Meteorologe Köss warnt Urlauber in den Alpen: "Wettersturz bringt Schnee ins Hochgebirge" - Danach wieder Hitze?

Wochenlang war es in den Alpen viel zu warm und Hitze das große Thema. Jetzt aber droht sogar Schnee in den Hochlagen. Urlauber und Wanderer sollten aufpassen und sich nicht vom Wettersturz überraschen lassen. Danach könnte der Sommer aber schnell zurückkehren.

Schnee
Zu Wochenbeginn kann es in den hohen Lagen der Alpen zu einem Wintereinbruch mit Schnee kommen (Foto Markus Köss, Hohe Mut Alm (2670m), Obergurgl/Tirol, 23.06.24)

In einem meiner letzten Artikel habe ich über die schon so früh im Jahr andauernde und große Hitze in den Alpen geschrieben. Die Auswirkungen auf die Gletscher sind nach dem zusätzlich schneearmen vergangenen Winter enorm. Nach der Rekordschmelze im Jahr 2022 droht in diesem Jahr erneut ein massiver Verlust von Gletschereis.

In vielen Bundesländern haben die Sommerferien schon begonnen und die Alpen als Urlaubsziel sehr beliebt. Nach der wochenlangen Hitze dürfte es deswegen viele überraschen, dass jetzt in den Hochlagen vorübergehend sogar ein Wintereinbruch droht. Die Schneefallgrenze kann dabei besonders in den Nordalpen teilweise unter 2000 Meter Höhe absinken!

Keine Wandertouren ins Gebirge

Aufpassen sollten Autofahrer, die über entsprechend hoch gelegene Alpenpässe unterwegs sein wollen. Diese sollten ohne Winterausrüstung während des Wintereinbruchs nicht in den Hochlagen unterwegs sein. Gleiches gilt für die vielen Wanderer und Bergsteiger, die dementsprechend warme und wetterfeste Kleidung dabei haben sollten. Touren im Hochgebirge oberhalb der Schneefallgrenze sollten auf jeden Fall verschoben werden!

Die kalte Periode wird aber nur von kurzer Dauer sein. Überhaupt ist Schneefall im Sommer in den Hochlagen der Alpen nichts ungewöhnliches und kommt so gut wie in jedem Sommer vor, durch den fortschreitenden Klimawandel aber immer seltener. Schnee im Sommer bedeutet aber gerade für die Gletscher eine willkommene Atempause, da der frisch gefallene Schnee das Eis vorübergehend vor dem weiteren Abschmelzen schützt.

Schon zur Wochenmitte beruhigt sich das Wetter wieder und schnell kehrt auch die Wärme zurück in die Alpen. Zum nächsten Wochenende könnte dann auch Hitze wieder ein Thema werden. Schauen wir uns das Wetter einmal genauer an uns starten mit dem Beginn der Woche.

Am Montag wird es an und in den Alpen zunehmend nass und schon spürbar kühler. Neben kurzen Sonnenfenstern gibt es häufige und teils kräftige Schauer und Gewitter. Dazu frischt der Wind spürbar auf und bringt deutlich kältere Luftmassen. Die Höchstwerte liegen in den Tälern nur noch bei 15 bis 22 Grad und auf 2000 Meter hat es zu Mittag nur noch Werte um 7 Grad. Im Hochgebirge kühlt es markant ab und auf 3000 Meter werden nur noch Werte um den Gefrierpunkt gemessen, so dass ab 2500-2700m auch mit Schneefällen gerechnet werden muss!

Noch kälter wird der Dienstag, wo es verbreitet regnerisch und für Juli sehr kühl werden wird. Bei meist starker Bewölkung wird es teilweise anhaltend regnen und der Westwind bläst teilweise kräftig. Im Gebirge gibt es einen Wettersturz und der Winter meldet sich zurück, denn die Schneefallgrenze sinkt teilweise auf unter 2000 Meter Höhe. Bitte keine Wanderungen und Touren an diesem Tag im Gebirge!

Auf 2000 Meter liegen die Werte nur noch um 0 Grad, auf 3000 Meter gibt es eisige -5 Grad und hier kann bis zu einem halben Meter Neuschnee fallen. Dazu herrscht schlechte Sicht, die Berge stecken in den Wolken. In Tallagen bleibt es mit Höchstwerten von maximal 15 Grad ebenfalls sehr frisch.

Wieder heiß am Wochenende?

Ab Mittwoch beruhigt sich das Wetter in den Alpen und es gibt wieder mehr Sonnenschein, vereinzelte kurze Regenschauer sind aber noch möglich. Der Mittwoch bleibt noch eher kühl mit maximal 20 Grad in den Tälern, zum Donnerstag und Freitag sind aber dann auch wieder sommerliche Temperaturen über 25 Grad möglich. Schnee ist dann auch im Hochgebirge kein Thema mehr!

Ob am nächsten Wochenende dann wieder die Hitze aus dem Mittelmeerraum die Alpen erreicht, ist noch unsicher und hängt von der genauen Lage eines Höhentiefs über Osteuropa ab. Ein erneuter Kälte- oder sogar Wintereinbruch ist aber bis auf weiteres nicht in Sicht!