Kurios: Von Fröschen und sonstigen Dingen, die so vom Himmel regnen!

Unter Niederschlag versteht der nicht gerade Boxsport affine Zeitgenosse meist den im Mittel zum Erdboden gerichteten Fluss von Hydrometeoren, sprich Regen, Schnee, Graupel und Hagel zur Not - wenn man die abgesetzten Niederschläge noch dazu nimmt -Tau und Reif. Doch auch anderes interessantes Zeugs fiel und fällt vom Himmel.

Frosch auf Seerose
Bei ausreichend starken Winden können auch Frösche in die Luft gerissen werden und dann später als Froschregen niedergehen.

Aus der ganzen Welt gibt es reichlich Berichte von Dingen, bzw. meist Tieren und Pflanzen, die vom Himmel gefallen sein sollen, sodass es auch im Allgemeinen anerkannt ist, dass eben nicht nur ‚Abarten‘ des Wassers den atmosphärischen Niederschlag ausmachen. Größtenteils handelt es sich um örtlich begrenzte Schauer dieser ungewöhnlichen Niederschläge.

Mögliche 'Niederschlagsarten'

Die häufigsten herabfallenden Dinge sind Fische, Frösche und Vögel. Egal, ob Süßwasser- oder Meeresfischregen bzw. bei den Fröschen auch die Vorform, also Kaulquappenregen, alles trat nach Augenzeugenberichten auf. Und bei den Vögeln ist es auch fast die gesamte Bandbreite der gefiederten bzw. evtl. auch mal nicht mehr so ganz gefiederten flugfähigen Wirbeltiere, die als tierischer Niederschlag beobachtet wurde. Neben den drei genannten Tiefgattungen sind zahlreiche weitere interessante Regenarten wahrgenommen worden. So berichten über die gesamte Historie Augenzeugen beispielsweise von Schnecken, insbesondere Wasserschnecken, Krebsen, Muscheln, Kröten, Raupen, Würmern, aber auch von Pflanzen, wie Seerosen, Nüssen, Samen, Kohl und vielem mehr.

Ungewöhnlich ist sicherlich rohes Fleisch. Dieses fiel am 9. März 1876 anscheinend bei Olympian Springs in Kentucky (USA) vom Himmel und bedeckte den Boden dort auf einer etwa hundert Meter langen und fünfzig breiten Schneise. Zwei mutige oder eher hungrige Männer berichteten, dass das Fleisch nach Hammel oder Wild schmeckte.

Erklärungsansätze

Nun, die Herkunft des letztgenannten Fleischniederschlags aufzuklären wird schwierig sein, aber ansonsten gibt es mittlerweile einige anerkannte Erklärungen. Genau genommen handelt es sich um eine ganze Bandbreite von Niederschlagsbildungsprozessen (wie es im Übrigen auch bei unserem ‚normalen‘ atmosphärischen, aus Hydrometeoren bestehenden Niederschlag der Fall ist). Als erstes muss gesagt werden, dass es sich in einzelnen Fällen auch um eine leichte Täuschung handeln kann. Denn bei einigen scheinbaren tierischen Niederschlägen können die betreffenden Tiere während des ‚gewöhnlichen‘ Regenschauers auch aus dem Boden hervorgekrochen sein.

Auch eine verlorene Flugzeugladung ist möglich, wie z.B. im Fall einer Kuh, die im 1997 über dem Japanischen Meer aus einem russischen Frachtflugzeugs fiel und ein Fischkutter traf, der daraufhin sank. Die Besatzung wurde zwar gerettet, aber hatte zunächst Probleme den Behörden und evtl. der Versicherung ihre Version mit der herabfallenden Kuh glaubhaft zu versichern. Erst als die russische Luftwaffe vom Verlust des Tieres in 30.000 Meter Höhe über dem Japanischen Meer berichtete wurde der Besatzung Glauben geschenkt.

Wasserhose über dem Meer
Tornados bzw. Wasserhosen können Fische und sonstiges, im Wasser ansässiges Getier regelrecht in die Luft saugen, um dann später für ungewöhnliche Niederschläge zu sorgen.

Die weitaus häufigste Ursache ist, dass die später herabregnenden Tiere oder allgemein Dinge einfach durch einen starken Wind in die Luft befördert wurden, wo sie eine gewisse Wegstrecke zurücklegten und dann, als der sie tragende Wind nachließ, eben gen Erdboden fielen. Teilweise kann es sich bei der ausreichend starken Luftbewegung um ‚normale‘, ‚gradlinige‘ Windereignisse handeln (man merkt an dem Ausdruck, dass der Verfasser schon ein leichter Fachidiot ist, da hier der Fachterminus eher das englische ‚straight line winds‘ ist ;) Daneben ist die Ursache aber auch in Tornados bzw. - wenn sie über Wasser auftreten - in Wasserhosen zu suchen.

In ihrem Umfeld treten ausreichend hohe, mitunter enorme Windgeschwindigkeiten auf, so dass sie regelrecht Teiche, samt den darin enthaltenen Fischen oder sonstigem Getier aufsaugen, um dann - nach Abschwächung - die Fracht gen Boden, sowie eben gen dort befindlichen überraschten Augenzeugen zu entlassen. Außerdem können die Tiere oder Dinge aber auch schon beim noch starken Tornado seitlich aus dem Wirbel geschleudert oder im Aufwind nach oben aus der Gewitterwolke ausgeworfen werden, um dann in einiger Entfernung herabzuregnen.

Bei Vögeln wiederum ist es möglich, dass sie direkt aus der Luft in den Aufwindbereich einer Gewitterwolke gezogen werden und dort die unliebsame Karussellfahrt im Kumulonimbus mitmachen. Dies ist eine Möglichkeit, die im Übrigen auch unachtsamen Paragliedern droht.

Dann doch lieber normale Hydrometeore

Aber zum Glück sind diese sonderbaren Niederschläge die Ausnahme und in mehr als 25 Jahren der intensiven Wetterbeobachtung ist dem Verfasser noch nie ein solcher Niederschlag zu Gesicht gekommen. Und zudem: Letztlich ist doch unser gewohnter wässriger Niederschlag auf die lange Sicht faszinierender. Denn hier treten Phasenübergänge, tritt weiteres, vielfältiges Wachstum auf und letztlich ist (abgesehen von eventuellem Pflanzensamenniederschlag) eine fruchtbringende, existentielle Wirkung zu verzeichnen (was beim rohen Fleisch beispielsweise eher weniger der Fall sein sollte).

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