Outdoor-Sport bei Hitze und hoher UV-Strahlung: So sollten sich Sportler im Sommer schützen

Bei Sonne und sommerlichen Temperaturen ist ein besonderer Schutz erforderlich, besonders wenn man sich lange im Freien aufhält und sich körperlich betätigt. Experten erklären darum, worauf man achten sollte.

Die UV-Belastung ist hierzulande zwischen 11 Uhr und 16 Uhr am höchsten.
Die UV-Belastung ist hierzulande zwischen 11 Uhr und 16 Uhr am höchsten. Bild: Peggy und Marco Lachmann-Anke/Pixabay

Bewegung an der frischen Luft gehört für viele Menschen fest zum Alltag, auch im Sommer. Doch wenn die Temperaturen steigen und die Sonne mit hoher UV-Belastung brennt, steigt das Risiko für Kreislaufprobleme, Hautschäden und sogar Krebs deutlich.

„Grundsätzlich ist die UV-Belastung in unseren Breiten mit 85 Prozent zwischen 11 und 16 Uhr am höchsten. – Dieser Zeitraum ist für eine sportliche Betätigung tunlichst zu vermeiden.“

– Prof. Dr. Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Osnabrück

Selbst wer sich im Schatten aufhält, muss beachten, dass UV-Streustrahlung weiterhin wirkt. Selbst dichte Wolken lassen noch rund 70 Prozent der Strahlung durch. Auf dem 16. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) wollen Experten darum klären, worauf Sportler besonders achten sollten.

Training in kühleren Tageszeiten

Am sichersten ist es, sportliche Aktivitäten auf die frühen Morgenstunden oder den späten Abend zu verlegen. Besonders an Tagen mit Temperaturen ab 25 Grad und einem UV-Index von 3 oder höher ist ein guter Sonnenschutz Pflicht. Unter leichter, atmungsaktiver Sportkleidung müsse die Haut zusätzlich mit einem Sonnenschutzfaktor von 50+ geschützt werden, empfiehlt Prof. Dr. Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Osnabrück.

Eine Kopfbedeckung mit Nacken- und Ohrenschutz gehört ebenfalls zur Grundausstattung.

Gleichzeitig ist ausreichendes Trinken entscheidend: Selbst bei einer einstündigen Jogging- oder Walkingrunde sollte Wasser griffbereit sein. Nach dem Sport müssen Elektrolytverluste ausgeglichen werden, um Kreislaufproblemen vorzubeugen. Wer Vorerkrankungen hat, sollte die Belastung sorgfältig dosieren.

Hitzeprävention in verschiedenen Sportarten

Damit sind vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren und Triathlon gemeint, da die Belastung hier oft über Stunden anhält. Aber auch bei schnellen, intensiven Sportarten wie Tennis oder Fußball können hohe Temperaturen den Körper stark beanspruchen.

Auch beim Schwimmen können UV-Strahlen durch die Wasseroberfläche dringen und trotz kühler Temperaturen Sonnenbrand verursachen.

Ein weiterer Expertentipp: Nach starkem Schwitzen und der anschließenden Dusche sollte die Haut mit einer rückfettenden Lotion gepflegt werden. So bleibt die Hautbarriere intakt, was Infektionen vorbeugt. Hautpilze und bakterielle Entzündungen treten in der warmen Jahreszeit bei Sportlern häufiger auf.

Zunehmende Hautkrebsgefahr

Neben akuten Problemen wie Hitzschlag oder Dehydrierung drohen langfristige Folgen. „Jedes Jahr gibt es in Deutschland einen Zuwachs von rund 10 Prozent an Hautkrebserkrankungen“, sagt John. Die Intensität der UV-Strahlung habe sich in den letzten 30 Jahren sogar verdoppelt.

Ab 25 Grad und einem UV-Index von 3 oder darüber sollte man auf einen guten Sonnenschutz achten.
Ab 25 Grad und einem UV-Index von 3 oder darüber sollte man auf einen guten Sonnenschutz achten. Bild: LhcCoutinho/Pixabay

Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande die durchschnittliche Belastung auf die Haut verdoppelt. Sichtbare Hautrötungen sind daher ernst zu nehmen, denn sie sind ein Warnsignal, dass die Haut bereits geschädigt ist, so der Experte.

Es gibt gesunde Bräune. Wenn der Körper braun wird, signalisiert er damit, dass er mit gefährlicher Strahlung beschossen wird.

Zugespitzt sagt John über die ästhetischen Spätfolgen: „Die braun gebrannte Schönheitskönigin von heute ist die Backpflaume von morgen.“ Dauerhafte UV-Belastung zerstört Kollagen- und Elastinfasern in der Haut, beschleunigt die Faltenbildung und erhöht das Hautkrebsrisiko.

Sportorganisationen in der Verantwortung

John spricht sich auch für strukturelle Veränderungen aus. So solle Schulsport bei Extremhitze grundsätzlich vor 11 Uhr stattfinden. Veranstalter von Sportevents sollten die besonders strahlungsintensiven Stunden zwischen 11 und 16 Uhr konsequent meiden, um Teilnehmer nicht unnötig zu gefährden.

Wer also bei Hitze und hoher UV-Strahlung draußen Sport treiben will, muss seinen Körper konsequent schützen – von der Trainingszeit über Kleidung und Sonnenschutz bis zur ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Nur so lassen sich Leistung und Gesundheit langfristig bewahren.

Quellenhinweis:

Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS): https://www.zkos.de/