Klimawandel bremst Jetstream aus und das Wetter wird zur Dauer-Bedrohung für Deutschland und Europa! Expertin erklärt
Der Jetstream zieht heute über Deutschland – doch er kommt ins Stocken, wird regelrecht ausgebremst! Wie der Klimawandel unser Wetter in eine gefährliche Dauer-Krise stürzt, lesen Sie hier.

Triggerwarnung: Wetter-Zusammenhänge, die leider nicht für alle begreiflich sind, werden hier angerissen. Sind Sie Klimaleugner, bemühen Sie sich nicht, hier weiterzulesen.
Warum der Jetstream heute unser Wetter bestimmt
Der Jetstream ist ein Starkwindband, das in etwa zehn Kilometern Höhe von West nach Ost über die Erde fegt. Heute zieht es direkt über Deutschland und bringt unruhiges, wechselhaftes Wetter mit sich, das heißt die Tiefs werden vom Atlantik Richtung europäisches Festland gesteuert.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometern pro Stunde ist der Jetstream schneller als viele Passagierflugzeuge und prägt so das Klima ganzer Regionen.

Ein Riesenband in der Atmosphäre mit großer Wirkung
Der Jetstream entsteht durch den starken Temperaturunterschied zwischen den warmen Tropen und den kalten Polarregionen.
- Dieses Gefälle sorgt für starke Druckunterschiede in etwa zehn Kilometern Höhe, die die Luftmassen antreiben und Wettermuster formen.
- Dabei bildet der Jetstream oft wellenförmige Muster, sogenannte Rossby-Wellen.
- Diese großen atmosphärischen Wellen beeinflussen, wo Hochdruckgebiete und Tiefdruckgebiete entstehen, und können Wettersysteme für Tage oder sogar Wochen an einem Ort festhalten.
Klimawandel bremst den Jetstream – mit dramatischen Folgen
Durch die Erderwärmung verringert sich der Temperaturunterschied zwischen Pol und Äquator – insbesondere weil sich die Polarregionen deutlich schneller erwärmen als die Tropen.
Diese Abschwächung hat einen direkten Einfluss auf die Dynamik des Jetstreams:
Er wird langsamer und die Amplitude seiner Rossby-Wellen nimmt zu (das bedeutet, die großen Windschwünge im Jetstream werden stärker und extremer).
Die „Amplitude der Rossby-Wellen“ beschreibt, wie stark die wellenförmigen Schwankungen im Jetstream nach Norden oder Süden ausschlagen.
Wenn diese Amplitude zunimmt, bedeutet das, dass die Windbögen weiter ausgedehnt und extremer werden.
Das kann Wetterlagen länger an einem Ort festhalten und damit zu längeren Hitzeperioden oder Starkregen führen.
Wettermonster, die nicht weichen wollen
Die wellenförmigen Ausbuchtungen im Jetstream können Hochdruckgebiete wochenlang stationär halten – eine der Ursachen für extreme Hitzewellen wie im Sommer 2018, als große Teile Europas unter einer drückenden Hitze litten.
Auf der anderen Seite führen langanhaltende Tiefdruckgebiete zu andauernden Starkregenfällen, die Überschwemmungen auslösen können. Diese „Wettermonster“ zeigen, wie verheerend ein gebremster Jetstream sein kann.
Die Wissenschaft steht vor einer Herausforderung
Obwohl das Grundprinzip des Jetstreams gut verstanden ist, bleiben viele Details unklar. Die natürlichen Schwankungen sind enorm, und Klimamodelle liefern bislang unterschiedliche Prognosen für die Zukunft des Jetstreams.
Wechselwirkungen, etwa mit der Ozonschicht, beeinflussen ebenfalls das Verhalten des Windbands.
Wissenschaftler warnen jedoch, dass Veränderungen im Jetstream die Häufigkeit und Dauer von Extremwetterereignissen maßgeblich beeinflussen werden.
Warum uns das alle betrifft
Wenn Hitze- oder Regenphasen sich über mehrere Tage oder Wochen ausdehnen, entstehen ernste Konsequenzen für Landwirtschaft, Infrastruktur und die Gesundheit der Menschen.
Der Jetstream, hoch oben in der Atmosphäre, hat somit eine zentrale Rolle dabei, wie sich unser Klima entwickelt und wie gut wir auf Wetterextreme vorbereitet sein müssen.