"So kalt war Weihnachten selten" Brutaler Ostwind treibt die gefühlten Temperaturen in Deutschland in den Eiskeller

Fast kein Schnee, aber extreme Kälte: Strammer Ostwind treibt den Windchill in den Keller, lässt Weihnachten eiskalt wirken und erhöht regional sogar das Risiko für Erfrierungen.

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Frost an Weihnachten und dazu ein strammer Ostwind. Das macht ordentlich kalt.


Dieses Weihnachten steht nicht im Zeichen von Schneemassen, sondern von trockener, kontinentaler Kälte, die aus Osten nach Deutschland strömt. Ein kräftiges Hoch über Nordosteuropa lenkt die Luftmassen direkt zu uns und sorgt für anhaltenden Ostwind, der vielerorts spürbar auffrischt.

Besonders in der Landesmitte treten Windböen bis 40 oder 50 km/h auf. Die gemessenen Temperaturen bewegen sich häufig nur leicht unter dem Gefrierpunkt, doch das tatsächliche Empfinden liegt deutlich darunter. Genau hier beginnt das Problem: Die gefühlte Temperatur weicht massiv vom Thermometerwert ab.

Was Windchill fachlich bedeutet

Der Windchill-Effekt beschreibt den zusätzlichen Wärmeverlust des menschlichen Körpers durch Wind. Je stärker der Wind weht, desto schneller wird die dünne, isolierende Luftschicht auf der Haut abtransportiert. Der Körper verliert dadurch Wärme deutlich schneller, selbst wenn die Lufttemperatur moderat erscheint. Fachlich handelt es sich nicht um eine echte Temperatur, sondern um eine Vergleichsgröße, die angibt, welcher Temperatur es bei Windstille entsprechen würde. Bei minus 2 Grad und 40 km/h Wind kann sich die Witterung wie minus 10 bis minus 13 Grad anfühlen. Für den Organismus zählt ausschließlich dieser gefühlte Wert.

Warum es sich extrem kalt anfühlt

Besonders unangenehm wird die Lage durch die sehr trockene Luft. Feuchte Winterluft dämpft den Wärmeverlust, trockene Luft beschleunigt ihn. Zusätzlich fehlt die isolierende Wirkung von Schnee, sodass sich der Untergrund kaum erwärmt. Selbst tagsüber bleibt die Kälte bissig, der Wind hört nicht auf und verhindert jede kurzfristige Milderung. Wer sich bewegt, spürt den Winddruck direkt im Gesicht, an Händen und Ohren. Diese Wetterlage wirkt nicht spektakulär, ist aber physiologisch hochbelastend.

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Wann Erfrierungen drohen

Erfrierungen entstehen, wenn Gewebe durch Kälte unzureichend durchblutet wird. Bei Windchill-Werten unter minus 10 Grad können erste Kälteschäden bereits nach 30 bis 60 Minuten auftreten, besonders an ungeschützten Körperstellen. Ohren, Nase, Finger und Zehen sind am stärksten gefährdet. Bei stärkerem Wind oder längerer Exposition verkürzt sich diese Zeit deutlich. Kinder, ältere Menschen und Personen mit Durchblutungsstörungen reagieren besonders empfindlich. Warnzeichen sind Taubheit, Blässe und stechender Schmerz.

Weihnachtsfeiertage im Kältestress

Die Feiertage geraten damit zu einer Phase mit ungewöhnlich hoher Kältebelastung, obwohl keine extremen Messwerte erreicht werden. Spaziergänge, Weihnachtsmarktbesuche oder längere Aufenthalte im Freien sollten zeitlich begrenzt werden. Winddichte Kleidung, Handschuhe und Gesichtsschutz sind entscheidend, um Wärmeverluste zu reduzieren. Die Kälte wirkt schleichend, nicht spektakulär, aber konsequent. Gerade weil kein Schnee fällt, wird sie häufig unterschätzt.

Kein Schnee, aber ein echtes Winterzeichen

Meteorologisch ist dieses Weihnachten ein klares Signal: Ostwetterlagen können auch ohne Schnee extrem wirken. Der stramme Wind verwandelt Deutschland zeitweise in einen gefühlten Eiskeller. Es ist keine Eiszeit, aber ein Winter, der zeigt, wie ernst gefühlte Temperaturen genommen werden müssen. Weihnachten wird damit nicht weiß, sondern bitterkalt und kompromisslos.