhören. Das Meer erinnert uns immer daran, wie klein wir Menschen auf der Erde sind. Erstaunlich, dass wir es trotzdem schaffen, diese Größe so zu stören.

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