Kanada: Heiße, trockene Bedingungen und Waldbrände!
Der Westen Kanadas erlebte ungewöhnlich hohe Temperaturen. Trockene Bedingungen begünstigen die Entstehung von Waldbränden. Diese führten bereits zur drittgrößten verbrannten Fläche innerhalb einer Waldbrandsaison.

Ungewöhnlich hohe Temperaturen herrschen momentan im Westen Kanadas. Am 16. Mai wurde in Lytton, British Columbia, eine Maximaltemperatur von 36,5°C erreicht. Eine der höchsten Maximaltemperaturen, die im Mai in Kanada verzeichnet wurden. An vielen Stationen wurden über 30°C gemessen und Monatsrekorde erreicht. So wurden z.B. in Pemberton 35,9°C und Port Alberni 34,3°C neue Rekorde erreicht.
Incredible May temperatures (and wildfires) in the #heatwave in #Canada
— World Meteorological Organization (@WMO) May 16, 2023
Lytton in British Columbia set a daily maximum temperature record of 36.5°C Monday
Details from @environmentca https://t.co/FcLEP90UM6
Graph from https://t.co/0ORgQeQBD8 pic.twitter.com/r5gtdgVo3r
An einigen Stationen, die teils eine sehr lange Zeitreihe vorzuweisen haben, wurden neue Höchsttemperaturen gemessen. Die vorläufigen Rekorde liegen teils 5°C über dem alten Rekord, wie zum Beispiel in der Gemeinde Dease Lake in British Columbia, wo 27,8°C gemessen wurde. In dieser Gegend gibt es die Zeitreihe seit 1944 und der alte Rekord lag bei 23,2°C, der erst im Jahr 2018 erreicht wurde.
Another day of this historic #heatwave in BC!
— Thierry Goose (@ThierryGooseBC) May 16, 2023
️36.5°C Lytton ️ one of the highest Tmax ever recorded in #Canada so early in the year!
*Monthly* records broken:
️35.9°C Pemberton
️34.3°C Port Alberni
Remarkable:
35.3°C Ashcroft
34.6°C Lillooet
34.3°C Squamish#BCstorm (1/3) pic.twitter.com/YAkJItIKkN
Unerwähnt soll auch nicht bleiben, dass es nicht nur neue Hitzerekorde gab, sondern auch neue Rekorde bei den Minimaltemperaturen. Am 17. Mai wurden im Osten von Kanada, in der Provinz New Brunswick, -1,5°C erreicht. Der alte Rekord aus dem Jahr 1967 lag bei -1,1°C. Das war es aber für diesen Tag auch schon. Demgegenüber stehen allerdings deutlich mehr Rekorde bei den Höchsttemperaturen.
Große Waldflächen von Bränden betroffen
Die ungewöhnlich warmen und trockenen Bedingungen haben in vielen Gegenden der kanadischen Provinzen die Ausbreitung von Waldbränden begünstigt. Kommt darüber hinaus noch sehr windige Bedingungen dazu, kann dies zu einer enormen Beschleunigung und Ausbreitung der Brände führen.
#Copernicus for #wildfires monitoring
— Copernicus EU (@CopernicusEU) May 18, 2023
Furious #fires are raging in #Canada
Dry weather and shifting winds in western Canada have boosted the risk of spreading wildfires in the areas of Alberta and Saskatchewan
️#Sentinel2 ️ image from 16 May pic.twitter.com/7oPbL0XDSQ
Momentan sind in der Provinz Alberta 92 Feuer aktiv, während es in diesem Jahr dort bereits 487 Brände gab. Bemerkenswert ist auch die bereits betroffene Fläche. Das Fünfjahresmittel (2017 - 2021) liegt bei etwa 200000 Hektar. Bisher sind rund 763000 Hektar betroffen. Das ist seit 2005 die drittgrößte Fläche. 2019 und 2011 verbrannte mehr Waldfläche mit jeweils rund 883000 bzw. 806000 Hektar. Allerdings ist die Waldbrandsaison noch früh und sollte sich die Situation nicht entspannen (z.B. weniger Trockenheit), könnte das für die Einsatzkräfte eine sehr lange Waldbrandsaison werden.
#DYK that Alberta Wildfire investigates the cause of every wildfire? Last year, most wildfires were caused by humans. Do your part to prevent wildfires by respecting the fire bans and off-highway vehicle restrictions in place. pic.twitter.com/kUVrsI21JG
— Alberta Wildfire (@AlbertaWildfire) May 17, 2023
Der Grund der einzelnen Feuer kann vielseitig sein. Einerseits kann der Grund natürlichen Ursprungs (z.B. Blitz) sein oder aber durch menschlichen Einfluss (z.B. Brandstiftung oder Stromleitungen usw.) ausgelöst worden sein. Dies wird laufend untersucht, aber es stellt sich in der Mehrzahl der Fälle der menschliche Einfluss als Ursache heraus.
Auswirkungen auf die Luftqualität, Enstehung von Pyrocumulonimben
Aufgrund der Waldbrände vermindert sich die Luftqualität und das nicht nur lokal. Die riesigen Rauchfahnen der Feuer werden über weite Strecken transportiert. In direkter und mittelbarer Nähe ist die Sichtweite meist drastisch reduziert und die Auswirkungen der Rauchpartikel ist besonders bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen spürbar. Auch über weite Strecken entfernt, lässt sich noch ein leichter Schleier am Himmel erkennen.
Right now, Western Canada is contending with #wildfires. In the middle of May. As #climate disasters like wildfires continue to become more frequent, severe and costly, the industry responsible for the crisis continues to profit off the #ClimateEmergency https://t.co/tDno62uKyn
— David Suzuki FDN (@DavidSuzukiFDN) May 17, 2023
Unter anderem bilden sich bei größeren Waldbränden sogenannte Pyrocumulonimben (PyroCb). Das sind Wolkenarten einer Gewitterwolke gleich, die sich im Zuge großer Hitze und Rauch verursacht durch die Feuer entwickeln. Dabei können sie bis an die Stratosphäre gelangen und eine Menge Rauchpartikel mit sich führen.
Au-dessus de la province dAlberta #Canada : les pyrocumulonimbus.
— Grégory Allione (@GregoryAllione) May 13, 2023
Les feux se régénèrent tout seul, et donc à l'origine de nouveaux brasiers par les orages produits par les pyrocumulonimbus, des nuages qu'ils créent.
Ces nuages orageux nont pas de pluie et se produisent dans pic.twitter.com/JUDtDGHiVh
Auf Satellitenbildern, aber auch beim Blick durch das Fenster eines Flugzeuges, können diese beobachtet werden. Satellitenbilder lassen vermuten, dass die bei den Waldbränden entstandenen Wolken bis zur Tropopause aufgestiegen sind. Dies deutet auch darauf hin, dass im Zuge der Pyrocumulonimben auch Rauchpartikel in die Stratosphäre gelangt sein könnten. Dort werden diese über noch größere Strecken transportiert.
Long-range transport of smoke from #AlbertaWildfires across the N America/Atlantic, & more #SaharanDust over the Mediterranean, with high aerosol optical depth values in the @CopernicusECMWF Atmosphere Monitoring Service @ECMWF forecast from 16 May 00 UTC https://t.co/7DOc2lDuiv pic.twitter.com/AVS7CcEjqI
— Mark Parrington (@m_parrington) May 16, 2023
Aber sollten sie "nur" bis in die obere Troposphäre aufgestiegen sein, können die Rauchpartikel auch von dort aus weite Strecken zurücklegen. Zum Beispiel über den Atlantik bis nach Europa.