Grönland verliert Eis - eine neue Methode macht Hoffnung

Zum ersten Mal hat ein Forscherteam detaillierte Messungen des Wasserdampfs hoch über der Oberfläche des grönländischen Eisschilds durchgeführt. Dadurch lassen sich neue Vorhersagen über die Eissschmelze treffen.

Ein kleines Dorf im Osten Grönlands

Grönland und der Eisverlust

Seit fast 30 Jahren nimmt das Eis auf der Insel Grönland kontinuierlich ab. Seit 1992 hat sie mehr als fünf Billionen Eis verloren. Nach Daten des National Oceanic and Athmospheric Administration (NOAA) in den USA ist das Eis und der Schnee vom Herbst 2023 bis Herbst 2024 um 55 Gigatonnen zurückgegangen.

Das Eis ist wichtig für unsere Ökosysteme

Etwa acht Prozent des Süßwassers unserer Erde ist im grönländischen Eis gespeichert. Das Schmelzwasser sorgt nicht nur für einen Anstieg des Meeresspiegels, sondern bringt auch unsere Ökosysteme weltweit durcheinander.

Das Team der Colorado Boulder University vom Institut für Arktis- und Alpenforschung hat mit einer speziellen Drohne einen Meilenstein erreicht. Durch die neue Drohne kann der Wasserdampf in der Atmosphäre gemessen werden.

Vieles im Wassersystem auf Grönland ist noch unklar

Der Wasserdampf gibt Auskunft über den Zustand der Eis- und Wasserwelt in Grönland und ermöglicht eine noch bessere Berechnung des Eisverlustes.

„Wir werden in den nächsten Jahren in der Lage sein zu verstehen, wie sich das Wasser in Grönland hinein- und hinausbewegt“, sagt Kevin Rozmiarek, Doktorand der University of Colorado Boulder

Der Wasserdampf kann das System verlassen

Für das Team ist bis jetzt noch unklar, wohin sich der Wasserdampf bewegt. Er könnten als Schnee zurück ins Ökosystem kommen oder das System ganz verlassen. Zuvor wurde das Sammeln der Proben mit Hilfe von Flugzeuge durchgeführt. Es wurden Luftproben entnommen und wieder zurück ins amerikanische Labor geflogen.

Die Drohne vereinfacht die Arbeit enorm

Schon 2022 war die Drohne auf Grönland im Einsatz. Die Universität Kopenhagen forscht ebenso in Grönland und verwaltet weitere Studien. Im East Greenland Ice-Core Project wurde die Drohne bereits 104 mal genutzt und getestet. Damals wurden Wassermoleküle genauer untersucht.

Die unterschiedlichen Anteile von Wasserstoff und Sauerstoff geben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Auskunft darüber, woher sie kommen könnten.

Diese Variationen werden in der Wissenschaft Isotope genannt.

"Isotope sind die Fingerabdrücke des Wassers. Wenn wir diesen Fingerabdrücken folgen, können wir zurückverfolgen, woher der Wasserdampf stammt“, so Rozmiarek.

Durch die vereinfachte Messmethode können das Team des Instituts für Arktis- und Alpenforschung sowie weitere Teams anderer Universitäten besser und präziser vorhersagen, was in Grönland passiert während sich unser Klima weltweit verändert und erwärmt.

Quellenhinweise

University of Colorado Boulder. (2025). Drone experiment reveals how Greenland ice sheet is changing. CU Boulder Today.

Rozmiarek, K. S., Dietrich, L. J., Vaughn, B. H., Town, M. S., Markle, B. R., Morris, V., et al. (2025). Atmosphere to surface profiles of water-vapor isotopes and meteorological conditions over the northeast Greenland ice sheet. Journal of Geophysical Research: Atmosphere.