Strand, Kunst und alte Rosen: So schön ist die zweitgrößte deutsche Frieseninsel

Geschützt vor Nordseestürmen liegt Föhr mit seinen breiten Stränden zwischen dem Festland und Amrum: ein grünes Naturparadies zum Wandern und Entspannen. Doch die Insel besitzt noch weitere Überraschungen.

Föhr
Bis zum Horizont: Strandwanderer finden auf Föhr ihr Glück.

Ihre geschützte Lage im Windschatten Amrums macht die mit knapp 83 Quadratkilometern Fläche zweitgrößte und mit 8500 Einwohnern bevölkerungsreichste deutsche Frieseninsel deutlich grüner als ihre Nachbarinnen. Ihr verdankt Föhr eigene Landwirtschaft, was mehr Unabhängigkeit vom Festland bedeutet - schließlich muss alles, was die Insulaner nicht selbst herstellen, auf die Insel transportiert werden.

Friesischer Wein

6200 Hektar der Inselfläche werden landwirtschaftlich genutzt, ein Viertel davon als Ackerland. Außer Getreide, Raps und Kartoffeln zählt zu den Erzeugnissen der Insel ein Produkt, mit dem man in dieser geografischen Lage und angesichts der ortsüblichen Gepflogenheiten nicht unbedingt rechnen würde: Auf Föhr wächst Wein. Zwei Hektar Rebpflanzungen gedeihen hier prächtig.

Trotz ihrer Größe geht es auf der Insel friesisch-gemächlich zu. Einzig ihr Hauptort Wyk auf Föhr, in dem sich auch der Hafen befindet, kennt so prosaische Probleme wie Parkplatzsorgen. Zum Ausgleich für das allzu urbane Problem dominieren die übrige Insel fünfzehn Kilometer Strand, Schafweiden, eine Handvoll Windmühlen, prachtvolle reetgedeckte Friesenhäuser und ein großartiges Kunstmuseum.

Kunst, Küste und Meer

Das an der Stelle des einstigen „Dorfkrugs" erbaute Museum „Kunst der Westküste" in Alkersum im Inselinneren verdankt sich dem in Schweden gebürtigen Chemiker und Pharmazeuten Frederik Paulsen. Weil er auf Föhr familiäre Wurzeln besaß, stiftete er der Insel im Jahr 2009 das Museum.

Dessen Ausstellungen drehen sich um die Themen Meer und Küste. Der Begriff der Westküste reicht hier von Norwegen über Dänemark und Deutschland bis zu den Niederlanden - alle vier Nordsee-Anrainer sind mit Kunstwerken von Landschaftsmalerei bis zur Fotografie vertreten.

Im Garten blühen alte Rosen zwischen mächtigen alten Bäumen. Es ist ein verzauberter Ort: das moderne Museum, das unter anderem frühe Gemälde Edvard Munchs sowie Arbeiten von Emil Nolde und Max Liebermann besitzt, und der stille, verträumte Garten.

2000 Menschen sprechen Föhrs

Drei mittelalterliche Kirchen spiegeln Größe und Geschichte der Insel mit einem Dutzend Dörfern. Auch sonst hat sie ihr Erbe bewahrt: Noch heute sprechen 2000 Menschen den nordfriesischen Dialekt Föhrs, ihre Trachten holen die Insulaner zu Festen regelmäßig aus dem Schrank. Föhrs größter Trümpfe aber bleiben Natur, Watt und Strände.

Vom Strand in Utersum reicht der Blick bis zur Nordspitze Amrums. Besuche der Nachbarinsel sind sogar ohne Schiff möglich. Die von einem tiefen und einem kleineren Priel gekreuzte Sandbank zwischen Föhr und Amrum wird seit jeher bei Niedrigwasser als Fußweg zwischen den Inseln genutzt. Eine sichere Querung ist allerdings nur mit einem erfahrenen Wattführer mit profunden Kenntnissen der Gegebenheiten möglich.