Wetterforscher warnt vor "gewaltiger Bombogenese" am Freitag unmittelbar bei Europa - was das für uns bedeutet!
Explosives Wetter: Aus Ex-Hurrikan wird ein Bombenzyklon! Der Luftdruck stürzt ab wie im Lehrbuch – jetzt drohen Orkanböen und Sturmchaos auch in Deutschland.

Meteorologen sprechen von Bombogenese, wenn ein Tiefdruckgebiet förmlich explodiert: Der Luftdruck rauscht innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 hPa nach unten. Dann entsteht ein sogenannter Bombenzyklon – ein Sturmmonster, das innerhalb kürzester Zeit gewaltige Kräfte entfesselt. Der Begriff stammt aus den USA, klingt dramatisch – und ist es auch. Solche Systeme entstehen meist über dem Nordatlantik, wenn kalte Luft auf tropisch warme Luft trifft. Die Folge: Der Motor der Atmosphäre springt an – und beschleunigt das Tief wie eine gezündete Bombe.
Ex-Hurrikan Humberto liefert die Initialzündung
Diesmal ist Ex-Hurrikan Humberto der Auslöser. Nachdem er seine tropischen Eigenschaften verloren hat, wird er von der kräftigen Westwindströmung erfasst und Richtung Europa katapultiert. Seine warme, feuchte Luft trifft auf deutlich kühlere Luftmassen – der perfekte Treibstoff für eine explosive Wetterentwicklung. Humberto ist damit der Zündfunke, der über dem Atlantik ein neues, hochdynamisches Tief entstehen lässt. Und dieses Tief wird sich innerhalb eines Tages rasant verstärken – schneller, als mancher Wettercomputer Schritt halten kann.
36 hPa Drucksturz – ein echter Bombenzyklon
Freitagmorgen, 0 Uhr: Der Kerndruck des neuen Tiefs liegt bei 987 hPa westlich Europas. Nur 23 Stunden später, um 23 Uhr, sind es nur noch 951 hPa. Ein Druckverlust von 36 hPa – das ist deutlich mehr, als die 24-hPa-Regel verlangt. Meteorologisch ist das ein Bilderbuchfall einer Bombogenese. Solch ein rasanter Druckabfall lässt die Winde um den Tiefkern explodieren. Die Folge: Sturmfelder, die sich in Rekordtempo aufbauen und sich über weite Teile Europas ausbreiten. Über dem offenen Atlantik werden Orkanböen von über 150 km/h erwartet.
Sturmfeld erreicht Deutschland – Orkanböen an den Küsten
Am Samstag erreicht der Bombenzyklon dann Mitteleuropa. Die Nordsee und Ostsee stehen im Fokus: Hier drohen Orkanböen bis 100 km/h, teils mehr. Im Binnenland sind stürmische Böen zwischen 70 und 90 km/h zu erwarten. Dazu kommt kräftiger Regen, der Straßen rutschig macht und die Sicht verschlechtert. Bahn- und Flugverkehr könnten beeinträchtigt werden, auch Veranstaltungen im Freien geraten unter Druck. Der Sturm bringt typisch nordatlantische Wucht, wie man sie sonst eher im Winter kennt – mitten im Oktober.
Herbstmodus aktiviert – Wetter kippt komplett
Nach dem Sturm zieht deutlich kühlere Meeresluft nach Deutschland. Der goldene Oktober verabschiedet sich abrupt. Wind, Regen und frische Temperaturen prägen die zweite Wochenhälfte. Die Bombogenese zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich die Wetterlage in Europa drehen kann: Aus Spätsommer wird Herbstorkan – binnen Stunden. Ein klassisches Beispiel dafür, wie Ex-Hurrikane über dem Atlantik unser Wetter binnen kürzester Zeit auf den Kopf stellen können.