„Bis zu -20°C - Der Winter schlägt plötzlich zu“ – Wetterforscher warnen vor Kälteschock nach Weihnachten
Erst rekordverdächtig mild, dann plötzlich bitterkalt: Warum sich das Wetter nach Weihnachten radikal dreht und was jetzt wirklich dahintersteckt.

Noch vor wenigen Tagen galt der Dezember als außergewöhnlich mild, regional sogar als einer der wärmsten seit Beginn der Messungen. Viele fragten sich bereits, ob der Winter komplett ausfällt. Doch genau solche Phasen begünstigen abrupte Umschwünge. Großräumige Druckmuster können sich innerhalb weniger Tage neu ordnen. Was lange nach Spätherbst aussah, kippt nun überraschend. Die Atmosphäre schaltet förmlich um, und der Winter meldet sich mit Nachdruck zurück.
Das Hoch als Schlüsselfigur der Wetterwende
Im Zentrum der Entwicklung steht ein kräftiges Hochdruckgebiet über Mitteleuropa. Zunächst blockiert es milde Atlantikluft und sorgt für ruhiges, teils graues Wetter. Entscheidend ist jedoch seine Verlagerung nach Westen. Genau diese Bewegung öffnet die Tür für kontinentale Luftmassen. Sobald das Hoch westlich von uns liegt, dreht die Strömung auf Ost bis Nordost – ein klassisches Setup für markante Kälteepisoden im Winterhalbjahr.
Eisige Luft aus Osteuropa erreicht Deutschland
Mit der neuen Strömungsrichtung gelangt sehr kalte, trockene Luft aus Osteuropa nach Deutschland. Diese Luftmasse ist im Winter besonders effizient, weil sie kaum durch Meere erwärmt wird. Die Temperaturen fallen schlagartig, nicht schleichend. Innerhalb von 48 Stunden kann es von zweistelligen Plusgraden zu Dauerfrost kommen. Solche Kontraste wirken extrem, sind meteorologisch aber absolut erklärbar.
Weihnachten noch kühl – danach deutlich frostiger
Bereits an den Weihnachtstagen liegen die Tageshöchstwerte oft nur noch bei 0 bis 4, lokal 5 Grad. In klaren Nächten reicht das für ersten Frost. Nach Weihnachten verschärft sich die Lage weiter. Der Boden kühlt aus, Schnee in Osteuropa verstärkt die Kälte zusätzlich. In vielen Regionen sind minus 5 bis minus 10 Grad realistisch, besonders bei Hochdruckwetter mit klarem Himmel.
Minus 20 Grad im Süden? Warum Täler besonders gefährdet sind
Im Süden und vor allem in den Alpentälern drohen noch tiefere Werte. Dort sammelt sich kalte Luft, während milde Luft darüber hinwegströmt. Dieses Phänomen nennt man Kaltluftsee. Unter optimalen Bedingungen sind Temperaturen bis nahe minus 20 Grad möglich. Das betrifft nicht die Fläche, aber einzelne Täler sehr wohl. Solche Werte wirken spektakulär, entstehen jedoch regelmäßig bei stabilen Hochlagen im Winter.
Warum dieser Wetterwechsel so extrem wirkt
Der Schock entsteht vor allem durch den Kontrast. Nach Wochen mit milder Witterung fehlt die langsame Anpassung. Doch meteorologisch ist alles logisch: Blockierendes Hoch, kontinentale Luft, klare Nächte. Der Winter war nie weg, er wartete nur auf das passende Druckmuster. Jetzt ist es da – und erinnert eindrucksvoll daran, wie schnell sich das Wetter in Mitteleuropa drehen kann.