"Extreme Hitze in den Alpen und kaum noch Schnee auf den Gletschern" - Meteorologe warnt vor Rekordschmelze

Der vergangene Winter war in den Alpen sehr schneearm und das Schneepolster für die Gletscher gering. Jetzt ist die Nullgradgrenze erstmals im Juni auf über 5000 Meter gestiegen und die extreme Hitze hält weiter an. Den Gletschern droht in diesem Sommer eine Rekordschmelze!

Alpen
Extrem wenig Schnee für Ende Juni liegt selbst in den höchsten Lagen der Alpen (Foto Markus Köss, Oetztaler Alpen am 25.06.25)

In mehreren vergangenen Artikeln habe ich über den extrem schneearmen vergangenen Winter in den Alpen berichtet. Damit fehlte den Gletschern schon mal ein Schneepolster, welches das Eis im Sommer erstmal vor dem Schmelzen schützt.

Genauso wichtig bzw. eigentlich noch wichtiger sind kühle Phasen am besten mit Sommerschneefällen in den höchsten Lagen, so dass der Gletscher einige Zeit vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt wird. Die helle weiße Schneeoberfläche reflektiert nämlich einen Großteil der Sonnenenergie.

Große Hitze und schneearmer Winter

In diesem Jahr sieht es diesbezüglich aber dramatisch aus. Nicht nur, dass der Winter extrem schneearm war, es gab in den vergangenen Wochen zusätzlich auch noch große Hitze im gesamten Alpenraum. Eine Messung der Nullgradgrenze am Samstag ergab einen Rekordwert für den Monat Juni von rund 5100 Metern Höhe, gemessen wird seit dem Jahr 1954.

Mit dem Klimawandel ist die mittlere Nullgradgrenze seit 1961 um 300 bis 400 Meter angestiegen. Die Chance, dass die 5000-Meter-Marke überschritten wird, nimmt zu. Selbst der schneereicher Winter 2023/24 reichte nicht mehr, um die Gletscher im Sommer vor dem Schmelzen zu schützen. Die Sommer in den Alpen sind durch die zunehmende Erwärmung mittlerweile einfach zu heiß.

Kein Wunder also, dass in diesem Jahr schon Ende Juni das Schneepolster auf vielen Gletschern aufgebraucht ist. Einige Stationen, wie der Säntis (2502m) in der Schweiz, waren seit Messbeginn noch nie so früh im Jahr schneefrei.

Gleiches gilt für den höchsten Berg Deutschlands: Auf der Zugspitze (2962 m) liegen nur noch Schneereste und auch am Nördlichen Schneeferner ist das Gletschereis an einigen Stellen schon sichtbar. Dabei hat der Sommer gerade erst begonnen und das Schmelzen der Gletscher geht, je nach Wetter, noch bis weit in den Herbst.

Weiterhin sehr warm - Unwettergefahr

Und ein Ende der Hitze ist für den Alpenraum vorerst nicht absehbar. Damit droht wieder ein Jahr mit einer Rekordschmelze für die Gletscher. In den kommenden Tagen bleibt es weiterhin oft sonnig und heiß und die Temperaturen steigen in den Tälern verbreitet auf 30 bis 35 Grad. Selbst auf 2000 Meter Höhe liegen die Temperaturen häufig um 20 Grad, in 3000 Meter immer noch um 10 Grad plus.

Jeweils am Nachmittag sind zudem kräftige Schauer und Gewitter möglich, teilweise sind auch Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Wanderer und Ausflügler sollten unbedingt auf Unwetterwarnungen achten und sich nicht von Gewittern "überraschen" lassen.