"Damit hat jetzt wohl keiner gerechnet" - Was treibt denn da nur der Polarwirbel? Wetterforscher ist komplett überrascht

Ein früher Kälteeinbruch ließ viele auf einen Jahrhundertwinter hoffen. Doch aktuelle Modelle kippen die Erwartungen komplett – droht jetzt der totale Winterausfall?

Der Winter hat in diesem Jahr einen beeindruckend frühen Start hingelegt. Das vergangene Novemberwochenende brachte eine Kälte, wie sie viele Regionen seit Jahren nicht mehr erlebt haben – teilweise nicht einmal im Januar oder Februar.

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Selbst in tieferen Lagen fiel der erste Schnee, der vielerorts für echte Winterstimmung sorgte. Der Vergleich zu 2010, als ein eisiger November und ein extrem kalter, schneereicher Dezember das letzte landesweite weiße Weihnachtsfest bescherten, lag plötzlich wieder in der Luft.

Der frühe Jubel der "Experten"

Einige Meteorologen sahen sich bereits bestätigt: Der Polarwirbel wirkte zu Beginn des Winters ungewöhnlich instabil, und mehrere Fachleute sprachen schon von einer längeren Kältephase, die uns einen weißen Advent bescheren könnte. In sozialen Medien kursierten euphorische Prognosen über einen „Winter, der sofort durchstartet“. Viele Menschen dachten: Jetzt geht’s richtig los, jetzt kommt der Winter, wie wir ihn lange nicht mehr hatten.

Modelldaten kippen – die große Überraschung

Doch nur wenige Tage später zeigen die Wettermodelle ein komplett anderes Bild. Zum 1. Advent wird es im Westen Deutschlands deutlich milder, und zwischen dem 1. und 2. Advent rechnen verschiedene Modelle mit 10 Grad und mehr. Das ECMWF-Modell zeigte am Dienstag sogar 13 bis 14 Grad für Teile Westdeutschlands – für Ende November fast unfassbar. Der zuvor so winterliche Start scheint regelrecht abgewürgt, und das mitten in einer Phase, die viele schon als Beginn eines strengen Winters deuteten.

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Mit dem Start in den Dezember wird es deutlich milder. Die Temperaturen liegen dann meist über den für die Jahreszeit üblichen Werten.

Wo ist der Winter hin?

Statt Schnee und Frost erwarten uns laut aktueller Prognosen nun graue, nasse und windige Tage. Von winterlichem Wetter fehlt in den Charts bis etwa 12. Dezember nahezu jede Spur. Kein neuer Schnee, kein Dauerfrost, keine nachhaltigen Kaltluftvorstöße aus Norden oder Osten – stattdessen Schmuddelwetter, häufiges Grau in Grau und typische Atlantiktiefs, die milde Luft nach Mitteleuropa schaufeln. Viele fragen sich zu Recht: Wie konnte es so schnell kippen?

Atmosphäre im Umschwung

Meteorologisch ist die Erklärung komplex. Der anfangs schwächere Polarwirbel scheint sich aktuell wieder zu stabilisieren, wodurch kalte Luft stärker in der Arktis gehalten wird. Gleichzeitig schiebt der Atlantik mit einer regen Tiefdrucktätigkeit immer wieder milde Luftpakete nach Deutschland. Solche atmosphärischen Umschwünge sind nicht ungewöhnlich, wirken aber nach einem Kaltstart besonders drastisch. Der frühe Schneefall war also kein verlässlicher Vorbote eines harten Winters, sondern eher ein „Wetterfenster“, das sich kurzzeitig geöffnet hat.

War das schon die winterlichste Phase?

Ob wir bereits die winterlichste Phase des gesamten Winters erlebt haben, lässt sich seriös noch nicht sagen. Aber klar ist: Die nächsten zwei Wochen sehen alles andere als winterlich aus. Sollte der Polarwirbel stark bleiben und die Westströmung dominieren, könnte es sogar bis Weihnachten überwiegend mild bleiben. Sicher ist nur eins: Der Winterstart hat gezeigt, wie unberechenbar die Saison sein kann – und wie schnell sich Hoffnungen auf einen Traumwinter in grauen Novembernebel auflösen.