Rekordhitze und unsichtbare Gefahr: Was uns der frühe Sommer 2025 wirklich über das Klima verrät - Experte erklärt
Deutschland erlebt die erste Hitze des Jahres – doch mit ihr kommt eine stille Gefahr: extrem hohe Ozonwerte. Was das bedeutet und wie man sich schützt.

Schon vor dem offiziellen Sommerbeginn kletterten die Temperaturen in Deutschland in der dritten Juniwoche 2025 vielerorts über die 35-Grad-Marke. Damit wurde regional der bislang heißeste Tag des Jahres gemessen – mit einem Spitzenwert von knapp 37 Grad in Teilen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Experten sprechen von einem „außergewöhnlich frühen Hochsommer-Ereignis“, wie es sonst eher Ende Juli üblich ist. Auch die Nächte bleiben regional ungewöhnlich warm, mit Temperaturen teils über 20 Grad – sogenannte Tropennächte. Derartige frühe Hitzewellen sind laut Experten kein Zufall mehr, sondern ein direktes Zeichen des fortschreitenden Klimawandels.
Stille Gefahr: Ozonwerte auf bedenklichem Niveau
Parallel zur Hitze steigen derzeit in vielen Regionen Deutschlands und Europas auch die bodennahen Ozonwerte – teilweise über die kritische Schwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ozon ist in Bodennähe ein Reizgas, das besonders für empfindliche Menschen wie Asthmatiker, Kinder oder ältere Personen problematisch werden kann. Die europäische Copernicus-Behörde meldet „außergewöhnlich hohe Konzentrationen“ über Teilen Frankreichs, Spaniens, Italiens und Deutschlands. Dabei gilt: Je länger die Sonne scheint und je weniger Wind zirkuliert, desto stärker kann sich Ozon am Boden anreichern – mit gesundheitlichen Folgen wie Atemnot, Kopfschmerzen oder Augenreizungen.
Hitzewellen werden häufiger – und gefährlicher
Klimaforscher sehen die Entwicklung mit Sorge: Nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Intensität von Hitzewellen nimmt zu. Gleichzeitig verlängern sich die Hitzeperioden, was für Mensch und Natur zur Belastung wird.
Die extreme Ozonbelastung verschärft das Problem zusätzlich, da sie bei gleichzeitig hoher Temperatur die gesundheitliche Wirkung verstärkt. Besonders in dicht bebauten Städten entsteht ein Teufelskreis aus Hitze, Luftverschmutzung und Wärmestau. Auch die Infrastruktur leidet: Schienenwege verformen sich, Stromnetze laufen heiß, und in der Landwirtschaft droht erneut Ernteverlust durch Trockenstress.
So schützen Sie sich vor Hitze und Ozon
Die wichtigsten Maßnahmen sind einfach, aber effektiv: körperliche Anstrengung vermeiden, viel trinken, leichte Kleidung tragen und direkte Sonne meiden – besonders am Nachmittag. Innenräume sollten durch nächtliches Lüften und Verdunkelung am Tag möglichst kühl gehalten werden. Bei hoher Ozonbelastung empfiehlt es sich, sportliche Aktivitäten auf die frühen Morgenstunden zu verlegen oder ganz zu vermeiden. Besonders gefährdete Gruppen sollten sich über regionale Ozon- und Hitzewarnungen informieren – etwa über Apps des Umweltbundesamtes oder des DWD. Auch Arbeitgeber sind gefragt, ihre Mitarbeitenden zu schützen, etwa durch flexible Arbeitszeiten oder Pausenregelungen.
Ist das nur der Anfang des Sommers 2025?
Die Prognosen für die kommenden Wochen deuten darauf hin, dass der Juni erst der Auftakt eines heißen Sommers ist. Mehrere Wettermodelle zeigen für Juli und August ein deutlich erhöhtes Risiko für weitere Hitzewellen – ähnlich wie in den Rekordsommern 2018 und 2022. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, steht Deutschland nicht nur vor einer Herausforderung in Sachen Gesundheitsvorsorge, sondern auch vor einer Prüfung für seine Klimapolitik. Was aktuell wie ein einzelnes Extrem wirkt, könnte bald zum neuen Normal werden.