Berlin im Dunkeln: Stromausfall legt Nahverkehr lahm – drohen uns künftig noch häufigere Blackouts?
Berlin steht still: Im Südosten fällt heute großflächig der Strom aus – S-Bahn, Straßenbahn, Ampeln und Haushalte betroffen. Was steckt dahinter?

Am Dienstagmorgen, dem 9. September 2025, kam es im Südosten Berlins zu einem schweren Stromausfall, der zahlreiche Haushalte, Ampeln und den öffentlichen Nahverkehr lahmlegte. Betroffen sind insbesondere die Stadtteile im Bereich Johannisthal und Schöneweide – rund 50.000 Menschen sitzen derzeit im Dunkeln. Die S-Bahn-Linien S8, S9, S45, S46, S47 und S85 sind betroffen, fahren entweder verspätet oder gar nicht. Auch Straßenbahnen und Ampelanlagen funktionieren nicht, was zu massiven Verkehrsbehinderungen führt. Ein Sprecher von Stromnetz Berlin nennt als mögliche Ursache einen Brand an zwei Strommasten, der mittlerweile gelöscht wurde. Weitere Details über die genaue Störungsursache und die erwartete Dauer des Ausfalls sind bislang noch offen.
️Stromausfall im Südosten Berlins!
— KaterX (@DerKaterX) September 9, 2025
Laut der #VIZ auf Grund eines Ausfalls v mehreren Umspannwerken. Dauer unbekannt !
Betroffen sind laut VIZ d Umspannwerke Moisssistraße, Wegedornstraße und Fernheizkraft Neukölln.#breaking #stromausfall pic.twitter.com/um13gdLTP8
Betroffene und unmittelbare Folgen
In den betroffenen Stadtteilen waren S-Bahn-Stationen gesperrt und der Bahnverkehr stark eingeschränkt. Viele Haushalte haben keinen Strom; auch Ampeln sind ausgefallen – ein Szenario, das das morgendliche Verkehrschaos verschärft. Stark betroffen sind vor allem Pendlerinnen und Pendler, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, sowie Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen. Der morgendliche Berufsverkehr wurde massiv beeinträchtigt, Staus und Verzögerungen bestimmten das Bild. Auch kleine Geschäfte, Cafés und Handwerksbetriebe konnten ihre Arbeit nur eingeschränkt oder gar nicht aufnehmen, was den wirtschaftlichen Schaden zusätzlich vergrößert.
Netzstabilität & Ursachen im Überblick
Stromausfälle wie dieser treten gelegentlich auf, doch ein großflächiger Ausfall mit solchen Auswirkungen ist ungewöhnlich. In modernen Stromnetzen gilt das sogenannte (n–1)-Kriterium: Der Ausfall einer einzelnen Leitung oder eines Bauteils darf nicht zum Zusammenbruch des Netzes führen. Kommt es jedoch zu einem gleichzeitigen Ausfall mehrerer Komponenten – wie im aktuellen Fall durch den Brand zweier Masten – kann eine Kettenreaktion ausgelöst werden, die einen großflächigen Blackout nach sich zieht. Zwar wird die Versorgung durch Umleitungen und Ersatzleitungen in der Regel schnell wiederhergestellt, doch Reparaturen an beschädigten Hochspannungsleitungen können sich über Stunden oder sogar Tage hinziehen.
Verwundbarkeit im Fokus: Müssen wir künftig häufiger mit Ausfällen rechnen?
Der heutige Stromausfall wirft die Frage auf: Müssen wir uns künftig häufiger auf Stromausfälle und sogar Blackout-Gefahren einstellen? Mit der zunehmenden Netzauslastung, der wachsenden Zahl an Elektroautos und der verstärkten Nutzung von Wärmepumpen steigt der Strombedarf in Ballungsräumen wie Berlin kontinuierlich. Gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von erneuerbaren Energien, die wetterbedingt schwanken und das Netz stärker herausfordern. Besonders im Winter, wenn hoher Verbrauch auf geringe Einspeisung aus Wind- und Solarkraft trifft, steigt das Risiko von Engpässen und Lastabschaltungen. Experten warnen, dass ohne gezielten Netzausbau und moderne Speichertechnologien die Gefahr von instabilen Situationen zunimmt.
Fazit & Ausblick: Wie wir uns schützen können
Berlin steht auch heute Abend weiterhin vor einer Herausforderung: Die Wiederherstellung der Stromversorgung erfolgt schrittweise, doch sowohl der Nahverkehr als auch der private Alltag bleiben massiv beeinträchtigt. Die zentrale Lehre: Investitionen in Netzstabilität, Notstromversorgung, Redundanz und schnelles Krisenmanagement sind unabdingbar. Netzbetreiber müssen klare Strategien für Störfälle und Wiederaufbaupläne für kritische Infrastruktur entwickeln. Bürgerinnen und Bürger sollten ebenfalls vorbereitet sein – mit Notfallvorräten, Batterielampen und einem Plan für Stromausfälle.
Der heutige Ausfall zeigt deutlich: Auch in einer hochtechnisierten Gesellschaft sind wir verwundbar. Um zukünftige Blackouts abzuwenden, bedarf es sowohl technischer Robustheit als auch vorsorgender Planung – vom Anbieter über die Politik bis hin zu jedem einzelnen Haushalt.