Asperitas-Sichtung in Köln: Sensation oder meteorologisches Randphänomen?
In den vergangenen Tagen sorgten faszinierende Asperitas-Wolken für Staunen: Mit ihrer spektakulären, wellenartigen Struktur zauberten sie ein beeindruckendes Naturschauspiel an den Himmel über Köln!

In den letzten Tagen wurde über ungewöhnliche Wolkenformationen in Nordrhein-Westfalen, insbesondere über Köln, berichtet. Die seltene Wolkenart „Asperitas“ sorgte für großes öffentliches Interesse.
Meteorologische Charakteristika von Asperitas-Wolken
Asperitas, offiziell seit 2017 im Wolkenatlas der WMO anerkannt, zählen zu den Schichtwolken und treten typischerweise bei Altocumulus- und Stratocumulus-Gattungen auf.
Im Unterschied zur Variante „undulatus“, die gleichmäßige und harmonisch geordnete Wellen zeigt, erscheinen Asperitas unregelmäßiger, chaotischer und weniger horizontal organisiert.
Entstehungsprozesse – Was wissen wir?
Die physikalische Grundlage für Asperitas sind komplexe dynamische Luftbewegungen an der Wolkenunterseite:
Windscherungen als Hauptursache
Hauptursache sind atmosphärische Instabilitäten, vor allem Windscherungen – das heißt Änderungen der Windrichtung und -geschwindigkeit mit der Höhe.
Typische Entstehungsbedingungen
Diese Scherungen erzeugen Turbulenzen und wellenartige Oszillationen, die für die typische, unregelmäßige Struktur der Asperitas verantwortlich sind.
Häufige Begleiterscheinungen
Häufig treten sie in Verbindung mit abklingenden Gewitterlagen oder Kaltfrontdurchgängen auf, wenn die Atmosphäre besonders geschichtet und instabil ist.
Weitere begünstigende Faktoren
Zusätzlich können orographische Effekte (zum Beispiel Leewellen an Bergen), konvektive Aufwinde und großräumige Schwerewellen die Entstehung begünstigen.
Hitzewelle rollt an: Bis zu 35 Grad in der ersten Juniwoche – Wetterkarten zeigen: Jetzt wird es richtig heiß!
Stehende Wellen und instabile Luftschichten
Diese Prozesse verursachen stehende Wellen und instabile Luftschichten, die sich in der welligen, rauen Wolkenunterseite zeigen.
Die Rolle der Kelvin-Helmholtz-Instabilität
Eine wichtige Theorie erklärt die Entstehung der charakteristischen Asperitas-Struktur durch die sogenannte Kelvin-Helmholtz-Instabilität – wellenartige Bewegungen, die normalerweise an der Wolkenoberkante auftreten.
Bei Asperitas wird angenommen, dass diese Instabilität teilweise von der Wolkenoberseite bis zur Wolkenunterseite transportiert wird.
Dort trifft sie auf eine stabile Luftschicht, die die Bewegungen blockiert und so die chaotischen, unregelmäßigen Wellenformen an der Wolkenunterseite formt
Wissenschaftliche Unsicherheiten und offene Fragen
Trotz intensiver Beobachtungen sind die genauen Entstehungsmechanismen der Asperitas-Wolken noch nicht abschließend geklärt.
Theorien wie die unvollständige Übertragung von Instabilitäten aus der Wolkenoberseite in tiefere Schichten oder seltene Kelvin-Helmholtz-Instabilitäten an der Basis sind bislang nur teilweise bestätigt.

Bestätigung durch den Deutschen Wetterdienst
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die Sichtungen in Köln bestätigt und betont, dass es sich um ein reales meteorologisches Phänomen handelt – keine digitale Manipulation.
Bürger meldeten diese beeindruckenden Wolkenbilder, die das öffentliche Interesse an der Wolkenkunde wiederbeleben.
Ein spannendes Forschungsfeld
Asperitas-Wolken sind ein faszinierendes Beispiel für die Komplexität atmosphärischer Prozesse. Sie erinnern daran, dass auch heute noch neue Wolkenformen entdeckt und erforscht werden.
Meteorologen stehen vor der Herausforderung, die genauen Bedingungen und Wirkungen dieser Erscheinungen besser zu verstehen, um deren Rolle im lokalen und regionalen Wettergeschehen einordnen zu können.
Gleichzeitig bieten Asperitas eindrucksvolle Naturschauspiele, die Wetterbeobachter und Laien gleichermaßen begeistern.