Gute Nachricht von der frischen Luft: Copernicus-Daten zeigen – Europas Luftqualität verbessert sich messbar

Wie sauber ist die Luft, die wir jeden Tag einatmen? Ein neuer Bericht zeigt: Europas Luft wird an vielen Orten spürbar besser – doch längst nicht überall. Was das für deine Gesundheit bedeutet, welche Rolle Wetter und Politik spielen und warum Ozon trotz Rekordsommer kein Rekordniveau erreichte, liest du hier.

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Luftverschmutzung durch Verkehr – Hauptursache für Feinstaub und NO₂ in Städten wie Paris, London, dem Po-Tal und dem Ruhrgebiet.

Weniger Feinstaub in der Luft – das bedeutet weniger Atemwegserkrankungen, besonders für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Und genau das ist 2024 in vielen Regionen Europas gelungen.

Zwar bleibt Luftverschmutzung eine ernstzunehmende Herausforderung – doch die neuesten Daten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) zeigen: Die Luft wird langsam, aber stetig besser.

Sauberere Luft trotz Wetterextremen

Das Jahr 2024 war meteorologisch außergewöhnlich – mit extremen Unterschieden zwischen Ost- und Westeuropa. Während der Westen ein nasses Jahr mit relativ normalen Temperaturen erlebte, war der Osten deutlich trockener und heißer als im Durchschnitt. Diese Bedingungen hatten direkte Auswirkungen auf die Luftqualität.

Ozonwerte, die bei starker Sonne und Hitze entstehen, stiegen besonders in Südosteuropa überdurchschnittlich an.

In Westeuropa hingegen führten kühlere und feuchtere Sommer zu geringeren Ozonwerten – auch wenn es dort immer noch Tage mit Zielwertüberschreitungen gab.

Weniger Stickstoffdioxid dank Umstieg auf sauberere Technik

Stickstoffdioxid (NO₂), das vor allem im Straßenverkehr entsteht, blieb 2024 auf einem der niedrigsten Werte seit über einem Jahrzehnt.

Der Grund: Viele europäische Länder setzen seit Jahren auf saubere Mobilität, bessere Industrieanlagen und strengere Vorschriften.

Dennoch bleibt die NO₂-Belastung in großen Städten wie Paris, London, Madrid oder Regionen wie dem Ruhrgebiet, der Po-Ebene und Südpolen vergleichsweise hoch. Dort wird die Luft durch dichten Verkehr, Industrie und Heizungssysteme besonders belastet.

Feinstaub: Wetter hilft bei Luftreinigung

Die gute Nachricht betrifft vor allem den Feinstaub (PM2.5 und PM10). Diese winzigen Partikel in der Luft können tief in die Lunge eindringen und sind gesundheitlich besonders gefährlich.

2024 waren ihre Werte in weiten Teilen Europas niedriger als in den Vorjahren – vor allem in Mitteleuropa.

Ein Grund war das Wetter:

Der Winter war mild und nass, der Frühling ebenfalls ungewöhnlich feucht. Regen reinigt die Luft und bindet Staubpartikel.

Zusätzlich führen neue Heizsysteme in Haushalten zu weniger Emissionen. Der Trend zu saubereren Holzöfen oder Wärmepumpen zeigt Wirkung.

Naturereignisse bleiben eine Herausforderung

Doch nicht alle Schadstoffe stammen aus Auspuffrohren oder Schornsteinen.

Zwei große Sahara-Staub-Episoden im Januar und März sowie ein schwerer Waldbrand in Portugal im September führten 2024 regional zu hohen Feinstaubwerten – auch in Städten, die sonst wenig betroffen sind.

Dabei zeigte sich: Viele dieser sogenannten transnationalen Episoden werden durch natürliche Quellen verstärkt, aber oft auch durch lokale Emissionen mitverursacht.

Europa auf dem richtigen Weg – aber noch nicht am Ziel

Der CAMS-Bericht macht deutlich: Die Luftqualität in Europa verbessert sich, weil Politik, Technologie und das Verhalten vieler Menschen sich ändern.

Doch Überschreitungen von Grenzwerten sind in manchen Regionen noch Alltag. Eine dauerhaft saubere Luft braucht nicht nur gutes Wetter, sondern entschlossene Maßnahmen – europaweit.

Quelle

Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS), 2025: CAMS Assessment Report on European Air Quality 2024 – Executive Summary.
Verfügbar unter:
DOI: https://doi.org/10.24380/pdtn-dc12