Tropen-Würmer mit Gift-Schleim in SH entdeckt – sie fressen heimische Regenwürmer und vermehren sich rasant!

Schock-Fund in Schleswig-Holstein! Fleischfressende Tropen-Würmer aus Australien greifen heimische Regenwürmer an, sondern giftigen Schleim ab und vermehren sich blitzschnell – Experten schlagen Alarm!

Artenvielfalt, Tropenwürmer, Gleichgewicht, Gefahr
Lebenswichtig und bedroht: Regenwürmer halten den Boden fruchtbar und sichern Artenvielfalt – doch invasive Tropenwürmer bringen das Gleichgewicht in Gefahr.

Ein unscheinbarer, aber ökologisch brisanter Fund sorgt in Schleswig-Holstein für Aufmerksamkeit: In einer Topfpflanze aus Hohenwestedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sind mehrere Exemplare des aus Australien stammenden Plattwurms Caenoplana variegata entdeckt worden.

Nach Angaben des Landesamts für Umwelt Schleswig-Holstein (LfU) handelt es sich dabei um das zweite bestätigte Vorkommen dieser Art im Land – und um ein weiteres Indiz für die stille, aber stetige Ausbreitung tropischer Organismen in mitteleuropäischen Ökosystemen.

Ein Eindringling aus den Tropen

Die Landplanarie Caenoplana variegata zählt zu einer Gruppe räuberischer Strudelwürmer, die ursprünglich in den feuchtwarmen Regionen Australiens beheimatet sind. Nach Europa gelangte die Art vermutlich über den globalen Pflanzenhandel, in dessen Erdsubstraten oder Pflanzgefäßen die Tiere unbemerkt mittransportiert werden. Erstmals wurde die Spezies 2023 in Deutschland nachgewiesen.

Charakteristisch für die bis zu zehn Zentimeter langen Würmer ist ein dunkelbrauner, leicht glänzender Körper mit einem schmalen, goldgelb schimmernden Streifen entlang der Rückenmitte.

Trotz ihres unscheinbaren Erscheinungsbildes stellen die Tiere eine ernsthafte ökologische Bedrohung dar: Als aktive Bodenjäger ernähren sie sich von Regenwürmern, Schnecken und anderen Kleintieren, die eine zentrale Rolle im Nährstoffkreislauf des Bodens spielen.

Hohe Anpassungsfähigkeit und ökologische Risiken

Besonders problematisch ist die außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit dieser Landplanarien.

Wird ein Tier geteilt, können aus beiden Körperstücken vollwertige Individuen entstehen – eine biologische Besonderheit, die ihre Ausbreitung zusätzlich begünstigt.

Zudem verfügen die Plattwürmer über eine giftige Schleimschicht, die sie für die meisten heimischen Fressfeinde ungenießbar macht. In Europa existieren bislang kaum natürliche Gegenspieler. Fachleute befürchten daher, dass eine unkontrollierte Etablierung der Art langfristig zu massiven Eingriffen in Bodenökosysteme führen könnte.

Nach Einschätzung des LfU sind bislang 25 Arten gebietsfremder Landplanarien in Europa bekannt, einige davon gelten bereits als invasiv. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie eng ökologische Stabilität, globaler Handel und Biodiversität miteinander verflochten sind.

Prävention durch Wachsamkeit

Das Landesamt für Umwelt ruft die Bevölkerung zu besonderer Aufmerksamkeit beim Kauf von Topfpflanzen auf. Da sich die Tiere bevorzugt an feuchten, schattigen Orten – etwa unter Blumentöpfen – aufhalten, sollten neue Pflanzen genau überprüft werden.

Im Verdachtsfall wird empfohlen, die Erde zu entfernen und über den Restmüll zu entsorgen. Eine Entsorgung über die Biotonne sei zu vermeiden, da sich die Tiere dort weiter vermehren könnten.

Gefundene Exemplare sollten nicht freigelassen, sondern sicher eingefangen werden – idealerweise mit Handschuhen, um den Kontakt mit der Schleimschicht zu vermeiden. Das LfU bittet zudem darum, Funde mit Foto, Fundort und möglichst genauen Angaben zur Herkunft der Pflanze per E-Mail an [email protected] zu melden.

Ein Weckruf für den Artenschutz

Der aktuelle Fund verdeutlicht, dass die Globalisierung des Pflanzenhandels auch ökologische Risiken birgt. Invasive Arten wie Caenoplana variegata sind nicht bloß biologische Kuriositäten, sondern potenzielle Störfaktoren im sensiblen Gefüge heimischer Lebensräume. Der Fall Hohenwestedt zeigt, dass Prävention, Früherkennung und öffentliche Sensibilisierung entscheidende Instrumente sind, um die biologische Vielfalt in Deutschland zu schützen.

Quelle

Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein (LfU), Presseinformation „Invasive Plattwurm-Art Landplanarien in Schleswig-Holstein nachgewiesen“, 16. Oktober 2025.