Wird das Klima der Erde angeblich von astronomischen Kräften gesteuert? Eine neue Studie beweist das!

Die Erde unterliegt seit ihrer Entstehung regelmäßigen Klimaveränderungen, wobei sich Eiszeiten und Zwischeneiszeiten abwechseln. Dank einer aktuellen Studie konnten viele Antworten auf diese periodischen Klimaveränderungen gefunden werden.

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Das Erdklima ändert sich seit Millionen von Jahren in regelmäßigen Abständen, doch die Gründe dafür liegen jenseits unseres Planeten.

Der Grund für den Wechsel der Jahreszeiten auf der Erde liegt in der Neigung ihrer Achse. Dies bedeutet, dass die Sonnenstrahlen je nach Jahreszeit in einem anderen Winkel auf unseren Planeten treffen.

Aufgrund der gravitativen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Körpern unseres Sonnensystems (Sonne, Mond und andere Planeten) hat sich dieser Neigungswinkel bzw. die Schräglage seit der Entstehung unseres Planeten jedoch verändert. So kam es zu erheblichen Veränderungen des Erdklimas mit abwechselnd wärmeren und kälteren Perioden.

Änderung der Schräglage = Änderung des Erdklimas

Diese Perioden der Erwärmung und Abkühlung werden als Eiszeiten und Zwischeneiszeiten bezeichnet. In Eiszeiten ist das Klima weltweit kalt genug, um eine mehr oder weniger starke Ausdehnung der Eiskappen zu bewirken, und umgekehrt in Zwischeneiszeiten.

Wissenschaftler vermuteten schon seit vielen Jahren, dass die astronomischen Kräfte (und damit die Schräglage der Erde) für diese mehr oder weniger starken Veränderungen des Erdklimas verantwortlich sind, aber erst vor kurzem konnten sie diese Theorie überprüfen. In einer aktuellen Studie konnte ein Forscherteam aus Japan den Zyklus der Eiszeiten im frühen Pleistozän (1,6 bis 1,2 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung) mithilfe eines neuen, speziell für diese Studie entwickelten Computermodells genau nachvollziehen.

Die Forscher der Universität Tokio haben zum Beispiel eine Erklärung dafür gefunden, warum der Gletscher-Zwischeneis-Zyklus während des Unteren Pleistozäns für etwa 800.000 Jahre eine schnellere Periodizität aufwies. In den letzten 450.000 Jahren hatte der Zyklus eine Periode von etwa 100.000 Jahren mit Eiszeiten von 70-90.000 Jahren und Zwischeneiszeiten von etwa 10.000 Jahren. Während des Pleistozäns beschleunigten sich diese Zyklen jedoch auf eine Periode von "nur" 40.000 Jahren.

Bisher hatten geologische Studien diese vorübergehende Beschleunigung nachweisen können, aber eine Erklärung konnte nicht wirklich bestätigt werden. Die Studie der Forscher der Universität fand diese jedoch, indem sie die Auswirkungen der astronomischen Kräfte während dieser Periode mit den geologischen Daten verglichen. Die so gewonnenen numerischen Simulationen reproduzierten nicht nur die Beschleunigung des Gletscher-Zwischeneiszeit-Zyklus im Pleistozän perfekt, sondern konnten auch erklären, wie die astronomischen Kräfte diesen Zyklus beeinflusst hatten.

Wichtige Studie zum Verständnis des Klimas auf der Erde und anderen Planeten

Die Analyse der Simulationen durch das Forscherteam ergab nicht nur eine genaue Reproduktion des Zyklus in dieser weit zurückliegenden Zeit, sondern auch drei wichtige Fakten über die Mechanismen, die den Klimawandel auf der Erde steuern.

  1. Kleinste Abweichungen in der Ausrichtung der Rotationsachse und der Umlaufbahn der Erde haben große Auswirkungen auf den Eiszyklus
  2. Der Beginn der Zwischeneiszeit wird durch die periodischen Veränderungen der Achsneigung der Erde beeinflusst, aber diese wird hauptsächlich durch die Position der Sommersonnenwende bestimmt, wenn unser Planet der Sonne am nächsten ist (Perihel).
  3. Die Dauer einer Zwischeneiszeit wird sowohl durch die Änderung der Ausrichtung der Rotationsachse der Erde als auch durch die Position der Sommersonnenwende bestimmt.

Diese Studie und die daraus resultierenden neuen Daten könnten für das Verständnis unseres Klimas und für das Verständnis zukünftiger Klimaveränderungen von großer Bedeutung sein. Sie zeigt nämlich, dass sich eine der wichtigsten Kräfte, die das Klima der Erde steuern, im Laufe der Zeit verändert hat, ermöglicht aber auch ein besseres Verständnis der Klimaentwicklung seit der Entstehung unseres Planeten.

Eisige Erde
Eiszeiten und Zwischeneiszeiten lösen sich seit Millionen von Jahren auf der Erde periodisch ab

Angesichts der Bedeutung dieses Wechsels zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten für die Entwicklung des Lebens auf der Erde könnten die Forscher die Ergebnisse dieser Studie für die Suche nach Leben auf extrasolaren Planeten nutzen. Wenn Astrophysiker und Astrobiologen die Dynamik eines fernen Sonnensystems und die dort herrschenden astronomischen Kräfte kennen, könnten sie neue, strengere Auflagen für die potenzielle Bewohnbarkeit eines Exoplaneten machen und damit die Suche nach Leben im Universum noch weiter verfeinern!

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