Wetter-Wahnsinn an Pfingsten: Droht uns eine brutale 40-Grad-Hitzewelle oder bleibt’s bibberkalt bei 20 Grad?

Kommt die große Hitzewelle oder bleibt es kühl? Die Wettermodelle liefern für Pfingsten extrem unterschiedliche Prognosen.

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Spannende Wetterlage am langen Pfingstwochenende. Da ist in den Wettermodellen alles vertreten. Wie kommt das?

Das Pfingstwochenende wirft in diesem Jahr große Fragen auf – zumindest, wenn man den Wettermodellen glaubt. Während das europäische Wettermodell ECMWF teilweise Spitzenwerte bis nahe 40 Grad simuliert, sieht das amerikanische GFS-Modell davon überhaupt nichts. Hier liegt die Höchsttemperatur eher bei frischen 20 Grad. Zwei renommierte Wettermodelle – zwei komplett unterschiedliche Szenarien. Doch wie kann es zu solch extremen Unterschieden kommen, obwohl beide Modelle auf wissenschaftlich fundierten Berechnungen beruhen?

ECMWF sieht Saharaluft – GFS bleibt skeptisch

Das europäische Wettermodell ECMWF rechnet in wiederholten Läufen mit einem massiven Warmluftschub aus Nordafrika. Dabei wird heiße Luft über das westliche Mittelmeer bis nach Mitteleuropa geführt. In einzelnen Szenarien steigen die Temperaturen in Süddeutschland dabei auf über 35 Grad, mit einzelnen Spitzenwerten nahe 40 Grad. Das wäre für Mitte Juni ein extremes, aber nicht völlig unmögliches Ereignis – vor allem, wenn eine südliche Strömung stabil bleibt und sich mit Sonne und Hochdruck verstärkt.

Ganz anders das amerikanische GFS-Modell. Hier ist von einer südlichen Strömung kaum etwas zu sehen. Stattdessen bleibt es bei westlicher oder sogar nordwestlicher Anströmung. Das bedeutet: kühlere Luft vom Atlantik oder aus Nordeuropa, teils mit Wolken oder Schauern. Die Temperaturen bleiben dabei deutlich unter der 25-Grad-Marke. Von Hitzewelle keine Spur – zwei völlig verschiedene Wetterwelten also.

Warum weichen die Modelle so stark voneinander ab?

Wettermodelle sind rechnergestützte Simulationen der Atmosphäre, basierend auf physikalischen Gleichungen. Bereits kleinste Unterschiede in den Anfangsbedingungen – etwa bei Temperatur, Feuchte oder Wind in der Höhe – können sich mit jedem weiteren Tag der Prognose stärker auswirken. Dieses Phänomen nennt man „chaotisches System“ – die Atmosphäre reagiert empfindlich auf minimale Änderungen. Deshalb sind gerade in komplexen Lagen, wie aktuell mit möglichen Südströmungen, Unsicherheiten besonders hoch.

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Hinzu kommt: Modelle setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Das ECMWF arbeitet mit einer sehr hohen Auflösung und gilt als besonders genau bei der Darstellung großräumiger Luftmassenbewegungen. Das GFS hingegen aktualisiert häufiger, ist dafür aber manchmal weniger detailliert. Beide haben Stärken – und beide können falsch liegen.

Was bedeutet das für die Pfingstplanung?

Für alle, die bereits den Grill aufgestellt oder das Freibad eingeplant haben: Noch ist alles offen. Derzeit ist es schlicht nicht seriös möglich, eine verlässliche Temperaturprognose für das lange Pfingstwochenende abzugeben. Die kommenden Modellläufe in den nächsten Tagen werden zeigen, ob sich eines der beiden Szenarien durchsetzt – oder ob sich ein Kompromiss dazwischen etabliert.

Für Meteorologen ist die Situation jedenfalls hochspannend. Für alle anderen bleibt es ein Rätsel mit Ansage: Zwischen 20 und 40 Grad ist derzeit alles denkbar – verrückter könnte die Wetterlage kaum sein. Wer also flexibel plant, ist klar im Vorteil.