Schlimm! Kinder leiden laut Studie stärker unter Klimawandelfolgen

Es ist die erste Studie dieser Art. Das Erleben von Extremen durch den Klimawandel wurde in verschiedenen Altersgruppen untersucht. Die Ergebnisse sind deutlich. Es gibt aber auch gute Nachrichten.

Dürre
Die junge Generation sieht sich mit drastischen Folgen des Klimawandels konfrontiert, sollten die Treibhausgasemissionen nicht drastisch gesenkt werden.

Dass die jüngere Generation stärker vom Klimawandel betroffen sein wird, liegt eigentlich auf der Hand. Genau aus diesem Grunde gehen junge Menschen Woche für Woche auf die Straße. Sie werfen der Politik vor, zu wenig für den Klimaschutz zu tun. Sie seien nämlich diejenigen, die die Folgen der heutigen Handlungen in der Zukunft tragen müssen.

Diese Aussagen wurden jetzt in einer Studie der Zeitschrift Science zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht. Dabei kam heraus, dass ein Kind, welches im Jahr 2021 geboren wird, in seiner Lebenszeit deutlich häufiger Extremereignisse erleben wird als zum Beispiel seine Großeltern. Die Studie nennt auch konkrete Zahlen. Ein Kind wird im Mittel doppelt so viele Waldbrände erleben, zwischen zwei und dreimal mehr Dürren, fast drei mal mehr Überschwemmungen und Ernteausfälle, sowie sieben mal mehr Hitzewellen als ein heute 60-Jähriger. Im verwendeten Szenario wurde angenommen, dass die Länder ihr derzeitigen Reduktionsziele bezüglich der Emissionen einhalten.

"Ein beispielloses Leben"

In Bezug auf Dürren und Hitzewellen haben Menschen, die heute 40 Jahre oder jünger sind, ein beispielloses Leben vor sich. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Sicherheit der jungen Generationen ernsthaft gefährdet ist, und fordern drastische Emissionssenkungen, um ihre Zukunft zu sichern", so Professor Wim Thiery von der Vrije Universiteit in Brüssel. Er leitete die Forschungsstudie.

Betroffen ist vor allem der globale Süden, besonders Afrika wird unter den Folgen des Klimawandels leiden müssen. Betrachtet man die geborenen Kinder zwischen 2016 und 2020, müssen Kinder aus Europa mit viermal mehr, Kinder in Afrika hingegen mit 5,7 mal mehr Extremereignissen rechnen. Dazu äußerte sich Dohyeon Kim, ein Aktivist und Teilnehmer des Klimastreiks am Freitag: "Die Länder des globalen Nordens müssen die Regierungen dazu drängen, Gerechtigkeit und Gleichheit in den Mittelpunkt der Klimaschutzmaßnahmen zu stellen."

Gute Nachrichten: Es ist noch nicht zu spät

Die Forscher sehen allerdings auch eine große Chance, die Risiken noch abzumildern. "Die gute Nachricht: Wir können tatsächlich einen Großteil der Klimabelastung von den Schultern unserer Kinder nehmen, wenn wir die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen, indem wir aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigen." sagt die Co-Autorin Dr. Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Bei einem Einlenken in Richtung des 1,5-Grad Ziels können wir die potentielle Gefährdung junger Menschen durch Extremwetterereignisse um global 24 % senken. In Afrika wären es sogar 39 %. Das ist eine riesige Chance.

Die Studie fand außerdem heraus, dass nur die Menschen, die heute unter 40 Jahre alt sind, die Folgen der heutigen Entscheidungen noch erleben werden. Eine zentrale Aufgabe der Klimakonferenz COP26 in Glasgow im November wird nun sein, Zusagen der umweltschädlichsten Länder zu größeren Emissionssenkungen zu erreichen. Auch das Thema Klimagerechtigkeit wird eine große Rolle spielen.

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