Was die Welt auf der COP30 in Brasilien erwartet

Viele Staats- und Regierungschefs treffen sich ab dem 10. November im Norden Brasiliens, wo die 30. Weltklimakonferenz COP30 beginnt. Dieser Klimagipfel der Vereinten Nationen wird eine Bestandsaufnahme liefern, die zeigen soll, was die Nationen der Welt tun, um den Klimawandel anzugehen - oder (je nach der individuellen Einstellung zur Realität der Erderwärmung) was sie nicht tun.

Vor der COP 30 in Belém

Die USA, angeführt von ihrem Präsidenten Donald Trump bestreiten die Existenz der globalen Erwärmung. Trump nannte die gesamte Klimadebatte bei seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen „den größten Betrug der Wissenschaft an der Welt“. Die USA, immerhin der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen der Welt, werden keine hochrangigen Regierungsbeamten zur Konferenz entsenden.

Die USA - Klimaleugner als Elefant im Raum?

Seine internationalen Kollegen haben sich mehr oder weniger darauf vorbereitet, deren Beiträge für die Anpassung ihrer Nationen an einem Ende des Klimawandels zu präsentieren.

In der Zwischenzeit warten Entwicklungsländer, die vergleichsweise wenige Emissionen zum globalen CO2-Budget beigetragen haben, auf die zugesagten finanziellen Hilfen für die Klimafolgen, wie dies von den reicheren und Ländern versprochen wurden. Damit werden ihre Vorbereitungen auf die Auswirkungen einer Krise ausgebremst, die sie nicht oder kaum verursacht haben.

Pessimistische Prognosen zur Erderwärmung

Die COP 30 wird vor einem düsteren Hintergrund stattfinden. Zehn Jahre sind seit dem Klimaabkommen von Paris vergangen her. Dieser internationale Vertrag hatte das Ziel, die globale Erwärmung im Vergleich zu vorindustriellen Niveaus bei „weit unter“ 2 Grad Celsius zu halten.

Etwa 100 Länder haben es seit der Konferenz COP 29 im vergangenen Jahr nicht geschafft, ihre nationalen Klimaziele vorzulegen. Schon auf der vergangenen Klimakonferenzen galt diese Verpflichtung als zu unverbindlich und damit als zu schwach, um dem Ehrgeiz des Pariser Abkommens zu entsprechen.

Mehrere aktuelle Analysen haben ausgesagt, dass sich die Welt auf einem Kurs für 2,3 bis 2,5 Grad C Erwärmung bis 2100 befindet.

Es ist leicht, das Gefühl zu haben, dass das gesamte Experiment des Pariser Abkommens in Frage gestellt wird

sagte Manish Bapna, Präsident des Natural Resources Defense Council, auf einer Pressekonferenz.

Dennoch betonte er, dass es Grund zum Optimismus gebe. Erneuerbare Energiequellen haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 den fossilen Energieträger Kohle zum ersten Mal in bei der Stromerzeugung zum ersten Mal in der Geschichte überholt.

Brasilien mit gemischter Bilanz

Grundsätzlich gehört Brasilien zu den Ländern mit einer echten Klimaagenda. Als Gastgeber stellt das Land die COP-Präsidentschaft und ist damit eine Art „Zeremonienmeister“ der Klimakonferenz COP 30.

Es ist noch nicht lange her, dass Brasilien keinerlei Klimaambitionen hatte. Unter seinem ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro erreichte die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet, einem der größten Kohlenstoffreserven der Welt, Rekordhöhen. Der frühere Präsident wurde kürzlich zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einen Putsch gegen seinen Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva organisiert hatte.

Dieser hatte im Vergleich zu seinem Vorgänger versprochen, die Entwaldung in Brasilien bis zum Ende des Jahrzehnts zu beenden. Die Zahlen des Landes sprechen für einen Erfolg bei der Umsetzung, denn Brasiliens Treibhausgasemissionen fielen im vergangenen Jahr um fast 17 Prozent.

Aber Lula gab einer Ölgesellschaft im vergangenen Monat auch die Erlaubnis, eine Erkundungsbohrung in der Nähe der Mündung des Amazonas durchzuführen, was für Bestürzung bei Umweltschutzorganisationen sorgte.

Lula begründete seine Pläne damit, dass die Förderung fossiler Brennstoffe die finanziellen Mittel liefern könne, die Brasilien benötige, um seine Klimaverpflichtungen einzuhalten. Während Kritiker schnell betonten, dass der Kampf gegen die Entwaldung auf der einen Seite und die Genehmigung neuer Bohrlizenzen auf der anderen Seite unaufrichtig sei, sieht Lula das nicht so.

Seine Argumentation ist nicht ganz zu widerlegen, da immer deutlicher wird, dass das Geld für Brasiliens grünen Übergang nicht aus anderen Quellen kommen kann.

Genereller Trend -oder nur ein brasilianisches Phäneomen?

Viele Entwicklungsländer auf der ganzen Welt kommen zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Dieser Standpunkt ist auch damit begründet, dass Inflation, Zollkriege und zunehmender Isolationismus dazu führen, dass sich die reichen Nationen in Nordamerika und Europa mehr und mehr nach innen wenden.

Parallel dazu, und durchaus als positives Signal zu sehen, überschwemmt China, der größte Exporteur der Welt, viele Entwicklungsländer mit billigen Sonnenkollektoren und beschleunigt damit eine Hinwendung zu regenerativen Energiequellen in diesen Ländern, was noch vor ein paar Jahren unerreichbar schien.

Es ist an der Zeit, von der Verhandlung zur Umsetzung überzugehen,

sagte der brasilianische Präsident bei seiner Rede vor den Vereinten Nationen im September 2025 in New York City. Andere Regierungschefs haben in den vergangenen Jahren ähnlich hoffnungsvolle Aussagen gemacht. Wird also diese COP als die „COP der Wahrheit“ in die Geschichte eingehen, wie dies Lula in seiner Rede gefordert hat?

Im zweiten Teil meiner Artikelreihe zur Weltklimakonferenz COP 30 in Belém werde ich fünf Themen näher beleuchten, die den Ausgang dieser Konferenz und das Ergebnis für die Welt Staatengemeinschaft entscheiden werden.

Allein die Tatsache, dass die USA sich jeglicher Diskussion zu einem Ende des Klimawandels entziehen, reicht nicht aus, um den Rest der Welt als Ganzes zu entmutigen.

Hauptgrund für diese Aussage ist die Tatsache, dass der größte Emittent von Treibhausgasen, China, eine zu den USA komplett konträre Klimapolitik verfolgt, die die feste Absicht hat, die Treibhausgasemissionen des Landes in den kommenden Jahren signifikant zu reduzieren.