Wer bezahlt die Klimakosten?

Sturmschäden und Starkregen? Hat es immer gegeben! Waldbrände aufgrund zu trockener Vegetation? Auch nichts Neues! Wassermangel und Ernteausfälle aufgrund von Dürren? Kennen wir seit Jahrhunderten immer wieder!

Zunahme von Sturmschäden und Starkregen: eine direkte Folge des Klimawandels

Das Leben für Leugner des menschengemachten Klimawandels ist einfach, wie die Antworten auf diese drei Fragen zeigen.

Schlechtes Wetter, heiße Tage - alles Wiederholungen der Geschichte. Oder um es mit Donald Trump zu sagen: die Diskussion um den Klimawandel ist ein großer Schwindel.

Breitseite gegen Klimapoltik

Im September 2025 nutze Trump bei seiner Ansprache vor den Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was er vom Klimawandel und den erneuerbaren Energien hält. Neben grenzenloser Denunzierung gab er in seiner Rede eine Reihe irreführender Behauptungen zum Besten.

Trump kritisierte die Länder für ihre Bemühungen, die Emissionen zu senken. Er nannte den Klimawandel einen

...Schwindel und den größten Betrug, der jemals auf der Welt verübt wurde

Er widersprach damit der Klimawissenschaft, deren umfangreiche Forschungen in deutlicher Mehrheit belegen, dass sich der Planet vorwiegend durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erwärmt.

Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Ölkonzerns EXXON, die bereits im Jahr 1977 erstellt, deren Ergebnisse aber erst viele Jahre später öffentlich zugängig waren.

Trump griff die erneuerbaren Energien an, nannte sie einen "Witz" und bezeichnete Windturbinen als "erbärmlich und hässlich". China habe seiner Einschätzung nach "sehr wenige Windparks".

Das Vereinigte Königreich bekam seine Verhöhnung ab, da es Wind- und Solarenergie verfolge, ohne anstelle dessen mehr zu tun, um nach neuen Ölquellen in der Nordsee zu forschen. Er verurteilte Wind- und Solarparks, „die sich in einer Fläche von sieben Meilen mal sieben Meilen ausdehnen“ und betonte, dass er das in Amerika nicht zulassen würde.

Realitätsverweigerung

Die Tatsachen der Welt sehen komplett anders aus. 80-83 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden von den G20-Staaten verursacht, also von Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei, den USA und den Restlichen 24 EU-Ländern.

Der restliche Teil der Welt teilt sich mit den verbleibenden Industriestaaten, die restlichen 17 Prozent. Dazu gehören mehr als 125 Entwicklungsländer, die nur sehr geringe Emissionen verursachen, aber von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind.

Diese Länder müssen auch im Hinblick auf die noch bevorstehenden Veränderungen die weitgehenden Maßnahmen zum Schutz gegen diese Klimafolgen finanzieren.

Enormer Finanzbedarf

Auf den vergangenen Weltklimakonferenzen wurde der nur dringendste Bedarf zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen beziehungsweise Bewältigung der aktuellen Folgen des Klimawandels mit etwa einer Billion Euro beziffert.

Ein Beispiel: Vor wenigen Wochen zog der Hurrikan Melissa über Jamaika. Er gilt historisch als einer der zerstörerischsten Wirbelstürme in der Karibik. Wie der jamaikanische Präsident Andrew Holness erklärte, belaufen sich die Schäden auf bis zu 7 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem knappen Drittel des jamaikanischen Bruttoinlandsproduktes im Vorjahr.

Der Klimawandel benötigt enorme Finanzmittel. Seine Folgen treffen jene am härtesten, die ihn am wenigsten verschuldet haben. Die Entwicklungsländer müssen nicht nur die Infrastruktur wiederaufbauen, die infolge der Klimakrise zerstört wurde. Sie müssen sich auch gegen künftige Naturkatastrophen wappnen und – so fordern es die Industriestaaten – zugleich die grüne Transformation bewältigen.

Um all diese Herausforderungen stemmen zu können, brauchen die Entwicklungsländer viel Geld. Die internationale Klimafinanzierung zählt zu den heikelsten Fragen, mit denen sich die Verhandler auf den letzten Klimakonferenzen befassen mussten.

