Johannes Habermehl, Meteorologe: „Tropische Nächte werden sich zwischen Sonntag und Montag über Deutschland ausbreiten“

Nächtliche Temperaturen über 20 Grad bringen den Schlafrhythmus durcheinander. Was tropische Nächte bedeuten – und wie Sie besser damit umgehen.

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Am Montagmorgen werden verbreitet 20 Grad und mehr gemessen. Das ist eine Tropennacht.


Der Begriff „tropische Nacht“ klingt nach Urlaubsfeeling – doch für viele ist er alles andere als angenehm. Meteorologisch spricht man von einer tropischen Nacht, wenn die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Solche Nächte treten in Deutschland meist im Sommer auf, besonders bei anhaltenden Hitzeperioden. Am Sonntag- und Montagmorgen werden im Westen und Süden, teils auch im Osten Deutschlands, Temperaturen von über 20 Grad erwartet – selbst in den frühen Morgenstunden, lokal sind sogar 22 oder 23 Grad als Frühwerte denkbar. Für die Menschen bedeutet das: kaum Abkühlung in der Nacht, und das kann belastend sein.

Warum tropische Nächte so belastend sind

Normalerweise nutzt unser Körper die Nacht zur Regeneration. Sinkt die Umgebungstemperatur ab, fährt auch der Kreislauf herunter, der Körper kann sich erholen. Bleibt es jedoch warm, kommt es zu Schlafstörungen: Man wälzt sich im Bett, schwitzt, wacht öfter auf. Der Tiefschlaf – besonders wichtig für das Immunsystem und die geistige Leistungsfähigkeit – wird gestört. Folgen sind Erschöpfung, Konzentrationsprobleme und Gereiztheit am nächsten Tag. Besonders ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke leiden unter solchen Nächten.

So bereiten Sie sich auf die Hitze vor

Tropische Nächte kündigen sich oft schon tagsüber mit drückender Hitze an. Daher ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Lüften Sie Ihre Wohnung in den kühlen Morgenstunden gründlich durch und schließen Sie tagsüber Fenster und Vorhänge, um Hitze draußen zu halten. Elektrische Geräte erzeugen zusätzliche Wärme – also möglichst ausschalten. Nutzen Sie leichte Bettwäsche aus Baumwolle oder Leinen und schlafen Sie, wenn möglich, auf der unteren Etage, denn warme Luft steigt nach oben. Auch eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen kann helfen, die Körpertemperatur etwas zu senken.

Tipps für besseren Schlaf trotz Hitze

Für einen erholsamen Schlaf sollten Sie auf schwere Mahlzeiten am Abend verzichten und stattdessen leicht und früh essen. Trinken Sie über den Tag verteilt viel Wasser, aber vermeiden Sie zu viel Flüssigkeit kurz vor dem Zubettgehen. Ein Ventilator kann helfen – besser noch, wenn man ihn mit einer Schale Eis davor kombiniert. Schlafen Sie leicht bekleidet oder in feuchtem T-Shirt, das verdunstende Wasser kühlt den Körper zusätzlich. Und: Auch Powernaps am Tag (nicht länger als 20 Minuten) können helfen, ein Schlafdefizit auszugleichen.

Wenn die Hitze den Tag bestimmt

Wer nachts schlecht schläft, fühlt sich am Tag oft wie gerädert. Bei andauernden tropischen Nächten sinkt die Leistungsfähigkeit deutlich. Gönnen Sie sich bewusst Pausen, vermeiden Sie körperliche Anstrengung in der Mittagshitze und passen Sie – wenn möglich – Ihre Arbeitszeiten an. Leichte Kost, kühle Duschen und Aufenthalte im Schatten helfen zusätzlich. Wichtig ist auch mentale Entlastung: Tropische Nächte sind unangenehm, aber temporär. Mit der richtigen Strategie lässt sich die heiße Phase besser überstehen.