Alarmstufe Rot für Heidelbeeren: Pilzbefall bedroht Ernte – Forscher kämpfen gegen Verlust

Lieben Sie Blaubeeren im Müsli, Muffin oder Smoothie? Ein unsichtbarer Pilz bedroht jetzt die Ernte weltweit. Erfahren Sie, wie Forscher Ihre Lieblingsfrucht schützen wollen!

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Heidelbeerfelder in voller Pracht – doch unsichtbare Pilzkrankheiten und Wurzelprobleme bedrohen bald die reiche Ernte.


Die Heidelbeerproduktion boomt weltweit – und auch in Deutschland gewinnt die Frucht immer mehr an Bedeutung. Doch eine unsichtbare Gefahr bedroht nun die Ernte:

Eine Pilzkrankheit namens Erysiphe vaccinii breitet sich rasant aus und könnte in den kommenden Jahren erhebliche Schäden anrichten.

Mehltau breitet sich rasant aus

Forscher der North Carolina State University haben kürzlich in einer Studie alarmierende Erkenntnisse zur globalen Ausbreitung dieses sogenannten Mehltaus bei Heidelbeeren veröffentlicht.

Ursprünglich in den östlichen USA beheimatet, ist der Pilz in den letzten zwölf Jahren inzwischen in bedeutenden Anbaugebieten wie China, Marokko, Mexiko und den USA nachgewiesen worden – und er macht nicht vor Deutschland halt.

Wie der Pilz die Pflanzen schwächt

Der weiße, pulverartige Belag auf den Blättern ist mehr als nur ein ästhetisches Problem: Er behindert die Pflanze bei der Photosynthese, indem er die Aufnahme von Sonnenlicht verringert.

Gleichzeitig entzieht der Pilz der Pflanze wichtige Nährstoffe, was zu Wachstumsstörungen und einer deutlichen Schwächung der Pflanzen führt. Dies macht sie anfälliger für weitere Krankheiten und führt zu deutlichen Ertragseinbußen.

Zwei Pilz-Stämme und menschliche Verbreitung

Die Studie zeigte, dass es zwei unterschiedliche Stämme des Pilzes gibt, die sich weltweit verbreitet haben – vermutlich durch den weltweiten Handel mit Pflanzmaterial.

Besonders kritisch: Einige Regionen, etwa der US-Pazifik-Nordwesten, könnten künftig stark betroffen sein, da dort optimale Bedingungen für die Krankheit herrschen, obwohl der Pilz dort bisher noch nicht aufgetreten ist.

Ein weiteres Rätsel: Wurzelumwicklung

Parallel dazu forscht ein Team der University of Queensland in Australien an einem weiteren Problem bei Heidelbeeren: dem sogenannten „Root Wrapping“ oder Wurzelumwicklung.

Dieses Phänomen, bei dem sich Wurzeln um den Pflanzenstamm legen und das Wachstum einschränken, führt ebenfalls zu Ertragseinbußen und pflanzlichen Ausfällen.

Die Ursachen sind noch unklar, doch die Wissenschaftler vermuten, dass Veränderungen in Anbau- und Vermehrungsmethoden die Physiologie der Pflanzen beeinflussen.

Wirtschaftliche Bedeutung und Zukunftsaussichten

Für die Heidelbeerindustrie ist das Wissen über diese Erkrankungen von enormer Bedeutung.

Allein in Australien liegt der Wert der Branche bei über 500 Millionen Australischen Dollar.

Ähnliche wirtschaftliche Relevanz hat die Kultur in Deutschland und Europa.

Deshalb ist eine genaue Beobachtung der Krankheitsverläufe sowie eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um Ernteverluste zu verhindern.

Innovative Lösungen für die Landwirte

Die Forscher arbeiten inzwischen an Datenbanken und Diagnose-Tools, mit denen Landwirte den genauen Pilz-Stamm bestimmen und damit ihre Pflanzenschutzmaßnahmen gezielter einsetzen können.

Gleichzeitig werden Zuchtprogramme intensiviert, um widerstandsfähigere Heidelbeersorten zu entwickeln.

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Bald nicht mehr so oft auf dem Küchentisch? Die weltweite Ausbreitung von Pilzkrankheiten bedroht die Heidelbeerernte

Unsichtbare Feinde bedrohen die Ernt

Die weltweite Ausbreitung des Mehltaus Erysiphe vaccinii und das bislang rätselhafte Wurzelumwicklungsproblem zeigen:

In der Landwirtschaft müssen wir uns gleich mehreren unsichtbaren Feinden stellen, um die Zukunft der Heidelbeerproduktion zu sichern.

Quellen

Bradshaw, M. et al. (2025): An emerging fungal disease is spreading across the globe and affecting the blueberry industry. New Phytologist.

Hayward, A. et al. (2024): Forschungsprojekt zu Wurzelumwicklung bei Heidelbeeren, University of Queensland.