Leon Beurer, Meteorologe: „Neue Starkregenfälle könnten im Süden bis zu 100 Liter bringen" Diese Regionen sind gefährdet

Nach schweren Regenfällen im Nordosten trifft ab Mittwoch nun der Süden: Gewitter, Starkregen, Hagel und Hochwassergefahr nehmen deutlich zu.

Nachdem der Nordosten Deutschlands in den letzten Tagen teils massive Regenmengen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter abbekam – besonders zwischen Ostsee, Berlin und Brandenburg –, verlagert sich das Wettergeschehen nun deutlich. Ab Mittwoch geraten vor allem der Süden Deutschlands sowie die Alpenregion zunehmend unter den Einfluss einer labilen Luftmasse, in der sich erneut kräftige Gewitter entwickeln können. Bereits am Mittwochnachmittag können sich einzelne Gewitterzellen über den Alpen bilden, die lokal auch Starkregen und Hagel mit sich bringen.

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Erst der Nordosten, bald der Süden. Der Stark- und Dauerregen breitet sich weiter aus. Aufgrund von Gewittern sind die genauen Regenmengen unsicher.

Dabei ist besonders problematisch: Während sich das Wasser im relativ flachen Nordosten noch verteilen konnte, sind im Süden durch Mittelgebirge, enge Täler und Hanglagen weitaus gefährlichere Entwicklungen zu befürchten – Sturzfluten und lokale Überschwemmungen werden dort schnell zur Bedrohung.

Donnerstag bringt Starkregen und mögliche Unwetter

Am Donnerstag verstärken sich die Niederschläge im Süden und der Mitte Deutschlands deutlich. Immer wieder ziehen kräftige Schauer und Gewitter durch, zum Teil mit unwetterartigem Starkregen. Besonders in Regionen wie dem Schwarzwald, dem Allgäu und den Alpenvorland können innerhalb kurzer Zeit erneut 50 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Die Wetterlage bleibt dabei stationär, was bedeutet, dass sich Regenzellen wiederholt über denselben Gebieten entladen können – ein klassisches Szenario für mehrstündigen Starkregen.

Lokal eng begrenzte Überschwemmungen, überlastete Kanalsysteme und vollgelaufene Keller sind mögliche Folgen. Die Kombination aus gesättigten Böden und anhaltendem Niederschlag erhöht zudem die Gefahr von Erdrutschen und Murenabgängen, insbesondere in Hanglagen der Mittelgebirge und Alpen.

Freitag bleibt gewitteranfällig – Fokus auf den Süden

Auch am Freitag bleibt die Unwettergefahr im Süden bestehen. Vor allem Bayern und Baden-Württemberg müssen erneut mit kräftigen Schauern und Gewittern rechnen, die stellenweise wieder heftigen Starkregen bringen können. Meteorologen warnen davor, die Lage zu unterschätzen: Selbst örtlich begrenzte Gewitterzellen können große Regenmengen in kurzer Zeit mit sich bringen.

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Das Risiko steigt vor allem dort, wo es bereits in den Vortagen zu nennenswerten Niederschlägen kam. Die Gefahr von Sturzfluten, überfluteten Straßen und rutschgefährdeten Böschungen nimmt entsprechend zu. Besonders betroffen sein könnten städtische Ballungsräume mit versiegelten Flächen, aber auch Bergregionen, wo der Abfluss schneller und unkontrollierbarer erfolgt.

Vorsicht vor kleinräumigen, aber heftigen Ereignissen

Ein zentrales Merkmal dieser Wetterlage: Die Unwetter treffen nicht überall gleichzeitig, sondern meist kleinräumig und punktuell, dabei aber mit teils erheblicher Wucht. Das macht Warnungen schwierig und erfordert von Bevölkerung und Behörden besondere Aufmerksamkeit. Der Deutsche Wetterdienst empfiehlt, die aktuellen Warnmeldungen regelmäßig zu verfolgen und lokale Hinweise der Feuerwehr oder Katastrophenschutzeinheiten ernst zu nehmen.

Wichtig ist: Nicht nur große Flüsse stellen eine Gefahr dar – oft entstehen akute Hochwassersituationen an kleinen Bächen oder in Senken, wenn diese die Wassermassen nicht mehr fassen können. Auch Campingplätze, Unterführungen und Kellergeschosse sind gefährdet und sollten bei entsprechender Vorwarnung rechtzeitig geräumt werden.