Rot eingefärbt und übertrieben? – Die größten Mythen der Klimawandelleugner und was wirklich dahintersteckt

Ob rote Wetterkarten oder ausgetrocknete Seen im Mittelalter – warum diese Argumente den Klimawandel nicht widerlegen, sondern verharmlosen.

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Dürre? "Das gab es doch auch schon früher" Ein beliebtes Argument viele Leugner des Klimawandels.

Ein beliebtes Argument vieler Klimawandelleugner lautet: Die Wetterkarten heute würden „viel röter“ eingefärbt als früher – angeblich, um „Panik zu verbreiten“ und den Klimawandel zu forcieren. Tatsächlich wurden grafische Darstellungen über die Jahre weiterentwickelt, um die Temperaturabweichungen für Laien besser sichtbar zu machen. Die Farben folgen klaren Temperaturskalen, die auf wissenschaftlichen Standards beruhen. Dass eine Karte heute bei 30 Grad tiefrot ist, liegt nicht an einer Verschwörung – sondern daran, dass 30 Grad heute häufiger und früher im Jahr auftreten als früher. Extreme Hitze ist keine Ausnahme mehr, sondern wird zum neuen Normal.

„Das gab’s doch schon immer!“ – Der Mythos vom ewigen Wetterwandel

Klimawandelleugner verweisen gerne auf Ereignisse wie das Dürrejahr 1540, in dem Teile des Bodensees fast trockenfielen – als Beleg dafür, dass solche Extremereignisse „schon immer“ vorkamen. Tatsächlich war 1540 ein außergewöhnlich trockenes Jahr in Mitteleuropa – aber ein einzelnes Extremjahr vor fast 500 Jahren sagt nichts über heutige Entwicklungen aus. Der entscheidende Unterschied: Der heutige Klimawandel ist global, systematisch und menschengemacht. Was früher Jahrhundertereignisse waren, tritt heute immer häufiger auf – und zwar weltweit. CO₂-Emissionen, Abholzung, Industrialisierung: All das gab es 1540 nicht. Die heutige Erwärmung erfolgt zudem in Rekordgeschwindigkeit. Der Verweis auf Einzelfälle aus der Vergangenheit soll oft nur von der aktuellen Verantwortung ablenken.

„In Deutschland war der Juli 2025 doch wechselhaft“ – also alles halb so wild?

Ein Sommer mit wechselhaftem Wetter widerlegt keinen Klimatrend. Klima ist nicht gleich Wetter. Während das Wetter täglich schwankt, beschreibt das Klima den langfristigen Durchschnitt über Jahrzehnte. Einzelne kühle oder regnerische Wochen in Deutschland sagen nichts über den globalen Trend aus. Während es hier regnet, leiden Südeuropa und Nordafrika womöglich unter Dürre und Bränden. Wer den Klimawandel nach lokalen Empfindungen beurteilt, verkennt die globale Dimension des Problems.

„Wen interessiert das Klima in anderen Ländern?“ – Kurzsichtige Ignoranz

Oft hört man: „Was in anderen Teilen der Welt passiert, betrifft uns doch nicht.“ Diese Haltung ist gefährlich kurzsichtig. Die globale Erderwärmung kennt keine Grenzen. Extremwetter, Ernteausfälle, Migration, Instabilität – all das trifft auch Europa. Zudem ist Deutschland wirtschaftlich und logistisch vernetzt mit der ganzen Welt. Klimakrisen in Asien, Afrika oder Amerika betreffen uns über Lieferketten, Preise und politische Entwicklungen. Wer den Blick über den Tellerrand verweigert, verschließt die Augen vor den realen Folgen.

„Die messen doch nur an warmen Orten!“ – Halbwissen zu Wetterstationen

Auch das Argument, Wetterstationen würden „extra an warmen Orten“ gebaut, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Die Standorte werden nach internationalen Standards gewählt, und Wärmeinseln wie Städte werden bei Auswertungen berücksichtigt oder herausgerechnet. Zudem zeigt der Trend zur Erwärmung sich auch dort, wo keine Urbanisierung vorliegt: in Wäldern, ländlichen Regionen, Bergstationen. Der Vorwurf, man messe absichtlich zu warm, ist eine haltlose Unterstellung, die nicht auf Fakten, sondern auf Misstrauen basiert.

Fazit

Die Sprüche der Klimawandelleugner klingen oft einfach und einleuchtend, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sie sich als verkürzte Halbwahrheiten oder Mythen. Der Klimawandel ist real, messbar und vor allem: vom Menschen mitverursacht. Wer ihn leugnet oder relativiert, behindert notwendige Lösungen – und verspielt kostbare Zeit.