Warum sind die Waldbrände in Kanada in diesem Jahr so schlimm?

Waldbrände sind in Kanada alles andere als ungewöhnlich. Doch in diesem Jahr ist die Situation besonders dramatisch! Wo liegen die Ursachen für die verheerendsten Waldbrände in Kanada, die auch den Himmel in der US- Metropole New York orange färbten?

Waldbrand
In Kanada ist bisher in diesem Jahr die Waldbrandsaison besonders verheerend

Riesige Waldflächen verbrannten seit dem letzten Monat in Kanada. Große mediale Aufmerksamkeit erreichten insbesondere die riesigen Waldbrände im Osten Kanadas, als deren Rauchfahnen auch die Milllionenmetropole New York erreichten.

Dabei erschien der Himmel der Stadt durch die Aerosole gelblich-orange, die die Sicht stark einschränkten. Zudem war die Feinstaubbelastung extrem hoch. Während es im Westen Kanadas in den letzten Jahren häufig zu großen Waldbränden kam, ist es in dieser Dimension im östlichen Teil des Kontinents eher ungewöhnlich.

Große Trockenheit

Anthony Taylor, Experte für Waldbewirtschaftung an der University of New Brunswick in Fredericton sieht als häufigste Ursache für die Waldbrände das Wetter. Insbesondere im Osten Kanadas war der Frühling sehr warm und trocken. Hier habe es etwa 50 Prozent weniger Niederschlag als normal gegeben, so der Experte. Im Westen Kanadas war der Mai sogar der wärmste und trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Auch wenn Waldbrände in Kanada an der Tagesordnung sind, ist die Situation in diesem Jahr eine andere. In diesem Jahr sind bereits mehr als vier Millionen Hektar Wald und damit doppelt soviel wie im Durchschnitt der Vergangenheit. Dabei wird dieser Schnitt normalerweise auch erst viel später im Jahr erreicht. Die Waldbrandsaison begann in diesem Jahr ungewöhnlich früh in dieser Intensität.

Die große Trockenheit ließ dabei die Böden und Wälder stark austrocknen, so dass sich die Feuer sehr schnell ausbreiten können. Doch ein Wald fängt nicht von alleine an zu brennen. In Kanada ist neben der Ursache Mensch auch der Blitzeinschlag häufig die Ursache für Waldbrände!

"Die riesigen Brände in der Provinz Quebec, deren Rauch sich nach New York und an andere US-Standorte ausbreitete, wurde wahrscheinlich durch Blitze entzündet", sagt Marc-André Parisien, Forscher beim Canadian Forest Service. "Blitze sind in der Regel für etwa die Hälfte aller Brände in Kanada verantwortlich und jedes Jahr brennen 85 % der Fläche ab."

Zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr haben Blitze aber noch keine große Rolle gespielt, so dass in erster Linie der Mensch als Ursache für die Waldbrände gilt. „Das Wichtigste, was wir tun müssen, ist, die Menschen auf ihre Rolle bei Bränden aufmerksam zu machen“, so Taylor im Nachrichtenportal Nature.

El Niño als eine Ursache?

Das Klimaphänomen El Niño für den ungewöhnlich warmen und trockenen Frühling in Kanada scheidet laut Piyush Jain, einem Forscher beim Canadian Forest Service, als Erklärung sehr wahrscheinlich aus. Mögliche Auswirkungen von El Niño würden sich jedoch voraussichtlich erst später im Jahr zeigen.

Trotzdem passt das extrem warme und trockene Frühjahr in das Bild, das die Klimasimulationen für die Zukunft erwarten. „Der Klimawandel ist definitiv ein Faktor, der dazu führt, dass diese extremen Bedingungen häufiger auftreten“, so Jain.

In Kanada gibt es immer mehr riesige Waldbrände und auch die Saison dauert länger. Sie beginnt jetzt etwa eine Woche früher und endet eine Woche später als noch vor 50 Jahren. Die Waldbrände in Kanada könnten nach Einschätzung der Behörden noch wochenlang andauern. „Wenn das trocken-warme Wetter anhält, gibt es im Wald noch jede Menge Brennstoff zum Verbrennen“, sagt Taylor. Denn die Hauptsaison für Waldbrände liegt erst im Hochsommer!