Was, wie klug ist das denn?! Der eigene Pups als Antrieb!
Unser Pups kann nur stinken – doch bei Seekühen wird nichts verschwendet. Was wir Menschen als stinkendes Gas einfach ungenutzt aus uns herauslassen, nutzen die Meeressäuger clever: Mit einer perfekt abgestimmten Gaslagerung in ihrem Darm manövrieren sie sich durch die Ozeane.

Die Seekühe sind wahrlich erstaunliche Tiere. Trotz ihrer trägen Bewegungen und ihres gemächlichen Lebensstils stecken sie voller faszinierender Eigenheiten, die sie zu einzigartigen Bewohnern der tropischen Gewässer machen.
Und während man sich bei diesen sanften Giganten zunächst an Gemütlichkeit und Gelassenheit erinnert, haben sie auch einige amüsante und ziemlich clevere Tricks auf Lager.
Ein erstaunliches Familiengeheimnis
Obwohl Seekühe den Namen „Kuh“ im Titel tragen, sind sie nicht direkt mit Rindern verwandt. Stattdessen sind ihre engsten Verwandten die Elefanten.
Die Ordnung „Sirenia“, in die die Seekühe gehören, wurde nach den mythischen Sirenen benannt – den Meerjungfrauen, die Seefahrer mit ihren verlockenden Gesängen anlocken sollen.
Gabelschwanz oder Rundschwanz?
Die Seekuhfamilie teilt sich in zwei Gruppen: die Gabelschwanz-Seekühe, auch Dugongs genannt, und die Rundschwanz-Seekühe, zu denen die Manatis gehören.
Letztere gibt es in drei Hauptarten: den Karibik-Manati, den Westafrikanischen Manati und den Amazonas-Manati.
Der Amazonas-Manati lebt ausschließlich im Süßwasser und stellt damit eine besonders interessante Anpassung an sein Lebensumfeld dar.
Die erstaunliche Nahrungsaufnahme der Seekühe
Mit einer Länge von bis zu drei Metern und einem Gewicht von 500 Kilogramm sind Seekühe wahrlich keine zierlichen Tiere.
Das bedeutet, dass sie jeden Tag Tonnen von Grünzeug vertilgen, um ihren großen Appetit zu stillen.
Aber selbst die robustesten Seekühe müssen manchmal auf Hilfe angewiesen sein.
In Florida haben Wildhüter mit tonnenweise Salat geholfen, Manatis zu überleben, als die Seegrasfelder infolge von Umweltverschmutzung und Klimawandel stark schrumpften.

Pupsende Seekühe: Ein cleverer Trick zur Fortbewegung
Nun kommen wir zu einem besonders amüsanten, aber zugleich faszinierenden Aspekt der Seekühe: Sie haben eine außergewöhnliche Methode entwickelt, um sich im Wasser fortzubewegen und ihre Position zu kontrollieren – und das alles dank der Luft in ihrem Darm.
Wenn Seekühe tief tauchen möchten, lassen sie einfach Luft ab – in Form eines Pupses. Die Luftblase, die sie dabei verlieren, hilft ihnen dabei, langsam und kontrolliert zu sinken.
Diese Kontrolle über ihren „inneren Luftballon“ ist nicht nur für die Fortbewegung von Bedeutung, sondern auch für die Nahrungsaufnahme.
Wenn Seekühe in die Tiefe tauchen, um an Seegras oder andere Pflanzen zu gelangen, setzen sie ihren Gasvorrat gezielt ein, um langsam zu sinken.
Der Amazonas-Manati kann bis zu 100 Kilogramm Grünzeug pro Tag fressen – und dabei wird jede Menge Zellulose im Darm der Seekühe nur schwer zersetzt. Bei der Fermentation entstehen „Abgase“, die als Treibstoff für den Tauchgang genutzt werden.
Kommunikation und Geräusche mit Körpervibration
Abgesehen von den praktischen Vorteilen ihres „Pupsens“ besitzen Seekühe noch eine weitere interessante Fähigkeit: Sie kommunizieren über hohe Töne und Gurrgeräusche, obwohl sie keine Stimmbänder haben.
Diese Töne werden durch spezielle Körpervibrationen erzeugt, was die Wissenschaftler noch immer rätseln lässt. So haben Seekühe ihre ganz eigene Art entwickelt, sich unter Wasser auszudrücken.