Trockener Winter führt zum akuten Schneemangel in den Alpen - Experte Markus Köss: "Weiter kein Schnee in Sicht"

Die Alpen erleben einen ungewöhnlich trockenen Winter und selbst in den Hochlagen liegt verbreitet viel zu wenig Schnee für die Jahreszeit. In den Ost- und Südalpen ist die Lage so schlecht, wie teilweise seit Jahrzehnten nicht mehr. Neuschnee ist aber auch weiterhin keiner in Sicht!

Schneemangel
Schneemangel auf 1000 Meter Höhe am nördlichen Ende des Leutaschertals in Tirol an der Grenze zu Mittenwald in Bayern (Foto Markus Köss, 11.02.25)

In der Nacht zu Montag gab es mal einige Zentimeter Neuschnee und auch am letzten Freitag fielen regional mal mehr als 20 Zentimeter Schnee auf den Bergen. Aber dieser vorübergehende Neuschnee kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter in den Alpen viel zu trocken ist.

Das größte Schneeereignis des gesamten Winters fand auf der Alpennordseite kurz vor Weihnachten statt. Teilweise fielen weit über einen halben Meter Neuschnee bei einer mehrerer Tage andauernden Nordstaulage. Es war ein Segen für die Skigebiete und den Alpentourismus rechtzeitig vor den so wichtigen Weihnachtsferien.

Wochenlang Hochdruckwetter

Es blieb aber auch die letzte richtig große Staulage für die Alpen. Stattdessen gab es wochenlanges Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein und keinem oder kaum Niederschlag. Wenn es dann mal eine Kaltfront bis zu den Alpen geschafft hatte, fielen die Neuschneemengen eher bescheiden aus.

Daher ist es kein Wunder, dass die Schneehöhen auch in den Hochlagen eher mager ausfallen. Unterhalb von 1000 Metern liegt kein oder nur sehr wenig Schnee. Skigebiete ohne Kunstschnee stoßen an ihre Grenzen. Das Niederalpl in der Steiermark musste schon am 7. Februar wegen Schneemangels schließen.

Im letzten Winter musste das Skigebiet auch schon im Februar schließen, da war die extreme Wärme schuld. Es gab aber zumindest in den Hochlagen der Alpen viel Schnee, da der Winter 2023/24 sehr niederschlagsreich war. Das ist in diesem Winter allerdings ganz anders.

Selbst auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962m), liegt die Schneehöhe nur knapp über einem Meter. Es ist ein Minimum-Rekord der Schneehöhe hier. "Normal" wären hier Mitte Februar fast 3 Meter Schnee. Auch auf dem Hohen Sonnblick in den Hohen Tauern in 3.100 Metern lag zuletzt mit einem Meter nur ein Drittel der üblichen Schneemenge, ein Negativrekord für Mitte Februar.

In den großen Skigebieten ist die Schneelage trotzdem gut, konnte doch immer wieder aufgrund der relativ trockenen und kalten Bedingungen reichlich Kunstschnee produziert werden. Da es zwischenzeitlich auch immer wieder mal etwas Neuschnee gegeben hat, sieht die Landschaft oberflächig betrachtet, auch winterlich aus.

Weiter kein Schnee in Sicht

Teilweise fielen insbesondere in den Ost- und Südalpen weniger als 80 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Hier könnte es stellenweise der trockenste Winter der Messgeschichte werden. In Vorarlberg, im Allgäu und in Teilen von Tirol ist die Lage etwas besser, aber auch hier liegt meist unterdurchschnittlich (zu wenig) Schnee.

Die Aussichten versprechen da auch keine Linderung. Weiter dominiert Hochdruck das Wetter in den Alpen. Zur Zeit ist es immerhin noch winterlich kalt und es gab zumindest ein wenig Neuschnee. Zum nächsten Wochenende wird es dann aber auch noch ausgesprochen mild. Teilweise sind in den Tälern Temperaturen über 15 Grad möglich und selbst auf 2000 Meter gibt es deutliche Plusgrade. Neuschnee? Bis auf weiteres Fehlanzeige!