Die Konferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku wäre im Vorjahr fast an dieser Frage gescheitert. Die Entwicklungsländer hatten in Baku bis zu 1,3 Billionen Dollar (1,13 Billionen Euro) jährlich gefordert. Das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) berechnete den Finanzbedarf sogar auf bis zu 1,6 Billionen US-Dollar.

Mit dem Kompromiss von Baku war kaum ein Staat zufrieden: 300 Milliarden US-Dollar soll es für die ärmeren Staaten jährlich für Klimaschutz und Klimawandelanpassung bis 2035 geben. Die erhofften 1,3 Billionen US-Dollar werden unverbindlich angestrebt.

Während die internationale Klimafinanzierung bislang von den Industriestaaten geleistet wurden, hat sich der Geberkreis erweitert. Auch neue Wirtschaftsmächte wie China und die reichen Ölländer wie die Vereinigten Arabischen Emirate, vor allem aber auch private Unternehmen sollen freiwillig helfen, diese Summe zu stemmen.

Klimafinanzierung als reine Kosten oder als Wohltätigkeit zu sehen, ist falsch und selbstzerstörerisch

mahnte UN-Klimachef Simon Stiell. Schließlich würden alle Länder von der Klimafinanzierung profitieren, da sie eine lebenswichtige Investition in widerstandsfähige Lieferketten sei, inflationsarmes Wachstum stütze, die Ernährungssicherheit gewährleiste und eine stärkere, produktivere Weltwirtschaft fördere, die den Frieden und den Wohlstand stärke. Teurer als Klimaschutz sei für die Welt nur eines: kein Klimaschutz.

Laut Berechnungen des Rückversicherers Munich RE verursachten allein Naturkatastrophen im Vorjahr Schäden in der Höhe von 320 Milliarden US-Dollar. Dazu kommen andere klimabedingte Schäden, wie Fluchtbewegungen aus den besonders betroffenen Ländern, die sich deutlich schwerer bemessen lassen.

Zunahme der Schäden ist zu erwarten

Mit jedem Zehntelgrad Erwärmung nehmen die Schäden zu. Diese Tatsache gilt nicht nur für die Entwicklungsländer, sondern für die ganze Welt. Bereits 2024 war die Welt um 1,5-Grad heißer als zu Beginn der Industrialisierung. Laut den jüngsten Berechnungen der Vereinten Nationen könnten wir bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8 Grad zusteuern.

Angespannte Lage

In Anbetracht der derzeitigen politischen Großwetterlage kann es nicht überraschen, dass es auf der Klimakonferenz in Belém zu keinen Durchbrüchen in der Klimafinanzierung kam.

Dazu gehört auch, dass US-Präsident Trump wie schon in seiner ersten Amtszeit den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimavertrag nach seinem Amtsantritt erneut vornahm. Zugleich fuhr er die Entwicklungshilfe radikal zurück.

Damit fallen die USA für die nächsten Jahre als Geberland aus. Auch die budgetäre Lage vieler EU-Mitgliedstaaten ist angespannt.

Lösungsansatz No. 1

Seit Jahren fordern Umweltorganisationen eine andere Lösung, und zwar dahingehend, dass die fossilen Konzerne für die Folgen des Klimawandels bezahlen sollten. Das dahinterliegende Argument: die großen Konzerne machen mit jenen Rohstoffen Profite, die die Klimakrise antreiben.

In einer Analyse, die ich am Ende dieses Artikels verlinkt habe, wurde errechnet, dass der globale Wirtschaftszweig Fossile Energieträger seit 50 Jahren einen täglichen Gewinn von 2,8 Milliarden $ erwirtschaftet.

Wenn man davon ausgeht, dass sich die Autorinnen und Autoren der Studie nicht verrechnet haben, dann ergibt sich daraus von 1,022 Billionen US-Dollar jährlich - und das seit 50 Jahren. Aus dieser Summe könnten die zunächst benötigten 300 Milliarden US-Dollar problemlos finanziert werden.

In einem zweiten Teil dieses Artikels werde ich weitere Optionen für einen neuen Klimafond vorstellen, die bisher jedoch an der politischen Verweigerungshaltung zu deren Umsetzung scheitern.

Link:

Zur Studie von EXXON aus dem Jahr 1977

Analyse zu Gewinnen der fossilen Industrie seit 50 Jahren