Viel los auf der Akropolis: Das antike Theater schließt, der berühmte Tempel ist nackt
Die Sommerhitze ist vorüber, die griechische Hauptstadt schöpft Atem. Der Oktober bietet zudem die rare Gelegenheit, das berühmteste Bauwerk Athens ohne Baugerüst zu sehen - und das Amphitheater vor seiner Schließung.

Wegen dringender Reparatur- und Sanierungsarbeiten hat das griechische Kulturministerium eine vorübergehende Schließung des antiken Theaters Odeon des Herodes Atticus angekündigt. Das rund 1.900 Jahre alte Gebäude am Südwesthang der Akropolis, das auch für Konzerte genutzt wird, kann in den kommenden drei Jahren nicht besucht werden.
Abschiedskonzert für das antike Theater
Neben seinem Alter hatten ihm Feuchtigkeit und Schäden durch frühere Restaurierungen zugesetzt. Feine Risse und bröckelndes Material sind die Folge.
Das antike Theater ist der zentrale Spielort des Athen-Festivals und wird auch bei klassischen Konzerten als stimmungsvolle Kulisse genutzt. Den Schlusspunkt setzt am 15. Oktober ein Johann-Strauss-Abend.
Dafür zeigt sich jetzt das wohl ikonischste Gebäude in der griechischen Hauptstadt unverhüllt - zum ersten Mal seit fast einem halben Jahrhundert. Die Säulen des Parthenons sind in diesem Monat ohne Gerüste zu sehen.
Tempel, Machtsymbol und Schatzkammer
Der antike griechische Tempel auf der Akropolis wurde zwischen 447 und 432 vor Christus für die Göttin Pallas Athena erbaut, um ihr für den glücklichen Ausgang des letzten Perserkriegs zu danken. Zugleich diente er als Machtsymbol Athens. Denn die älteste Demokratie der Welt, damals noch recht jung, hatte mit dem wichtigen Sieg gegen die Perser viel Prestige und Macht errungen.
Auf den Beutezug folgte ein Baurausch. Zu seinen Projekten zählte auch der Parthenon mit Säulen, zahlreichen Statuen und kunstvollen Reliefs. Er verband Spitzenarchitektur mit höchster Bildhauerkunst und diente Athen zudem als Schatzkammer. Hier lagerte der Stadtstaat seine Reichtümer ein, um auf Zeiten der Not vorbereitet zu sein.
Eine Kanonenkugel machte den Prachtbau zur Ruine
In späteren Zeiten wurde es als christliche Kirche und als Moschee genutzt. Was auch geschah - Erdbeben, Kriege, Feuersbrünste - der Parthenon hatte Bestand. Bis zu jenem schicksalhaften Tag im September 1687, an dem die Republik Venedig ihn mit Kanonen beschoss, um das Waffenlager der Osmanen zu zerstören. Fortan war der Prachtbau eine Ruine.

Dazu setzten auch diesem aus Marmor erbauten Meisterwerk der dorischen Architektur Wetter- und Umwelteinflüsse zu. Und ein erster, schlecht ausgeführter Rekonstruktionsversuch vor rund 100 Jahren richtete schwere Schäden an.
Im November folgt ein neues Gerüst
Vor 50 Jahren war Athens Wahrzeichen in schlimmem Zustand, seine Überreste einsturzgefährdet. Anfang der 1980-er Jahre begann ein Rettungseinsatz, der mit Jahrzehnte langer Einrüstung verbunden war. Beendet ist das Projekt noch nicht: Im November wird ein weiteres Gerüst aufgebaut, um die Sanierung des Westgiebels zu vollenden.