Drei Millionen Kubikmeter Geröll stauen Fluss: nächste Katastrophe droht im Lötschental – Behörden machtlos

Nach dem Gletscherabbruch im Schweizer Lötschental blockieren drei Millionen Kubikmeter Geröll den Fluss. Die nächste Katastrophe bedroht Dörfer – die Behörden stehen vor einer nahezu aussichtslosen Lage.

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Das Lötschental in der Schweiz spürt die Macht der Natur: Klimawandel verschärft Bergstürze und Überschwemmungsrisiken in den Alpen.

Die Lage in der Schweiz im Walliser Blatten bleibt angespannt und lebensbedrohlich.

Rund drei Millionen Kubikmeter Gestein, Eis und Moränenmaterial hatten sich am Mittwoch vom Hang oberhalb des Birchgletschers gelöst und donnerten mit großer Wucht ins Tal.

Große Teile des Dorfes Blatten wurden verschüttet, mindestens eine Person gilt weiterhin als vermisst.

Die Zerstörung ist immens – und sie birgt weitere Gefahren.

Flusslauf blockiert – Ein neuer See entsteht

Die Geröllmassen blockieren seit dem Ereignis den Flusslauf der Lonza vollständig. Hinter dem natürlichen Damm aus Geröll und Eis hat sich ein temporärer See gebildet, dessen Pegel unaufhaltsam steigt.

Je länger das Wasser zurückgehalten wird, desto größer wird der Druck auf den instabilen Wall.

Ein Überlaufen oder gar ein plötzlicher Dammbruch mit anschließender Flutwelle und Murgängen könnte gravierende Auswirkungen für das untere Lötschental haben – insbesondere für die Gemeinden Gampel und Steg.

Permafrost als Katalysator der Katastrophe

Fachleute vermuten als Auslöser eine Kombination aus Klimawandel und geologischer Instabilität.

Der betroffene Hang liegt in einer Permafrostzone – einem Bereich, in dem der Boden dauerhaft gefroren sein sollte.

Durch die zunehmende Erwärmung taut dieser Untergrund jedoch auf, das Felsgefüge verliert an Festigkeit.

Die daraus resultierende Instabilität führte vermutlich zum Abbruch der Felsmasse. Der abgerutschte Hang belastete zusätzlich den darunterliegenden Birchgletscher, was dessen Bewegung beschleunigte und zur Ablösung beitrug.

Zugang blockiert – Einsatzkräfte in Bereitschaft

Aufgrund der anhaltend instabilen Lage können zivile Kräfte und die Armee das eigentliche Bergsturzgebiet derzeit nicht betreten.

Auf beiden Seiten des Tals besteht akute Gefahr weiterer Murgänge. Die Armee hat in Turtmann schweres Räumgerät, Pumpen und Beleuchtung bereitgestellt, um im Notfall schnell eingreifen zu können.

Staubecken Ferden als Pufferzone

Ein möglicher Schutzmechanismus liegt weiter talwärts: das Staubecken Ferden.

Die Behörden hoffen, dass es im Ernstfall einen Teil des Wassers aufnehmen und dadurch die Wucht einer Flutwelle abschwächen könnte. Dennoch gibt es keine absolute Garantie für eine vollständige Rückhaltung der Wassermassen.

Evakuierungen werden vorbereitet

Zwar wurde bislang keine Evakuierung angeordnet, doch die Behörden bereiten sich darauf vor. Überwachungssysteme, Drohnenflüge und geotechnische Messungen laufen im Dauerbetrieb.

Das Ziel ist klar: Die Sicherheit der Talbevölkerung muss jederzeit gewährleistet sein.

Ein Weckruf für die Zukunft

Der Vorfall in Blatten zeigt eindrücklich, wie stark alpine Regionen durch den Klimawandel unter Druck geraten.

Er unterstreicht die Dringlichkeit nachhaltiger Schutzmaßnahmen – von stabilen Infrastrukturen über Frühwarnsysteme bis hin zur finanziellen und logistischen Unterstützung durch Bund und Gesellschaft.