Gigant der Meere tot vor Sylt – 14 Meter langer Pottwal droht im Hafen Hörnum zu explodieren!
Der Kadaver eines Pottwals vor Sylt birgt erhebliche Infektionsrisiken und könnte aufgrund von angesammelten Verwesungsgasen könnten mehreren Dutzend Tonnen Walkadaver explodieren. Experten warnen dringend vor einer Annäherung an den gefährlichen Kadaver.

Am Freitagabend wurde die Schutzstation Wattenmeer in Hörnum auf Sylt über den Fund eines toten Pottwals informiert, der westlich der Insel trieb.
Am darauffolgenden Morgen konnte der Kadaver südlich der Hörnum-Odde und später östlich des Ortes gesichtet werden. Muschelfischer führten das Tier schließlich vor den Hafen und sicherten es dort.
Das etwa zwölf bis vierzehn Meter lange männliche Tier, das laut ersten Untersuchungen bereits einige Zeit tot ist, wird nun voraussichtlich Anfang der Woche genauer untersucht und abtransportiert.
Daher wird dringend davon abgeraten, sich dem Kadaver mit Booten zu nähern.
Vor Sylt ist ein toter Pottwal angetrieben. Der Kadaver wurde vor Hörnum in der Nordsee entdeckt und dann in den Hafen geschleppt. Es handelt sich um ein männliches Tier von rund 16 Metern Länge. Passanten sollen sich fernhalten. #NDRSH #Sylt #Walhttps://t.co/SUh6GIxKTI
— NDR.de (@ndr) February 16, 2025
Der Pottwal – Gigant der Meere
Der Pottwal, als größter Zahnwal der Welt, kann bis zu 20 Meter lang werden und ein Gewicht von bis zu 50 Tonnen erreichen.
Pottwale sind vor allem in kühleren Gewässern rund um die Arktis anzutreffen, wo die Männchen ihre Wanderungen beginnen. Weibliche Tiere hingegen meiden die Nordsee und ziehen sich in wärmeres, subtropisches Gewässer zurück.
Dass Pottwale dennoch vereinzelt in die Nordsee gelangen, führt häufig zu Strandungen, wie auch im Fall des vor Sylt entdeckten Tieres.
Die Ursachen für Pottwalstrandungen
Die Ursachen für diese Strandungen sind vielfältig und unzureichend erforscht.
Experten vermuten, dass das Echolotsystem der Wale in den flachen Gewässern der Nordsee nicht immer ausreichend funktioniert.
Zudem könnten Störungen durch menschliche Aktivitäten wie Bohrplattformen oder Schiffslärm die Tiere von ihrem gewohnten Kurs abbringen.
Es ist auch denkbar, dass die Tiere den Weg in die flachen Gewässer der Nordsee aufgrund der Gezeitenunterschiede und der schwierigen Navigationsbedingungen nicht rechtzeitig verlassen können.
In der Vergangenheit gab es bereits dramatische Strandungsvorfälle, wie die Massenstrandung von Pottwalen im Jahr 2016, als mehrere Tiere entlang der deutschen Küste verendeten.
Das Erbe des Walfangs und seine Folgen
Die Auswirkungen des industriellen Walfangs im 19. und 20. Jahrhundert sind ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Die Jagd wurde zwar 1983 weltweit verboten, jedoch bleibt der genaue Zustand der Pottwalpopulation aufgrund ihrer weitreichenden Wanderungen schwer zu ermitteln.
Ein toter Pott·wal am Strand von #Sylt könnte platzen.#LeichteSprache #Pottwal https://t.co/4w2p2EtqNb
— Anne Leichtfuß (@einfachstars) February 16, 2025
Die Zerlegung des Kadavers – Ein mühseliger Prozess
Die Entsorgung und Zerlegung von verendeten Pottwalen ist ein mühsames und unangenehmes Unterfangen. Der Kadaver muss mit großem Aufwand bearbeitet werden, da die Verwesung und der Entstehungsprozess von Faulgasen teils dramatische Auswirkungen auf den Kadaver hat, einschließlich der Gefahr einer Explosion.
Der Blubber, eine dicke Fettschicht, dient Pottwalen dazu, sich in kaltem Wasser warm zu halten und kann bis zu 50 % ihres Körpergewichts ausmachen.
- Nach dem Tod des Wals führt dieser hohe Fettgehalt dazu, dass der Zerfallsprozess langsamer verläuft.
- Der Kadaver steht durch die entstehenden Gase (hauptsächlich Methan und andere Verwesungsgase) unter Druck.
- Das Fett verlangsamt nicht nur die Zersetzung, sondern macht den Körper auch zäh und schleimig.
- Nach dem Tod des Wals bleibt auch das Spermaceti, ein wachsartiges Fett aus dem Kopf des Pottwals, erhalten. Aufgrund seiner zähen, wachsartigen Konsistenz beeinflusst es den Zerfallsprozess und erschwert die Entsorgung des Kadavers ebenfalls.
Diese Faktoren erhöhen die Gefahr einer Explosion und erschweren die Entsorgung erheblich.
Zusätzlich verzögert die Entstehung unangenehmer Gase und der schleimige Zustand des Körpers den gesamten Zerlegungsprozess, was die Entfernung des Gestanks und die Entsorgung der Überreste zu einer langwierigen und schwierigen Aufgabe macht.
Quelle: Schutzstation Wattenmeer – Pottwalstrandungen