Ist das jetzt die Schaftskälte? Kaum 20 Grad in den kommenden Tagen in Sachsen und Thüringen.

Mit Tief ULJANA strömt ein weiterer Schwall feucht-kühler Meeresluft diese Woche nach Sachsen und Thüringen. Ganz klar, das muss die Schafskälte sein. Wie kalt wird es eigentlich? Und warum am Wochenende trotzdem sommerliche Temperaturen möglich sind.

Dresdener Altstadt im Abendlicht
Regnerisches Wetter in Dresden. Wechselhaft und kühl dürfte es in den kommenden Tagen in Sachsen und Thüringen bleiben. Eine Phase die auch als Schafskälte bekannt ist. Quelle: Adobe Stocks.

Die Wetterlage scheint seit ein paar Tagen wie festgefahren. Nach wie vor befindet sich Deutschland, wie auch Sachsen und Thüringen im Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes (Tief SVANTJE) mit Zentrum über Skandinavien.

Immer wieder ziehen Regen und Regenschauer übers Land, kühlere Luft erreicht uns, so richtig sommerliche Temperaturen gab's bisher kaum. In Dresden stieg das Thermometer seit Mitte April an lediglich 5 Tagen über 25 Grad.

Tief ULJANA bringt sommerliche Kühle ins Thüringische und Sächsische Land

Und daran ändert sich in den kommenden Tagen erstmal nichts. Aktuell zieht ein kleiner, aber kräftiger Tiefdruckwirbel (Tief ULJANA) von Benelux kommend rasch über Norddeutschland in Richtung westlicher Ostsee.

Das dürfte man über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits in der zurückliegenden Nacht gespürt haben, an einem spürbar auffrischenden, böigen Wind und zeitweiligen Niederschlägen.

Die Schafskälte beschreibt eine Singularität vom Wetter her, bei der nach einer (ersten) wärmeren Phase im Mai und Anfang Juni nochmals ein Kälteeinbruch durch Zustrom von subpolarer und polarer Kaltluft nach Mitteleuropa erfolgt. Laut Deutschem Wetterdienst beträgt die Wahrscheinlichkeit 80% für unterdurchschnittliche Temperaturen zwischen dem 10.-12 Juni.

Am heutigen Dienstag gibt es dann bei einem Mix aus Sonne und Wolken hier und da noch einzelne Schauer, vor allem im Thüringer Wald, Erzgebirge und Fichtelgebirge. Dazu bleibt es mäßig windig, mit einzelnen starken Windböen aus West- bis Südwest. Mehr als 15-18°C, im Bergland 10-14°C dürfte das Thermometer heute nicht zeigen. Damit ist es für die Jahreszeit etwa 3-5 Grad zu kühl.

Ruhiges Wetter unter schwachem Hochdruckeinfluss kündigt sich dann für Mittwoch und Donnerstag zwischen Eisenach, Halle und Dresden an. Da wir uns weiter am Rande eines Skandinavientief und im Bereich höhenkalter Luft befinden, dürften neben Quellwolken und Sonnenschein noch einzelne Regenschauer übers Land ziehen.

Die Höchstwerte liegen Mittwoch bei nur noch 16°C in Weimar und 18°C in Dresden. Donnerstag werden es zwischen 17°C in Plauen und 20°C in Hoyerswerda. In den Nächten kühlt die Luft deutlich unter 10 Grad ab, meist auf Tiefstwerte um 4-8 Grad.

Wetterumstellung zum Wochenende? Neues Tief bringt neue Regenfälle.

In Richtung Wochenende stellt sich dann die Wetterlage um! Während dem Skandinavientief die Puste ausgeht, entwickelt sich über dem Ostatlantik und den Britischen Inseln ein neues, umfassendes Tief.

Die Strömung dreht auf Südwest, sodass wärmere, aber auch feuchtere und wolkenreiche Meeresluft herantransportiert wird.

So werden im Laufe des Freitags die Wolken von Westthüringen her bis nach Ostsachsen allmählich dichter. Es bleibt noch weitestgehend trocken, bei 20-23°C.

Am Samstag ziehen dann die Ausläufer der Zyklone mit Regen und Regenschauern von West nach Ost übers Land, ab dem Nachmittag gehts vom Wartburgkreis los, am Abend erreichen die Niederschläge Mittelsachsen, in der Nacht schließlich die Oberlausitz. Zuvor steigen die Temperaturen auf 23-26°C.

Sonntag dürfte trotz einiger Wolken auch etwas die Sonne scheinen, einzelne Regenschauer sind insbesondere im Erzgebirge, Elbtal und Richtung Oberlausitz zu erwarten. Die Höchstwerte liegen bei 21°C bis 23°C.

Ist das jetzt die Schafskälte?

Die korrekte Antwort wäre ein Jein! Schaut man auf die Messwerte der zurückliegenden und kommenden Tage, stellt man zwar fest, dass die Temperaturkurve mit derzeit unter 20°C an vielen Stationen in Sachsen und Thüringen einen Knick nach unten aufweist. Allerdings gab es in den zurückliegenden Wochen keine wirklich stabile Wärmephase. Und auch der prognostizierte Temperaturanstieg übers Wochenende soll nicht nachhaltig sein (siehe Temperaturverlauf in Leipzig).

Bleibt zu hoffen, dass der Sommer bald in stabilere Bahnen gelenkt wird. Eine Auskunft hierüber könnte das Wetter zum Siebenschläfer (27. Juni bis 01. Juli) liefern.