Erste Weihnachtsdaten sind da: Bekommen wir nach 15 Jahren endlich wieder weiße Weihnachten? Experte spricht Klartext

Die ersten Modellkarten zu Weihnachten sorgen für Hoffnung. Meteorologe Habermehl erklärt, was wirklich dahintersteckt und wie real die Chance auf weiße Weihnachten ist.

Die ersten Modellkarten für Weihnachten sind nun da – und sofort entfacht eine Welle der Begeisterung. Viele glauben, dass sich nach rund 15 Jahren ohne flächig weiße Weihnachten endlich wieder eine Chance abzeichnen könnte. Die ersten Grafiken werden in den sozialen Netzwerken bereits gefeiert.

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Doch Meteorologe Habermehl warnt vor voreiligen Schlüssen und mahnt: „Die Modelle zeigen viel Farbe, aber wenig echten Winter.“

Was die neuen Daten wirklich anzeigen

Auf den ersten Blick wirken die Karten spektakulär, doch im Detail zeichnen sie ein völlig anderes Bild. Die Temperaturen liegen laut NOAA-GFS an Heiligabend und Weihnachten zwischen 3 und 7 Grad viel zu mild für Schnee im Flachland. Zwar tauchen in manchen Läufen leichte Schattierungen auf, die viele als Winterzeichen deuten, doch Habermehl stellt klar: „Optisch sehen die Karten nach etwas aus, aber meteorologisch steckt dahinter kein Wintereinbruch.“

Hochdruck bremst die Winterchancen

Der Hauptgrund liegt in einer stabilen Hochdrucklage, die sich über Mitteleuropa festgesetzt hat. Unter solchen Bedingungen dominieren Dunst, Nebel und Hochnebel, während kalte Luftmassen aus dem Norden blockiert werden. Niederschläge fehlen nahezu vollständig. Für Schnee braucht es jedoch zwingend beides: Kälte und Feuchtigkeit. Die aktuellen Simulationen liefern aber weder das eine noch das andere. Damit steigen die Chancen vor allem auf eines: grüne, ruhige, trockene Weihnachten.

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Meteorologe Johannes Habermehl verrät, ob wir weiße Weihnachten bekommen werden. Das sagen die aktuellen Wettermodelle.

Schneedecke? In Deutschland kaum ein Thema

Besonders bitter sind die Prognosen zur Schneedecke. In fast allen aktuellen Läufen zeigt sich kaum irgendwo in Deutschland ein nennenswerter weißer Belag. Selbst klassische Schneeregionen wie Harz, Erzgebirge oder Schwarzwald bleiben in vielen Modellen nahezu schneefrei. Nur die Alpen zeigen stabile Reste. Für Tourismusgebiete wäre das eine ernste Belastung, denn grüne Weihnachten bis in die Hochlagen bedeuten weniger Besucher und unsichere Saisonstarts.

Warum die Hoffnung trotzdem immer wieder aufflammt

Viele Winterfans klammern sich an die frühe Frage: „Könnte das der Start eines Umschwungs sein?“ Habermehl verneint: „Die Großwetterlage ist seit Wochen mild geprägt. Nichts deutet derzeit auf einen nachhaltigen Wintereinbruch hin.“ Atlantikluft dominiert, der Polarwirbel wirkt instabil, aber nicht winterfreundlich, und die Modelle zeigen eine blockierte Strömung, die Kaltluft fernhält. Die Hoffnung entsteht hauptsächlich, weil es die ersten Weihnachtskarten überhaupt sind – nicht wegen ihres Inhalts.

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Die Wetterlage an Heiligabend: Es ist frostfrei und recht mild. So wird das nichts mit weißen Weihnachten.

Kommt kurzfristig doch noch Schnee?

Ganz ausgeschlossen ist ein spontaner Wintereinbruch zwar nicht, doch realistisch ist er nach aktuellem Stand eher unwahrscheinlich. Kein großes Modell zeigt momentan eine winterliche Entwicklung vor den Festtagen. Damit spricht vieles für eine Wiederholung der letzten Jahre: mild, trüb, trocken und grün. Habermehl fasst zusammen: „Wir haben die ersten Daten – und sie sprechen klar gegen weiße Weihnachten. Eine Überraschung wäre möglich, aber sehr, sehr selten.“