Unerklärliche Ozeanstörung vor Panama: Plötzliche Auftriebsstörung im Golf könnte globale Klimaketten sprengen
Ein bislang nicht beobachtetes Phänomen im östlichen tropischen Pazifik hat Anfang 2025 die Aufmerksamkeit ozeanografischer und klimatologischer Fachkreise auf sich gezogen: Im Golf von Panama blieb der saisonal erwartete Küstenauftrieb nahezu vollständig aus.

Wie die Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) am 2. September 2025 berichtete, handelt es sich um einen erstmaligen Totalausfall einer Auftriebsströmung, die in dieser Region seit Jahrhunderten als stabil galt.
Der saisonale Küstenauftrieb im Golf von Panama ist normalerweise ein verlässlicher ozeanografischer Prozess, der durch den Nordost-Passatwind angetrieben wird.
Er tritt regelmäßig zu Jahresbeginn auf und sorgt für den vertikalen Transport von kaltem, nährstoffreichem Tiefenwasser an die Oberfläche.
Das vollständige oder weitgehende Ausbleiben dieses Prozesses im Jahr 2025 stellt daher einen signifikanten ozeanischen Anomaliefall dar.
Mögliche Ursachen im Fokus
Die Ursachen für das plötzliche Aussetzen der Auftriebsdynamik sind bislang nicht abschließend geklärt.
Erste Hypothesen beziehen sich auf eine potenzielle Modulation des atmosphärischen Zirkulationsmusters im tropischen Ostpazifik, möglicherweise im Zusammenhang mit einem ungewöhnlich stark entwickelten El-Niño-Ereignis oder langfristigen Veränderungen im Walker-Zirkulationssystem.
Auch großräumige Veränderungen in der thermohalinen Struktur des tropischen Pazifiks könnten eine Rolle spielen:
Messdaten aus ozeanografischen Bojen und Satellitenbeobachtungen zeigten zu Beginn des Jahres 2025 signifikante positive Temperaturanomalien in den oberflächennahen Schichten sowie eine Schwächung der Passatwinde über dem östlichen Pazifik. Diese Kombination könnte die vertikale Wasserverlagerung durch Upwellingprozesse unterdrückt haben.
Ökologische und klimatische Implikationen
Das Ausbleiben des Auftriebs hatte bereits in den ersten Monaten des Jahres messbare ökologische Folgen:
Der Rückgang der Primärproduktion könnte zudem mittelfristig zu einer Destabilisierung der marinen Nahrungsnetze führen, was sich auf pelagische Fischbestände (Fischarten, die im offenen Meer leben) und weitere trophische Ebenen (Stufen in der Nahrungskette) auswirken kann.
Klimatisch betrachtet stellt das Ereignis eine zusätzliche Störung im globalen Wärmetransport dar:
Küstenauftriebsregionen fungieren als Kohlenstoffsenken und Wärmeabfuhrzonen – ihr Ausfall könnte die Ozean-Atmosphäre-Kopplung regional wie auch global beeinflussen.
Upwelling failure: For the first time in 40 years, the cold, nutrient-rich waters of the Gulf of #Panama failed to emerge. Why did this happen, and what does this mean for the future of fisheries?
— Smithsonian Panama (@stri_panama) September 3, 2025
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Wendepunkt oder Einzelfall? Panamaische Auftriebsstörung wirft Fragen an die Klimaforschung auf
Das beobachtete Ausbleiben der panamaischen Auftriebsströmung markiert eine signifikante ozeanografische Anomalie, deren Ursachen und systemische Zusammenhänge derzeit intensiv erforscht werden.
Ob es sich dabei um ein singuläres Ereignis im Rahmen natürlicher Variabilität oder um ein Frühindikator für strukturelle Veränderungen im ozeanisch-atmosphärischen System handelt, ist noch offen.
Die Fachwelt ist nun gefordert, bestehende Zirkulationsmodelle unter Einbezug dieser Anomalie zu überprüfen und mögliche Rückkopplungseffekte auf regionale Klimasysteme genauer zu quantifizieren.
Quelle
Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV), Meldung vom 2. September 2025.
https://www.dggv.de/ (Zugriff am 04.09.2025)