Verrückt: Schnee an der Nordsee, akuter Schneemangel in den Alpen - wann kommt hier endlich Neuschnee?
Das Wetter steht gerade Kopf: Schneefall und Dauerfrost an der Nordsee, dagegen Tauwetter und Schneemangel in den Alpen. Normalerweise ist es genau umgekehrt und so ist es kein Wunder, dass sich viele Wintersportler fragen, ob denn endlich der dringend benötige Neuschnee für die Berge in Sicht ist?

Verkehrte Wetterwelt in dieser Woche in Deutschland: Am Mittwoch meldet die "Wintersport-Hochburg" Norderney ein Winterwonderland mit Schneefall, Frost und frisch verschneiten Stränden. Mehrere Zentimeter der weißen Pracht sind schon gefallen und es schneit noch weiter. Schnee ist hier eigentlich eine wahre Raritätät, zuletzt schneite es auf der Nordseeinsel im Januar des vergangenen Jahres.
Schneefreie Alpentäler
Ein ganz anderes Bild zur gleichen Zeit an und in den Alpen. Dort, wo Schnee und Eis Mitte Februar eigentlich selbstverständlich sein sollte, gibt es teilweise zweistellige Höchstwerte und frostfreie Nächte. Das bayerische Mittenwald auf fast 1000 Höhenmeter meldete am Dienstag eine Höchsttemperatur von 10 Grad plus und selbst in der Nacht zu Mittwoch blieb es bei etwas Regen sogar frostfrei.
Unterhalb von 1000 Metern liegt kein oder kaum noch Schnee in den Alpen. Einerseits war es mal wieder viel zu warm im bisherigen Winter, auf der anderen Seite aber auch viel zu trocken. Im Schnitt fielen nur 40 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge.
Am nördlichen Ende der #Leutascher Hochebene (bei Schanz, kurz vor Mittenwald) auf gut 1000m wird es langsam eng für das Langlaufen, heute gab es wieder sehr milde 8°C in Seefeld und 10°C in Mittenwald #Schneemangel pic.twitter.com/bQUoMgNKvX
— Markus Köss (@wetterkoess) February 11, 2025
In den letzten Wochen gab es zudem häufige Föhnwetterlagen auf der Alpennordseite, bei starkem Wind und teilweise zweistelligen Temperaturen ging es dem Schnee in tiefen und mittleren Lagen so schnell an den Kragen. Kein Wunder also, dass mittlerweile Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald allesamt schneefrei sind.
Oberhalb von 1000 Metern ist die Lage (auch dank Kunstschnee) für Wintersportler noch verhältnismäßig gut, die Schneehöhen aber auch dort meist unterdurchschnittlich. Auf der bei Langläufern bekannten Leutascher Hochebene bei Seefeld in Tirol, nahe der deutsch-österreichischen Grenze, liegen auf gut 1100 Metern nur noch 25 Zentimeter Schnee. Die Region gilt als sehr schneesicher, normal für diese Zeit wären 70 cm Schnee.
Endlich Schnee für die Alpen?
Doch wie geht es nun weiter? Gibt es endlich auch für die Alpen Aussicht auf nennenswerten Neuschnee? Ein Höhentief sorgt derzeit für eine Art Luftmassengrenze quer über Deutschland. Einem kalten und frostigen Norden und Nordosten steht ein sehr milder Südwesten gegenüber. Am Oberrhein steigen die Temperaturen am Mittwoch teilweise bis 15 Grad, während es in Nord- und Ostdeutschland bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gebietsweise schneit.
Regen und 4°C in #Seefeld (1200m) vs. Neuschnee Richtung Nordsee https://t.co/unR4KPtzSe pic.twitter.com/Rxr2TmHrrr
— Markus Köss (@wetterkoess) February 12, 2025
Das Höhentief verlagert sich jetzt aber weiter südwärts und so erreicht am Donnerstag die Kaltfront auch die Alpen, so dass es auch hier endlich deutlich kälter wird. Von Norden her beginnt es zu regnen, die Schneefallgrenze sinkt aber zum Nachmittag von 1200 Metern bis in höhere Tallagen. Besonders im Allgäu sind teilweise auch mäßige bis starke Schneefälle möglich. Vorher nochmal um +5°C in Tallagen.
Der Freitag bringt endlich auch in den Alpen winterliches Wetter mit noch zeitweiligen Schneefällen bis ganz runter. Es kühlt markant ab und selbst in Tallagen werden kaum noch 0°C erreicht, auf 2000 Meter werden es mit eisigem Wind nur -12 bis -9°C.
Die Neuschneemengen liegen in den Bergen meist bei 10 bis 30 Zentimetern, lokal auch etwas mehr. Es ist nicht der ganz große Wurf, verschafft dem Schneemangel aber sicherlich zumindest vorübergehend Linderung. Zum Wochenende setzt sich dann wieder Hochdruckwetter durch. Die Nächte werden in Tallagen eisig, tagsüber und auch in höheren Lagen wird es aber schon wieder deutlich milder.